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Einladungswettbewerb | 06/2008

Umgestaltung der Firnhaberstraße

1. Preis

A24 Landschaft

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Jan Grimmek, Mitarbeiter: Marion Porte, Jan Grimmek, Maria Butscheike

Erläuterungstext

Innenstadtinsel

Die Insellage verleiht der Innenstadt Nordhorns eine einzigartige Attraktivität. Als „Haupt-schlagader“ durchquert die Hauptstraße die Innenstadtinsel. Die beliebte und belebte Ein-kaufsstraße ist auch wirtschaftlich die bedeutendste Straße der Innenstadt. Die Firnhaberst-raße ist zur Hauptstraße eine Nebenstraße. Neben der Hauptstraße ist sie die zweite lange Einkaufstraße der Innenstadtinsel. Ihre Funktion als Fußgängerzubringer von den Parkplät-zen und dem Parkhaus an der Seeuferstraße über die Reichenbachbrücke unterstreicht die Bedeutung der Firnhaberstraße. Die Vechtearkaden sind ein wichtiger Bezugs- und Anlaufs-punkt in der Firnhaberstraße. Über die Vechtearkaden und die Winkelhook-Passage als Querverbindungen ist die Firnhaberstraße gut mit den angrenzenden Einkaufstraßen ver-bunden. Eine besondere Qualität der Firnhaberstraße stellt die Nähe zur Vechte dar. Die In-sellage der Innenstadt wird hier unmittelbar erlebbar.


Attraktiver Auftakt der Hauptstraße

„Leitstreifen“ betonen klar die Richtung der Firnhaberstraße und führen die Fußgänger durch die Firnhaberstraße in Richtung Hauptstraße. Sie kündigen bereits in abgewandelter Form das Hauptgestaltungselement der Hauptstraße an. Die Hauptstraße ist geprägt von einer markanten, durchgängigen Linie, die über die Insel führt. In der Firnhaberstraße ist die Linie unterbrochen und in einzelne, in der Straße verspringende Streifen, aufgelöst. Sie er-möglichen in der gebogenen Firnhaberstraße eine starke visuelle Führung und leiten die Passanten durch die Firnhaberstraße. Die Streifen sind als Baum bestandene Belagstreifen ausgebildet und konzentrieren die Stadtmöblierung der Firnhaberstraße. Durch ihre zeitge-mäße Ausformulierung verleihen sie der Firnhaberstraße ein eigenständiges und „frisches“ Gesicht.

Feine Belagstreifen betonen die Querverbindungen in der Firnhaberstraße. Sie führen durch die Winkelhook-Passage und markieren die Hagenstraße. Über die Firnhaberstraße hinaus leiten sie zum Vechteufer. Sie bewirken eine intensive Verspannung der Firnhaberstraße mit der parallel verlaufenden Vechte und steigern so die Erlebbarkeit der Innenstadtinsel.

Die Trennung in Fußgänger- und Fahrbereiche wird in der Firnhaberstraße aufgehoben. Da-durch entsteht eine großzügige Einkaufstraße mit repräsentativen Außenaufstellflächen für die Geschäfte.
Der Klinkerbelag der Firnhaberstraße wird über die Reichenbachbrücke bis zur Seeuferstra-ße fortgesetzt. Durch die Verlegung der Parkplatzzufahrt in die Seeuferstraße kann die Firn-haberstraße bis zur Seeuferstraße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden. Für den Autofahrer wird zukünftig klar erkennbar, dass die Firnhaberstraße nicht befahrbar ist. Die Firnhaberstraße wird durch die Verkehrsberuhigung bereits jenseits der Reichen-bachbrücke zum Auftakt der Innenstadtinsel und bietet erste Aufenthaltsbereiche als Treff- und Sammelpunkt für die angrenzenden Parkplätze.

Der Übergang der Firnhaberstraße zur Hauptstraße ist in der Wertigkeit gleichrangig mit dem Anschluss an die Straße Zur Bleiche zu sehen. Auch an der Firnhaberstraße sollte da-her eine Belagsintarsie, eventuell auch mit Wasserspiel, den Kreuzungsbereich akzentuie-ren.

Als Belag der Leitstreifen ist ein hellgrauer Quarzit vorgesehen. Ähnlich dem grünlichen Granit in der Hauptstraße bildet er einen deutlichen Kontrast zum vorhandenen Klinkerbe-lag. Als Material ist der Quarzit jedoch deutlich zurückgenommener als der Granit der Hauptstraße.
Die „Leitstreifen“ nehmen vielfältige Funktionen auf. So sind am Anfang und der Mitte der Firnhaberstraße die Bushaltestellen in die Streifen integriert und auf der Reichenbachbrü-cke wird der Streifen zur Brückenbank mit herrlichem Blick über die Vechte. Die Streifen konzentrieren sämtliche Stadtmöblierungen der Firnhaberstraße. Lange, topografisch be-wegte Bänke mit Lärchenholzauflage laden zum Verweilen ein. Papierkörbe sind in die Bän-ke integriert.
In den Streifen werden formal neutral gehaltene Leuchten angeordnet. Als Leuchte wird eine modulare Lichtstele, die über eine Reihe von unterschiedlichen Optiken und Leuchtmitteln die verschiedensten Beleuchtungsszenarien bedienen kann, vorgesehen. So kann Flächen-licht, Wegebeleuchtung, Fassaden- bzw. Baumanstrahlung und Effektbeleuchtung individu-ell geplant und erzeugt werden. Als mögliche Leuchtentypen kommen hierfür „Night Ele-ments“ von Hess oder „Modullum“ von Schréder in Frage.

Der überwachsene und zu große Baumbestand der Firnhaberstraße wird entfernt und durch kleinkronige, lichte Robinie (Robinia pseudoacacia ‚culoteoides’) ersetzt. Die Robinien hellen die Straße mit ihrem frischgrünen Laub auf. Ihre schöne Blüte im Sommer und eindrucks-volle gelbe Herbstfärbung setzen jahreszeitliche Akzente. Die Robinie empfiehlt sich als ro-buster, gut geeigneter Straßenbaum. Die Baumscheiben liegen als Edelstahlstabrost im Be-lagsstreifen.

Der vorhandene Klinker wird als charakteristisches Material wiederverwendet und neu ver-legt. Nicht mehr verwendbare Klinker werden durch neue ergänzt. Durch die Belagsstreifen wird der Materialverlust etwas ausgeglichen.

Die feinen Belagsstreifen der Querverbindung werden ebenfalls aus hellgrauem Quarzit her-gestellt.