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Verhandlungsverfahren | 05/2009

Grundsanierung und Umbau des Goethe- und Schiller-Archivs der Klassik Stiftung Weimar

Zuschlag

gildehaus.reich architekten

Architektur

Ingenieurbüro HIRSCH GmbH

Architektur

Architekturbüro Dr. Krause + Pfohl

Architektur

Erläuterungstext

Das Goethe- und Schiller- Archiv in Weimar ist das älteste und bedeutendste Literaturarchiv Deutschlands. Wesentliche Teile des Bestandes wurden in die UNESCO-Liste ‚Memory of the world‘ aufgenommen.

Um diesen Anspruch gerecht zu werden hat die Klassik Stiftung Weimar ein Wettbewerbsverfahren (VOF) durchgeführt, aus dem die arge gs I archiv (Architekturbüro Dr. Krause und gildehaus.reich architekten BDA) erfolgreich hervorging. Die doppelte Aufgabe lautete: Sanierung und Erweiterung des Goethe- und Schiller- Archivs.

Heute bestimmen Klima, Energie, Baunutzungskosten und barrierefreie Erschließung als planerische Schwergewichte das Bauen entscheidend mit und die Denkmalpflege wacht übergeordnet über die Einhaltung eines engen Rahmens zwischen bewahrender Pflege und verändernder Erhaltung.
Die entscheidende Frage war: Wohin mit der Erweiterung, die alle Aufgaben erfüllt, ohne das bestehende Ensemble aus „Petit Trianon an der Ilm“ und nachbarocker Gartengestaltung zu zerstören ?

Konzept:
Kern des Entwurfskonzeptes ist das Bild einer „Schublade im Sockel der alten Kommode“.
Das Haus bleibt die repräsentative „Kommode“, so wie sie Otto Minkert (1845-1900) nach den Vorstellungen von Großherzogin Sophie (1824-1897) als „Schatztruhe“ für den Nachlass von Goethe und Schiller errichtet hat.

Die „Schublade“ die den schwer nutzbaren Keller des Bestandsgebäudes mit einbezieht und leicht „in der Bewegung nach vorne geschoben wird“ und sich so durch die Stützmauer an der Ihm zur Stadt hin öffnet. Ihre Blende aus feinem Edelstahlgewebe soll vor Sonne, Hitze und schützen und Sicherheit für die dahinterliegenden Archivräume und Archivalien bieten.
Unter dem Vorplatz werden die Anforderungen Platzbedarf, Sicherheit und Klima funktional integriert und gleichzeitig wird hier mit und an der „Schublade mit ihrer Blende“ über die Art und die Qualität der architektonischen Mittel entschieden.

Mit dem Abschluss der Bauaufgabe von Sanierung und Erweiterung zeigt sich vordergründig kein Prozess mehr und dennoch bleibt er vielschichtig ablesbar in dem was entstanden ist:

- ein Haus für die Öffentlichkeit, aber kein öffentliches Haus.
- ein Haus für Leser, aber kein Lesehaus.
- ein Haus für Forscher, aber kein Forschungsgebäude.
- ein Haus für Bücher und Schriften, aber kein Büchertempel.
- ein Haus für viele tausende Archivalien, aber kein Lagergebäude.
- ein Haus mit Tresormagazin, aber keine Festung.
- ein Haus mit einer großen baulichen Erweiterung, aber kaum erkennbar.

In diesem Spannungsfeld will das Goethe- und Schiller Archiv erkannt werden.