Masterplan Nördliche Wallhalbinsel Lübeck

Freiraumkonzept der Wallhalbinsel Lübeck

Die Wallhalbinsel bildet den Anfangs- und Endpunkt des historischen Befestigungsrings um die Lübecker Altstadt. Zusammen mit der Trave und dem Stadtgraben erzeugen sie die prägnante Insellage der Altstadt. Wie in vielen Städten wurden die Befestigungsanlagen im 17. und 18. JH. zu Grünanlagen geschliffen. Allerdings sind diese im Zuge der Industrialisierung zu Hafengebieten mit intensiver Nutzung im Güterverkehr umgewandelt worden. In den letzten Jahren hat abermals ein Umstrukturierungsprozess in vielen Hafenstädten begonnen. Die Hafengebiete erweisen sich als wertvolle, attraktive Wohn- und Bürostandorte und die Hafennutzung wird gleichzeitig komprimiert oder ausgelagert. Dadurch entsteht auch in Lübeck die Möglichkeit die historischen Befestigungsanlage wieder zu einem Freiraumgürtel um die Altstadt zu entwickeln und damit ein attraktives Naherholungsgebiet entlang der Trave zu generieren. Dieser bildet ein adäquates Gegenüber der urbanen, dichten Lübecker Altstadt.
Das Freiraumkonzept der Wallhalbinsel nimmt das Thema des Freiraumgürtels auf und führt es in Form von grünen Trittsteinen bis an die Wallspitze. Die „Welcome Plaza“, der „Central Park“ und „Lands End“ bilden die grünen Freiräume als Fortführung des Freiraumgürtels innerhalb der ansonsten steinernen Wallhalbinsel. Die baumbestandenen Plätze und der zentrale Park befinden sich auf dem ca. 1m hohen Rückrad der Wallhalbinsel über der zentralen Tiefgarage. Dieses Rückrad bildet zum einen die repräsentative Adresse der einzelnen Gebäude und zum anderen das Erschließungselement für Anlieferung und die Feuerwehr. Die Zugänge zur Tiefgarage werden von floßartigen Holzelementen begleitet, die wie große, begrünte Möbel den Raum zonieren und zum kurzzeitigen Verweilen einladen. Rampen und Treppen führen in den Baufeldfugen auf die untere Promenadenebene. Großformatige Betonplatten stehen auf der oberen Ebene im bewussten Kontrast zu dem teils bestehenden historischen Natursteinpflaster auf der unteren Promenadenebene. Dadurch werden die Ebenen in einen öffentlichen Bereich entlang der Wasserkante und einen halböffentlichen, den Gebäuden zugeordneten Bereich zoniert.
Zusätzlich zur Welcome Plaza und Lands End öffnen sich auf der Promenadenebene zwei weitere Plätze nach Norden und Süden zu den gegenüberliegenden Stadtseiten. Der Südplatz korrespondiert mit der Altstadt durch die Verlängerung der Große Altefähre in Form einer Fußgängerbrücke. Der Nordplatz wird ebenfalls durch eine Brücke mit dem gegenüberliegenden Gelände verbunden. Alle Promenadenplätze werden durch ein Netz aus Cortenstahlbändern im Belag markiert, die an die ehemalige Hafennutzung und den damit verbundenen Schiffsverkehr erinnern.
Der Central Park bildet die grüne Lunge der Wallhalbinsel. Hier befinden sich teils baumbestandene Rasenflächen und Spielplätze, um den wohnungsnahen Freiflächenbedarf der künftigen Bewohner zu decken.
Lands End bildet aufgrund seiner Lage den wertvollsten Freiraum der Wallhalbinsel. Im Schnittpunkt der Trave und des Stadtgrabens kann der Schiffsverkehr beobachtet werden. Eine schwimmende Holzplattform ist der Wallspitze vorgelagert und ermöglicht den direkten Zugang zum Wasser. Das Umfeld des möglichen Hotelstandortes dient der Außengastronomie. Das Dach des Restaurants bildet den hoteleigenen Freiraum mit Pool , Bar und Liegeflächen.