modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 06/2008

Thier Areal

Stadt | Klang | Fassade || Neues Thier Areal || Petzinka Pink Architekten

Stadt | Klang | Fassade || Neues Thier Areal || Petzinka Pink Architekten

4. Preis

zweipink

Architektur

ErlÀuterungstext

Das Neue Thier-Areal
Rhythmus | Stadt | Fassade | IdentitÀt

Das „City-Konzept“ 1854-2020
Der Projektstandort - das Thier-Areal - zwischen Hoher Wall, Hövelstraße und Silberstraße ist aufgrund seiner historischen Anlieger (Thier-Brauerei) schon jetzt ĂŒber die Tore Dortmunds hinaus ein Begriff. Die direkte Anbindung der Einkaufslandschaft an den Westenhellweg - die Hauptflanierzone der Metropole Dortmund und eine der zehn meistbesuchten Einkaufsmeilen Deutschlands - erfolgt ĂŒber das ehemalige Berlet-Kaufhaus, als besonderer und gleichzeitig integrierter Teil des Ganzen. Mit der Aktivierung des gesamten Areals werden zunehmend regionale und internationale Filialisten angezogen und der Wirtschaftsstandort Destination Dortmund gestĂ€rkt, dessen Profil geschĂ€rft.

Die Idee - Topografische Fassade
IdentitĂ€t macht eine Stadt attraktiv. Jede Stadt hat ihren eigenen Takt, ihren eigenen Rhythmus. Stadt - das sind tektonische BrĂŒche und Kanten, vertikale und horizontale Achsen, raue und glatte OberflĂ€chen, Aufweitungen und Verdichtungen, VerĂ€nderungen des Lichtspektrums bei Tag und Nacht, Tempowechsel, Intervalle.
Wie eine musikalische Komposition, sowohl vertikale als auch horizontale Komponenten der Harmonie von Tönen und KlĂ€ngen zu einer Melodie vereint und ĂŒber Variationen in eine andere Musikform - beispielsweise die der Fuge - ĂŒberfĂŒhrt, greift der Entwurf die Topografie der Stadt auf, verdichtet sie, variiert sie und lĂ€sst sie Gestalt annehmen.
Beispielsweise das mit Abstand bekannteste Orgelwerk europĂ€ischer Kunstmusik „Toccata und Fuge“ von Johann Sebastian Bach besteht aus zwei SĂ€tzen: Einer Toccata, ein Vorspiel aus schnellen LĂ€ufen und vollgriffigen Akkorden, und einer vierstimmigen Fuge. Die beiden SĂ€tze sind durch motivische und harmonische BezĂŒge miteinander verbunden und bilden zusammen ein kraftvolles neues MusikstĂŒck.
So spiegelt und bekrÀftigt das Erscheinungsbild des GebÀudes die IdentitÀt der Stadt Dortmund. Der Klang der Stadt wird zur Fassade.

Aus Teilen wird ein Ganzes
Der Neubau geht auf TuchfĂŒhlung mit dem Bestand des ehemaligen Berlet-Kaufhauses. Die Materialsprache von alt zu neu bleibt erhalten, formale Architekturparameter wie Fensterhöhen und Simse werden interpretiert und fortgeschrieben, die Fassade erfĂ€hrt in ihrer MaterialitĂ€t und Ausbildung vom Bestand zum Neubau eine sukzessive Wandlung.
Der Entwurf greift Form und Material auf. Die Fensterraster werden fortgefĂŒhrt, das Material Stein ebenfalls. Die Fensteröffnungen werden im nĂ€chsten Schritt variiert und es erfolgt eine Änderung des Materials von Stein zu Metall. Im dritten Schritt öffnet und verfaltet sich die OberflĂ€che und bewegt sich in der Variation dynamischer Bewegung um den gesamten GebĂ€udekomplex.

Die Fassade - Toccata und Fuge
Die Stadt ist unser Klang, unser Tempo, dieses wird in Intervalle ĂŒberfĂŒhrt und ergibt die verschiedenen Breiten der Fassadenelemente. Das Element erfĂ€hrt durch Verfaltung drei Erscheinungsformen, die in fugenĂ€hnlicher Variation aneinandergereiht werden. Diese Panel-FlĂ€chen können völlig geöffnet - geöffnet und verglast - perforiert und offen - perforiert und verglast sein. In der Vertikalen nimmt der Grad der Perforation zu.
Eine MetallflĂ€che wird durch Öffnung und Perforation von einer festen FlĂ€che zu einer netzartigen Struktur. Sequentiell angeordnete Lichtquellen bespielen dezent FlĂ€chen. Die seitlichen Auffaltungen der Fassade sind verglast und bieten Einblick in das Verkaufsgeschehen und dienen als zusĂ€tzliche kleine SchaufensterbĂŒhnen.
Das Fassadenkonzept arbeitet wirkungsvoll mit einfachen und effektiven Mitteln der Materialwahl, Materialgestaltung, Verformung, offenen und geschlossenen Bereichen, Belichtung und Beleuchtung. Ein Material und vielfĂ€ltigste Modulationsmöglichkeiten. Die VorzĂŒge liegen auf der Hand: die wirtschaftlichen Vorteile modularer Vorfertigung voller Lebendigkeit. Eine musikalische Fassaden-Modulation.

Fassade offen-geschlossen - Perforation als Transparenz
Geschlossene und offene FassadenflĂ€chen erhöhen, wie vor Beginn eines TheaterstĂŒcks, die Spannung. Öffnet sich dann endlich der BĂŒhnenraum, zieht das Bild alle Aufmerksamkeit auf sich. Das GebĂ€ude öffnet sich in den glĂ€sernen EingĂ€ngen und Schaufenstern sowie in sĂ€mtlichen glĂ€sernen Leibungen der Faltungen. Wir wollen ein lebendiges, neues und doch strukturiertes Fassadenbild in den Stadtraum bringen. Das Frontmaterial ist im Anschluss an das Bertlet-Haus kontinuierlich und doch modular. Transparenz wird durch flĂ€chenweise Perforation erzielt. Je nach Blickwinkel und Bewegungsrichtung des Betrachters, wechselt die Fassade ihre Anmutung und reflektiert in unterschiedlicher Weise ihre Umgebung.

Bespielung der FassadenflÀchen
Neben den transparenten, perforierten und den geschlossenen Teilbereichen gibt es die Möglichkeit der aktiven, variablen Bespielung der Fassade. Jeweils in Modulbreite werden FassadenflÀchen als Vermarktungs- und WerbeflÀchen ausgewiesen. Durch eine reversible Befestigung an den Kanten der Module können je nach Event- oder Mieter-AktivitÀt unterschiedliche FlÀchen und GebÀudeseiten bespielt werden. So ist die angebrachte WerbeflÀche stets neu und bietet der Stadt stets ein attraktives Informationsmedium.

„Silbergasse“ - das neue Verbindungsglied in der Silberstraße
Diese neue Passage im Zentrum des Planungsbereiches ĂŒbernimmt die spannende Aufgabe der Steuerung und des Verbindens. Die Haut der „Silbergasse“ wird durch vertikale und horizontale FortfĂŒhrung der Fassadenmodule gebildet. Die seitlichen ZwischenrĂ€ume der Auffaltungen sind verglast und dienen der natĂŒrlichen Belichtung, die horizontalen Streifen wirken als natĂŒrlicher Sonnenschutz.


2008 Petzinka Pink Architekten | Thomas Pink


Team Wettbewerb
Petzinka Pink Architekten | Thomas Pink

Kai Hesse
Christian Glauerdt
Michael Walter
Martin Haid
Elke Herrnberger