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Offener Wettbewerb | 12/2008

Neubau Anton Bruckner Privatuniversität

Perspektive Hof

Perspektive Hof

3. Preis

Oskar Leo Kaufmann | Albert Rüf ZT GmbH

Architektur

GMI - Ing. Peter Messner GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Neubau Anton Bruckner Privatuniversität Linz

Der Neubau der Anton Bruckner Privatuniversität entsteht am Fuße des Pöstlingbergs auf dem Areal der „Hagengründe“. Das plateauartige Grundstück bildet mit seiner einzigartigen Parklandschaft den idealen Standort für eine Hochschule für Musik, Schauspiel und Tanz.
Das neue Gebäude fügt sich in diesen Park ein: Die Anpassung der Gebäudehöhen an das vorhandene Gelände und die Ausnutzung der Topographie für die Belichtung des Souterrains (E-1) ermöglichen, trotz des großen Gebäudevolumens, einen niedrigen, kompakten und städteräumlich adäquaten Baukörper.
Durch die gewählte Kamm-Typologie „greifen Park und Gebäude förmlich ineinander“: Vielfältige Aus- und Durchblicke, Ein- und Ausgänge und verschieden nutzbare Außenräume lassen den Park im gesamten Gebäude erlebbar werden.

Die Kamm-Typologie des Neubaus gliedert sich in den Haupttrakt und die senkrecht dazu angeordneten Annexe. Während in den Annexen maßgeschneiderte Bereiche für die einzelnen Institute zur Verfügung stehen, werden diese durch den Haupttrakt miteinander verbunden – die Anton Bruckner Privatuniversität wird erstmals zu einer räumlichen Einheit. Der hier entstehende, großzügige Erschließungs-, Aufenthalts- und Kommunikationsraum – der Boulevard – verbindet die einzelnen Institute, fördert das „Miteinander“, garantiert eine intuitive Orientierung und bietet mit seiner Südwestorientierung zum Park hin eine attraktive Aufenthalts- und Pausenfläche. Die abgetreppte Erschließungsfläche schafft visuelle Kontakte zwischen den Geschossen, gemeinsame Pausenbereiche fördern den fächerübergreifenden Austausch.

Die Annexe sind entsprechend der Grundstückssituation und ihrer Nutzung orientiert und proportioniert.
Im ersten, südlich des Haupttrakts angeordneten Annex befinden sich die öffentlichen Flächen des Publikumsbereichs. Dieser Gebäudeteil bildet zusammen mit dem Eingang am Anfang des Haupttrakts die Frontfassade der Bruckneruni. Das Gebäude stellt sich offen und einladend dar. Vom repräsentativen, städteräumlich maßstäblichen Vorplatz kann der gesamte Boulevard überblickt werden. Durchblicke setzen die Parklandschaft schon beim Eintritt in das Gebäude in Szene.
Das direkt am Eingang angeordnete Foyer sowohl zum Park als auch zum Vorplatz orientiert und direkt an den Gastronomiebereich angeschlossen.
Über die repräsentative Treppe werden die Probebühne und der große Saal im Untergeschoss sowie die kleinen Säle im Obergeschoss erschlossen.
Der Publikumsbereich kann bei abendlichen Veranstaltungen vom restlichen Teil der Universität abgetrennt werden.
Im Schulbetrieb wird die repräsentative Treppe durch die dezentralen Vertikalerschließungen ergänzt und so eine enge vertikale Vernetzung der einzelnen Bereiche und Institute erreicht.
Während die „körperlichen“ Fakultäten Tanz (IDA), Schauspiel (ACT) und elementare Musikpädagogik (EMP) im Souterrain mit enger Verbindung an die Probebühne angeordnet sind, verteilen sich die musischen und theoretischen Institute auf Erd- und Obergeschoss. Hier werden die der „Alten Musik“ zugeordneten Abteilungen im Obergeschoss und Jazz, Theorie und Gesang im Erdgeschoss situiert.
Dabei erhält jedes Institut einen eigenen, „privaten“ Annex. So können Durchgangssituationen generell vermieden werden. Durch Ausblicke von einem Annex zum anderen entsteht jedoch immer ein Vis-à-Vis: Der Zusammenhang der Universität bleibt erlebbar.
Im zweiten Obergeschoss sind im Haupttrakt die Verwaltung und die Bibliothek untergebracht. Die Dachflächen der niedrigeren Annexe sind begrünt, dienen teilweise als Dachterrassen und stehen im Bedarfsfall als Erweiterungsflächen für die Bibliothek zur Verfügung. Das Dach des Haupttrakts steht für Solarenergienutzung zur Verfügung.

Das gesamte Gebäude ist als klassische Stahlbetonkonstruktion geplant. Der Beton wird soweit wie möglich als energietechnisch wirksame Speichermasse verwendet.
Eine Schallübertragung kann in allen akustisch sensiblen Bereichen durch eine schalltechnische Entkopplung ausgeschlossen werden.
Umlaufende Fensterbänder sind je nach Belichtungssituation ausgeführt: Oberlichtbänder, Brüstungsverglasungen und auch raumhoch verglaste Räume sind möglich.
Das gesamte Gebäude ist mit einer vertikalen Holzlamellenfassade verkleidet. Vor den Verglasungen dienen schiebbare Lamellenläden aus dem gleichen Holz als Sonnen-, Blend- und Sichtschutz. So entsteht ein Fassadenspiel aus geschlossenen, halb-transparenten und offenen Flächen.

Im Rahmen der Landschaftsplanung soll die Qualität der vorhandenen Parklandschaft unterstützt und ausgebaut werden. Der das Gebäude umgebende Garten soll als natürlicher, regional bepflanzter Park erhalten bleiben. Übergeordnete Gestaltungsansätze werden als nicht notwendig erachtet, nur marginale, den Bestand erhaltende und unterstützende Maßnahmen sind geplant.

Energie/Ökologie
Zum Erreichen des Passivhausstandards ist der Einsatz hochwärmegedämmter Aussenwände, die Verwendung von Verglasungen in 3-Scheibenausführung mit minimierten Rahmenanteilen und eine effiziente Dämmung von Dächern und Böden unabdingbar.

Heizung
Die verbleibenden minimalen Heizlasten sind über ein schlank dimensioniertes Heizsystem bzw. über die kontrollierte Gebäudelüftung abdeckbar.
Die erforderliche Raumtemperaturregelung kann individuell über eine Fussbodenheizung oder über Luftheizregister realisiert werden. Die Wärme- und Kälteerzeugung erfolgt über eine Wärmepumpenanlage. Als erforderliche Energiequelle für die Wärmepumpe dient ein großflächiger Erdwärmetauscher. Dies kann einerseits über eine aus statischen Gründen erforderliche Pfahlgründung erfolgen, oder über eine Erdsondenanlage realisiert werden. Eine Doppelnutzung in der Sommerzeit als direkte Kältequelle zur passiven Gebäudekühlung bietet sich zudem an. Die notwendigen Vorlauftemperaturniveaus (Winter +30-35°C und Sommer +15°C) sind auf Grund der geringen Heiz- und Kühllasten sehr gering. Dadurch werden hohe Erzeugungswirkungsgrade erzielt.
Der Einsatz einer thermischen Solaranlage zur Brauchwarmwassererzeugung könnte eine sinnvolle Ergänzung darstellen, ist jedoch separat zu behandeln. Entsprechende Aufstellmöglichkeiten sind vorhanden.

Lüftung
Das gesamte Gebäude wird über eine mechanische Lüftungsanlage kontrolliert be- und entlüftet. Die individuelle Luftmengensteuerung übernehmen CO2-geführte Volumenstromregler. Damit wird unnötiger Lüftungsbetrieb vermieden, Antriebsenergie und Wärmeenergie wird eingespart. Die Lüftungsgeräte sind mit effizienter Wärmerückgewinnung (min. 80%), drehzahlgeregelten Ventilatoren, sowie Feinstaubfiltern ausgestattet. Die Situierung erfolgt in den Technikräumen der einzelnen Gebäudeflügel. Dadurch ergeben sich optimale Ansaug- und Ausblasbedingungen sowie kürzeste Wege zu den Verbrauchern.

Energiekennzahlen
Mit dem vorgeschlagenen Gebäude- und Energiekonzept sind Energiekennzahlen von 10-15 kWh/m²a für Heizung, 5-10 kWh/m²a für Kühlung und 5-10 kWh/m²a für den Stromverbrauch der Lüftungsanlagen erreichbar. Die Betriebskostenreduzierung Heizung, Lüftung, Kühlung beträgt gegenüber einer üblichen Planung von Gebäude und Haustechnik etwa 40% - 60%.
Grundriss

Grundriss

Modell

Modell

Ansicht Nordost

Ansicht Nordost

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt