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Einladungswettbewerb | 06/2008

Errichtung einer Rad- und Fußgängerbrücke

Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn

Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn

1. Preis

Heinrich Lessing Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die Idee einer Brücke lässt sich auf einen einfachen Balken reduzieren, der das zu überwindende Hindernis überspannt. Zurückhaltung, Einfachheit und der besondere Ort sind die Leitmotive dieses Projektes. So ist ein Ensemble entstanden, das für die neue Verbindung von Enkenbach und Alsenborn die archaische Symbolik der grundsätzlichen Elemente einer Brücke nutzt: Ufer, Fluss und Brücke waren Leitmotiv für den Sprung über Bahn und Bundesstraße.
Wir wollten nicht nur eine Brücke bauen sondern zwei Orte entstehen lassen die auf beiden Seiten von Bahn und Bundesstraße als ordnende Elemente die Entwicklung des Ortsteils zwischen Enkenbach und Alsenborn unterstützen.

Urkundlich zuerst 1148 bzw. 872 erwähnt, haben Enkenbach und Alsenborn demnach eine Nachbarschaft von mindestens 800 bis 900 Jahren hinter sich. Jetzt, da die direkte Verbindung des ebenerdigen Bahnübergangs getrennt werden soll erscheint es uns umso wichtiger bei der Gelegenheit des Brückenbaus den Anker auf verschiedenen Ebenen in beide Richtungen zu werfen. Beide „Ufer“ des trennenden Flusses von Schienensträngen und Bundesstraße sind deshalb in Form von soliden Brückenhäusern gedacht, die den Grundstein für die Entwicklung der Nahtstelle zwischen Enkenbach und Alsenborn sein können.

Eingangsplätze
Bei zunächst gleichen Systemen von Rampe und Treppe, die mit ihren jeweiligen Fußpunkten einen Eingangsplatz formulieren, unterscheiden sie sich doch, indem das Brückenhaus auf der Seite Enkenbachs auch den Mittelbahnsteig erschließt und damit auf die Gegebenheiten des Ortes reagiert. Neben ihrer Aufgabe den Weg nach oben zu bilden, beinhalten die Brückenhäuser ein Raumpotential für eine Bar, ein Cafe vielleicht auch ein Fahrradladen- oder verleih. Der Raum unter Treppe und Rampe, als Freifläche ohnehin verloren, stellen wir uns als belebte Räume an dem besonderen Ort der Brücke vor, wobei die Nutzung, nicht für beide Seiten gleichermaßen gelten muss. Die Eingangsplätze öffnen sich zum jeweiligen Ortsteil und bilden gut proportionierte Orte an den „Ufern“ beider Seiten.

Städtebauliche Einbindung
Auf der Seite Enkenbachs schlagen wir vor langfristig das bestehende Trafogebäude um ein Obergeschoss zu erweitern und das gesamte Gebäude einer öffentlichen oder Privaten Nutzung zuzuführen. Die Trafoanlage könnte in einem Bereich der Brückenhäuser untergebracht werden. Ein Saum aus kleinkronigen Bäumen begeleitet den Fuß- und Radweg entlang der Bahn. Zwischen den Bäumen sind Parkplätze parallel zur Fahrbahn vorgesehen.
Die Entwicklung der zur Zeit brachliegenden ehemaligen Gleis- und Verladeflächen zwischen der neuen B48 und der Rosenhofstrasse – ob städtebauliche Erweiterung oder ein kleiner Park zwischen den Ortsteilen – muss in jedem Fall im Zusammenhang mit dem Brückenbauwerk betrachtet werden. Wir stellen uns das Brückenhaus an dieser Stelle als Grundstein für diesen Bereich vor.

Brückenhäuser
Die Erweiterung des Brückenhauses auf der Seite Enkenbachs mittels einer Stahlbetonkonstruktion auf den Mittelbahnsteig erlaubt mit ca. 6m Spannweite eine sehr wirtschaftliche Überbrückung des ersten Gleises. Dem roten, stählernen Raumfachwerk bleiben damit rund 30m Spannweite. Als weithin sichtbare Skulptur visualisiert es die Verbindung der Ortsteile. Im Werk gefertigt und per Kran als Bauteil eingesetzt trägt das 30m lange Raumfachwerk ebenfalls zur Wirtschaftlichkeit des Brückenbauwerkes bei. Auf der Seite von Alsenborn mündet der Eingangsplatz in das Potential des ehemaligen Steinbruchs, integriert diesen Ort und bildet hier den Auftakt für dessen mögliche Entwicklung zu einem Ort der Kultur. Die platzraubende Aufschüttung der gebogenen Rampe kann damit entfallen. Der Fuß- und Radweg mündet an einer Stelle in den Kreisel, die ohne Umwege die Weiterfahrt in beide Richtungen ermöglicht. Wir schlagen außerdem vor, den Fuß- und Radweg weiter entlang der neuen Bundesstraße nach Norden zu führen.

Brücke
Das rote Raumfachwerk der Brücke selbst wirkt als weithin sichtbare und selbstbewusste Skulptur. Mit dem begehbaren Brückenprofil wird die für die Skulptur willkommene Höhe zum Überbrücken der Spannweite genutzt. Diese Primärkonstruktion ist möglicherweise die wirtschaftlichste Variante die Spannweite zu überwinden ohne Rampen noch höher werden zu lassen. Im Kontrast zum tragenden Profil befindet sich ein feingliedriger Steg der mit seinem anderen Detaillierungsgrad das bildet, was Hand und Fuß berühren. Die Beleuchtung des Steges erfolgt über Leuchten, die sich in dem Obergurt des Tragprofils befinden.

Konstruktion, Material, Farbe
Die Brückenhäuser werden als Stahlbetonkonstruktion hergestellt und erhalten eine Wandbekleidung mit Pfälzer Buntsandstein, in den Farben gelb/ocker.
Bodenbelag der Rampen und des Steges innerhalb der Brücke ist Gussasphalt mit eingestreutem Split. Die Treppenanlagen und Podeste, sowie die Eingangsplätze werden mit Basaltlava aus der Eifel hergestellt. Das Raumfachwerk Normalstahl S 235, verzinkt und pulverbeschichtet in einem der Visualisierung entsprechenden roten Farbton. Die Sekundärkonstruktion des Steges wird ebenfalls aus S235 hergestellt. Farbton: DB 708 anthrazit. Der Handlauf besteht aus Edelstahl A4, blank und begleitet Fußgänger, Radfahrer und Rollstuhlfahrer vom ersten Antritt in einer Linienführung durchgehend über die Brücke.

Verkehr
Der geplante Kreisel im Bereich des Bahnhofes in Enkenbach überfordert aus unserer Sicht das Umfeld des ehemaligen Bahnhofes. Wir schlagen deshalb vor, hier die bestehende Verkehrsführung beizubehalten. Mit einer entsprechenden Fahrtroute der Busse kann gewährleistet werden das Schulkinder in jedem Fall auf der Bahnseite der Straße aussteigen können.
Die Eingangsplätze liegen jeweils in der Achse der Brücke, damit Wege aus verschiedenen Richtungen gleichberechtigt sind. Denkbar ist auf der Brückenseite von Alsenborn eine geordnete Buszufahrt einzurichten, wenn die verkehrsräumliche Organisation dies auf der Seite Enkenbachs nicht erlaubt. Fuß- und Radweg bindet auch hier das Brückenhaus von Bäumen begleitet in die Freifläche ein.
Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn

Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn

Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn

Rad- und Fußgängerbrücke Enkenbach-Alsenborn