modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Projektwettbewerb im offenen Verfahren | 01/2009

Neubau Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite

6. Rang / 6. Preis

atelier WW Architekten SIA AG

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Henauer Gugler Ingenieure und Planer

Bauingenieurwesen

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtische Fassade und Laubenkolonie

Die bisherige Leerstelle in der städtischen Textur wird durch die Neubebauung geschlossen. Die Veränderung der unbestimmten und unternutzten urbanen Brache hin zu einer dichten Blockbebauung mit stark differenzierten Nutzungen an der Strasse und die damit einhergehende Veränderung der räumlichen Wahrnehmung des Strassenraumes sind der Ausgangspunkt für unseren Entwurf. Zwei direkt an die Strasse gestellte, die mögliche Gebäudehöhe ausschöpfende Häuserzeilen festigen den Raum von Badener- und Kalkbreitestrasse und rahmen mit ihren Stirnseiten den bestehenden Bau des Restaurants Rosengarten. Der offenbare massstäbliche Gegensatz
wird dabei nicht relativiert – im Gegenteil: Wir betrachten das Nebeneinander von verschiedenen Bauformen, Stilen, historischen Zeugen und gegenwärtiger Architektur als eine wichtige, die Atmosphäre des Zürcher Kreis 4 prägende Tatsache und als Ausdruck der sprichwörtlichen Vitalität und Urbanität von Zürich Aussersihl. Die beiden Häuserzeilen sind in ihrer architektonischen Sprache auf ein möglichst städtisches Bild festgelegt – formal sind Anklänge an Vorbilder von Mailänder Architektur durchaus beabsichtigt. Wir sehen in der bildhaften Bezugnahme auf einen grossstädtischen Fassadentyp die Möglichkeit einer atmosphärischen Aufl adung des urbanen Raums mit dem Ziel, eine spezifi sch vorhandene Identität zu fassen und zu stärken. Dasselbe gilt für die Idee für den Hofraum. Auch wenn dieser Bereich öffentlich zugänglich wird, ist hier alleine durch die erhöhte Lage eine grössere Privatheit gegeben, und die wortwörtlich „hängenden Gärten“ werden von den hier Wohnenden genutzt und gepfl egt. Das Oszillieren zwischen Gemeinschaft und Privatheit ist denn auch das architektonische Leitmotiv für den erhöhten Hof – oder besser für die Höfe – und in Anlehnung an das erwähnte Beispiel urbanen Bauens und Lebens wird die Analogie von kleineren, durch Lauben getrennten Höfen zum Ausdruck von intakten und unmittelbaren Nachbarschaften. Nicht dass hier auf einmal lombardisches Glockengeläut erklingen würde – wir sehen das durch uns vorgeschlagene System von Lauben, Stegen und luftigen Aufenthaltsräumen einfach als einen Ort fröhlichen sozialen Austauschs – und für Zürich formuliert: Als einen Ort für die Grillparty, für den Gemüsewettbewerb, für ein Sonnenbad, für die WM-Übertragung, aber auch für die verschlafene Ruhe am Sonntagmorgen;– und das alles nicht nur im Schrebergarten in Altstetten, im Sonnenbad am Zürichberg, am Letten oder in der Genossenschaftssiedlung in Wollishofen – sondern mitten in Aussersihl.

Freiraumkonzept
Konzeptidee für die Oberfl ächengestaltung der Terrasse über der Tramhalle ist es, eine Struktur vorzugeben, die in flexibler Weise durch ein Nutzungsprogramm befüllt wird. Analog zum Erschliessungssystem für die Wohnungen in den oberen Geschossen, gibt es auch auf der Terrassenebene befestigte Bereiche, die als Hauptwegeverbindungen dienen. Die übrigen Flächen sind als abstrahierte Interpretation der Zellenstruktur eines Laubblattes in Parzellen unterschiedlicher Größe unterteilt. Diese Parzellen sind durch ein sekundäres Wegesystem aus schmalen Kieswegen optimal erschlossen und werden fl exibel mit unterschiedlichen Nutzungen kombiniert. Wasserbecken bieten neben ihrer Eigenschaft als Retentionsbereiche und Brunnen für Gießwasser attraktive Aufenthaltsqualitäten. Ruhezonen, Grillbereiche und vermietbare Gärten sind ebenso möglich, wie auch Plätze mit Sitzelementen und Vegetationsfl ächen unterschiedlicher Typologien. Blumenwiesen und Flächen mit Kies oder Ruderalvegetation bieten für viele Tier- und Pfl anzenarten einen Lebensraum. Die Nutzungsverteilung kann je nach Bedarf der Bewohner angepasst werden. Abgesehen von der Wegeinfrastruktur, den befestigten Flächen und den Wasserbecken können die Parzellen ohne grösseren Aufwand umgestaltet und neuen Nutzungen zugeführt werden. Als vertikales Element der Begrünung werden Grossgehölze in Pfl anztrögen (Robinia pseudoaccacia monophylla in Säulenform) auf der Terrasse aufgestellt.

Energiekonzept
Grundsätzlich wurde dem sparsamen sowie wirtschaftlichen Ener-gieeinsatz höchste Priorität zugeordnet. Als Basis für die Erzeugung dient eine Abwasserwärmepumpe, welche die Energie aus dem warmen häuslichen Schmutzwasser zurückgewinnt. Darauf aufbauend wurden alle Verteilsysteme mit einer möglichst tiefen Vorlauftemperatur konzipiert, um so die Leistungsziffern der Wärmepumpen optimal zu gestalten. Des Weiteren wurden auf den Dachfl ächen wie auch an den Tei-len der Fassade, Elemente zur solaren Energienutzung eingebaut. Dies erfolgt auf direktem Weg durch die Amplitudenverschiebung im Werkstoff, durch die transparenten Wärmeschutz –Isolierverglasungen und ergänzend dazu Kollektoranlagen (Photo-voltaik / solares Wassersystem). Durch die solaren Module wird ein Grossteil der elektrischen Antriebsleistung für die Schmutz-wasserwärmepumpe erzeugt. In Ergänzung dazu werden sämtliche Räumlichkeiten mechanisch be- und entlüftet, dies zur Erfüllung des Minergie – Standards wie auch als Komforterhöhung. Dabei ist anzumerken, dass keinerlei installierte Leitungen in die Baukonstruktion einbetoniert werden. Dies im Sinne einer später besseren Nutz – und Veränderbarkeit der Immobilie.


Statik
Fundation / Wasserdichtes Untergeschoss
Das Gebäude entlang der Badenerstrasse hat ein Untergeschoss. Dieses Gebäude kann im Limmattal-Schotter fl ach fundiert werden. Das Gebäude entlang der Kalkbreitestrasse weist kein Untergeschoss auf, daher wird dieses Gebäude wie die Tramhalle auf verrohrten Bohrpfählen fundiert. Das Untergeschoss d.h. die Bodenplatte und die erdberührten Aussenwände werden in einem wasserdichten Beton (Weisse Wanne) gemäss SIA Normen erstellt. Sämtliche Arbeitsfugen werden speziell behandelt. Nachhaltigkeit. Die Baugrube und die Tragkonstruktion wurden so gewählt, dass die grösste mögliche Nachhaltigkeit gemäss den Vorgaben der 2000 Watt-Gesellschaft erzielt wird. Aus dem SIA Effi zienzpfad Energie wurden folgende Aspekte bei der Tragkonstruktion umgesetzt: Kompakte Volumen, Nutzungsfl exibilität, Optimiertes Tragwerk, Systemtrennung, Materialwahl – Recyclingbeton.
Tragwerk (Rohbau)
Für die Materialwahl und die Festlegung der Spannweiten waren folgende Punkte ausschlaggebend: Wirtschaftlichkeit, Flexibilität bei der
Ausführung und später bei baulichen Veränderungen, geringer Unterhalt, Ressourcenaufwand, Recyclingmaterial.
Als primäre Tragkonstruktion wird ein Skelettbau in Stahlbeton mit tragenden Kernen (Lifte) und Wandscheiben sowie Stützen und Flachdecken
gewählt.
Decken/ Wände/ Stützen/ Treppen
Die Decken werden generell als Flachdecken ausgebildet. Die Decken werden mit einem schwindarmen Zement (Reduktion der Hydratationswärme) erstellt. Der Stützenraster beträgt bei den Wohnbauten max. 6.80 m. Das Gebäude über der Ausfahrt der Tramhalle wird mit einer vorgespannten Abfangdecke d= 1.00 m abgefangen. Die Liftwände und die stabilisierenden Wandscheiben werden in Ortbeton erstellt. Entlang der Badener- und der Kalkbreitenstrasse werden kurze Wandscheiben erstellt. Die Stützen sind vorfabriziert aus Beton.
Die grossen Treppenaufgänge werden in Ortbeton erstellt. Stabilität (Wind und Erdbeben) Die Stabilität der Gebäude wird mit folgenden Massnahmen gelöst: Liftwände, Stirnwände, Wandscheiben, kurze Wandscheiben entlang der Fassade gegen Badener- und Kalkbreitestrasse

Lärmschutz und Schallschutz
Das Grundstück Kalkbreite ist allseitig stark Lärm belastet. Entlang der stark befahrenen Strassen (Badenerstrasse und Kalkbreitestrasse) werden lang gezogenen Baukörper ge-plant. Zur Seebahnstrasse wird eine Hofsituation erzeugt, die durch eine vorgelagerte Nutzschicht – zumietbare Aussenräume, die zur Bahn
hin durch Schiebeelemente verschlossen werden -vor Lärm geschützt wird. Die Grundrisse sind so ausgelegt, dass der Grossteil der lärmempfi ndlichen Räume zum „ruhigen“ Hof hin gelüftet werden können. Für die Bewohner eine zusätzliche Komforterhöhung wird durch eine Reduktion der Lärm-immissionen in den Zimmern erzielt: durch schalltechnisch optimierte Verglasungen in Ver-bindung mit der kontrollierten Lüftung.

MinergieP ECO/ Nachhaltigkeit
MINERGIE-P bedingt ein eigenständiges, am niedrigen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekon-zept. Die beiden Gebäude werden in allen relevanten Teilbereichen konsequent auf dieses Ziel hin geplant und im Betrieb weitergehend optimiert. Der Standard MINERGIE-P ECO stellt hohe Anforde-rungen an das Komfortangebot, die Wirtschaftlichkeit und die Ästhetik. Zum erforderlichen Komfort gehört auch eine gute und einfache Bedienbarkeit des Gebäudes, bzw. der technischen Einrichtun-gen. Für den Neubau wird ein architektonisches Konzept geplant, dass auf die heutigen Anforderungen an den Klimaschutz und die Einsparungen nicht erneuerbarer Energien Rücksicht nimmt. Hierzu werden die Grundsätze des Vereins für MINERGIE und die SNARC-Empfehlung für umweltökologische Lö-sungen umgesetzt. Aufgrund der kompakte Gebäudehülle (A/EBF
null

null

null

null

null

null

null

null

null

null