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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Alte Feuerwache

2. Preis

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Alte Feuerwache Kiel

Das Grundstück „Alte Feuerwache“ liegt am nördlichen Rand des Kieler Altstadtkernes.
Die Bebauung der historischen Freifläche bietet der Stadt die Möglichkeit, in bester Lage und direkter Nachbarschaft zum Kleinen Kiel zentral und verkehrsgünstig wertvollen Wohnraum zu erstellen - in Sichtentfernung zur Förde.

Neben der Belebung der Innenstadt durch Nachverdichtung ist städtebauliches Ziel, die aufgerissenen Innenseite des Blockes zu fassen und der Altstadt an der nördlichen Seite eine ablesbare Kante zu geben.

Das Grundstück ist fußläufig durchwegt, in seiner Mitte liegt der denkmalpflegerisch bedeutende Fund der alten Stadtmauer, der der Öffentlichkeit zugänglich und erfahrbar gemacht werden soll.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in dem aufgelassenen Block eine innere Fassade entwickelt, Gebäude, sie sich mit ihren Fassaden allseitig ausrichten stehen neben den bemalten Brandwänden vier- bis fünfgeschossiger Gründerzeithäuser.

Konzeptioneller Ansatz
• Die zu findende Baustruktur soll die Stadtkante formulieren, ohne eine falsche Stadtmauer zu persiflieren.
• Die Gebäude sollen den Blockrand fassen und gleichzeitig möglichst vielen Wohnungen Park und Wasserblick zu ermöglichen.
• Die Häuser sollen städtische Dichte und Atmosphäre erzeugen und möglichst viel Sonnenlicht einfangen für optimal belichtete neue Wohnungen.
• Der Entwurf muss „über den Tellerrand“ hinausblicken, eine Fortentwicklung des Wettbewerbsgrundstückes macht nicht an den Grundstücksgrenzen halt.
• Eine perspektivische Entwicklung des gesamten Blockes, insbesondere seiner nordwestlichen Ecke muss mitgedacht, Synergien angelegt werden.


Einbindung in die Stadtstruktur
• Das Auffächern der Baukörper nach Ausblick und Sonne fügt sich mit großer Selbstverständlichkeit in den dreieckigen Stadtgrundriss und ergibt ein städtebauliches Bild, das sich auch optional für die unmittelbaren Nachbargrundstücke entwickeln lässt (Nachverdichtung oder Umformung Nordelbisches Kirchenamt);
• Freihalten und Inszenieren der Mitte mit dem Bodendenkmal Stadtmauer;
• Höhengliederung von Innen nach Außen zur Betonung der Stadtkante und optimalen Ausnutzung der sich nach Norden öffnenden Flächen;
• Orientierung in Höhe, Dichte und Nutzungsmischung am Bestand;


Freiraumqualitäten
• Erhalten und Aufwerten der öffentlichen Bedeutung des Blockinnern als städtischer Freiraum und öffentliche Fläche;
• Gassenartige Situationen mit platzartigen Aufweitungen;
• Vielfältige Außenbezüge des städtischen Wohnens über Terrassen, Balkone, Loggien, Dachterrassen;
• Sichtbeziehung zum Park Kleiner Kiel von allen Wohnungen und Freihalten von Sichtachsen für die Bestandsbebauung;
• Ausschöpfen des „ganzen Tageslichtes“ durch West-Ostausrichtung der Wohnungen;


Historischen Bestand
• Raum schaffen zur Sicherung und Entwicklung des historischen Bestandes
• Platzausbildung auf der Nordfassade des Stadtmuseums als Option für eine Außennutzung / Restauration
• Stadtraum bilden für die Funde der Bodendenkmalpflege mit Hochbauten und Baumgruppe
• Inszenierung der Topographie zur Sichtbarmachung der Geschichte;
• Hochbauliche Überformung der Fundstätte;
• Erweiterungsoption Stadtmuseum in eigenem Gebäude;


Verkehr
• Beiläufige Gliederung der vorgefundenen diffusen Blockstruktur in Vorder- und Rückseiten, öffentlichen und privaten Raum,
• Entflechtung der Verkehre - Fußgänger und Kraftfahrer;
• Unterbringung des ruhenden Verkehrs in einer Tiefgarage;
• Eingangsebene vom Jensendamm leicht erhöht (1,2m) , barrierefrei erschlossen von Dänischer Strasse, Falkenstrasse, Jensendamm;
Option der Doppelnutzung von Erschließungsflächen (TG Zufahrt);


Wirtschaftliche Tragfähigkeit
• durch Baufelder unterschiedlicher Größe;
• durch Option abschnittsweise Realisierung;
durch perspektivische Nachverdichtung von angrenzenden Grundstücken

Beurteilung durch das Preisgericht

In der engeren Wahl verbleiben die Arbeiten 1003, 1005 und 1006:


1006 2. Preis petersen pörksen partner
architekten + stadtplaner / bda
Kanalstraße 52
23552 Lübeck

1006

− Ausgehend von dem dreieckförmigen Zuschnitt des Plangrundstückes stellen die Verfasser die Wohnbebauung mit drei Bauteilen in Nord-Süd-Richtung fächerförmig in den Blockinnenbereich. Die Gebäudegiebel am Jensendamm folgen dem Straßenverlauf und konturieren ihn, bestärkt durch die sich aus der Topografie ergebenden kleinen Stützmauern.

− Mittelpunkt des Entwurfes ist der Bereich um das Stadtmauer-Denkmal, an dem sich nach Süden ein Hof am Warleberger Hof und nördlich der Stadtmauer ein marktähnlicher Treff, gefasst von den Gebäudefächern abbildet. Die Ergänzung der Bebauung an der Brandwand Falckstraße 16 wird begrüßt, ebenso die damit geschaffene Platzbildung zum Park.

− Der Entwurf wird über die Gebäudestruktur hinaus von relativ schmal dimensionierten Anbindungen an die Dänische Straße und nach Norden an den Jensendamm bestimmt, mit einer Abfolge von kleinere und größeren Höfen, nach dem Prinzip räumlicher Dichte und Weite. Die gewählte Anordnung der Baukörper in Nord-Süd-Richtung führt zu optimalen Grundrisslösungen in Ost-West-Orientierung. Neben guten Bezügen zum Außenraum entstehen Sichtbeziehungen zum Bereich Kleiner Kiel.

− Eine Zufahrt zur Tiefgarage vom Jensendamm aus, neben dem Kirchengrundstück gelegen, ist dargestellt. Die Tiefgarage ist jedoch im Grundriss nicht detailliert nachgewiesen.

− Die baukörperliche Höhenentwicklung am Jensendamm mit 5 Geschossen und einer Reduzierung auf 4 Geschosse zum Innenbereich hin ist angemessen. Der mittlere Bereich ist weiter abgestaffelt und wird in seiner Tiefenentwicklung kritisch gesehen. Die Höhenentwicklung und die maßvolle Ausnutzung des Grundstückes lassen Raum für die Entwicklung urbaner Wohnqualitäten.

− Die gewünschte Erweiterung des Museums erfolgt durch einen Sonderbaukörper, der den zentralen Hof nach Westen hin wohltuend fasst. Der Entwurf stellt den Warleberger Hof respektvoll frei. Teile der historischen Stadtmauer werden überbaut, der zentrale Abschnitt wird freigelegt und von einer Fußgängerbrücke aus erlebbar gemacht.

− Die Aufgliederung der Bauabschnitte ist über die fächerförmigen Baukörper nachgewiesen. Der Innenhof ist für Feuerwehrfahrzeuge erreichbar.