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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2009

Am Weißenberg - Urbanes Wohnen im Grünen

2. Preis

Meyer Steffens Architekten und Stadtplaner BDA, Lübeck

Architektur

ANDRESEN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

PICKNICK IM PARK

....wie Picknickdecken im Grünen legen sich die Wohnhöfe auf die vorhandene Topografie zwischen und unter die hohen Baumkronen. Die Picknickdecke definiert den Rand und den scharfen Übergang zwischen Mensch und Natur....

PARKQUARTIER WEISSENBERG:

Der großartige Baumbestand bildet die Adresse des Quartiers: die neue Bebauung entlang der Sengelmannstraße tritt hinter einer Reihe großkroniger Bäume zurück. Gleiches gilt für die neue Bebauung am Maienweg und am Suhrenkamp. Der Park als Teil des stadtteilprägenden Freiraumverbundsystems gibt dem neuen Quartier mit seinem bemerkenswerten Baumbestand auf sanft ansteigender Wiese seine Identität und seine besondere Qualität.

WOHN-INSELN IM PARK:

Die neue Bebauung wird in kompakten, überschaubaren „Inseln“ in die Parklandschaft eingebettet.
Durch ihre Kompaktheit bleibt der Baumbestand ebenso wie der denkmalgeschützte Baubestand in großen Teilen unberührt. Es werden eindeutige Orte geschaffen: geschlossene Plätze mit dichter individueller Randbebauung. Hier bilden kleine und große (Einfamilien-) Stadthäuser mit Mehrfamilienhäusern eine lebendige Mischung. Eine Vielzahl von Treppen, Vorgärten und Balkonen bilden die Kulisse für eine städtische Bühne.
Im Gegensatz dazu bieten Dachterrassen und Loggien zum Park private Rückzugsmöglichkeiten.

Unterschiedliche Geschossigkeiten und Einschnitte geben jeder Insel eine markante Form. Die Orientierung aus den Höfen erfolgt durch Fugen, große Öffnungen und eine differenzierte Höhenstaffelung. Ebenso werden Einblicke aus dem Park in die höher gelegenen Höfe ermöglicht.

Die Gebäude bilden (trotz der städtebaulich markanten Großform) in Ihrer Differenzierung übersichtliche und geschützte Nachbarschaften. Einfache Gebäudekubaturen ermöglichen flexible Teilungen (Reihenhäuser, Stadthäuser, Geschosswohnungen, Baugemeinschaften, Betreutes Wohnen...) und sorgen in Ihrer Mischung für eine auch nachhaltige Belebung der jeweiligen Nachbarschaften.

Die Erschließung erfolgt vom Suhrenkamp oder Maienweg über Zufahrten in Tiefgaragen der äußeren Höfe. An den Zufahrten werden zudem oberirdische Besucherstellplätze angeboten.
Die Innere Erschließungsstraße (als Einbahnstraße) dient der Anlieferung, der Müllabfuhr, Krankenwagen und Feuerwehr als Zufahrt, bleibt aber ansonsten Spielstraße bzw. Rad- und Fußweg durch den Park. Der Weg führt über die Höfe, der Park bleibt damit weitgehend unberührt.

DER PARK - DIE STADTOASE

Das Wettbewerbsgebiet erscheint wie ein Refugium in der Stadt. Diese unglaubliche, unvermutete Qualität, dieser Genius Loci sollen unberührt bleiben. Daher liegen die Wohnhöfe Inseln gleich in dem Park. Die zur Zeit störende Geräuschkulisse der Sengelmannstraße wird durch die neue sie begleitende Bebau-ung zurückgenommen.
Zwei zusätzlich Spiel- und Aktionsfelder liegen wie die Wohnhöfe ebenfalls als Inseln in der ansonsten unberührten Stadtoase. Ein feines Netz von Wegen verknüpft die Wohnhöfe und das Umfeld.
Das Oberflächenwasser sammelt sich der Topographie folgend am niedrigsten Punkt im Gelände, staut sich zu einem kleinen See an der Bebauung zur Sengelmannstraße auf und wird als einziges landschaftliches Element dem Ort hinzugefügt.

SENGELMANNSTRASSE

Die Bebauung an der Sengelmannstraße schirmt das zu schützende Parkgelände von der starken Verkehrsbelastung ab. Dies wird auch in der unterschiedlichen Bautypologie deutlich. Die offenen Plätze der Wohninseln im Park werden durch glasgedeckte Gewächshäuser - mehrgeschossige Kommunikationsräume - ersetzt.
Die lange Straßenfront wird durch einen Vorplatz aufgebrochen und gegliedert. Der Vorplatz öffnet sich hier zum Straßenraum und ermöglicht das "Durchwachsen" des Parks bis an die Straße.
Die Bebauung stellt sich bewusst hinter die bestehenden Großbäume und damit bereits in den ortsprägenden Grünraum des Parks an den Übergang von städtischem Straßenraum zu städtischem Landschaftsraum. Der Schleier der vorh. Bäume wird vor dem Gebäude erhalten. Das Besondere dieses Ortes ist bereits an der Sengelmannstraße zu spüren.
Die Struktur der beiden Riegel ermöglicht flexible Zuschnitte und Nutzungen. Denkbar sind alle Formen von Büro- und Verwaltungsnutzung, Start-Up-Zentren - aber auch Wohnen in den oberen Geschossen und im östlichen Riegel mit Blick in den Park.
Der ruhende Verkehr wird in einer Tiefgarage untergebracht. Die Erschließung erfolgt über den Suhrenkamp von Norden. Der Platz auf der Westseite ermöglicht eine Vorfahrt für Gäste und Kurzzeitparkplätze.

NESSELSTRASSE:

Die bestehende Struktur bleibt erhalten. Punktuelle Ergänzungen in Baulücken oder an Brandwänden dürfen nur mit großer Rücksichtnahme und in höchster Qualität in den Bestand eingefügt werden.
Eine vorsichtige Nachverdichtung soll in zweiter Reihe (Stadthäuser, Doppelhäuser in den Gärten) erfolgen. Durch die teilweise Unterbringung von Stellplätzen in den Tiefgaragen der Wohninseln kann der wertvolle Straßenraum als Spielstraße aufgewertet werden.

MAIENWEG UND SUHRENKAMP:

Die beiden Ost-West-Straßen dienen der Erschließung des Parkquartiers. Der bestehende Baumbestand bleibt das prägende Element dieser Straßen. Das Grün des Parkes zieht sich um die Wohninseln herum auf die Straßen, bzw. im Süden über den Maienweg hinweg bis in die Kleingärten und zur Alster.

MATERIALITÄT/ FARBIGKEIT:

Die Materialität der Wohn-Inseln sollte im Ganzen einheitlich, aber im Detail differenziert, ausgeführt werden. Vorgeschlagen werden helle Ziegelfassaden, die von Hof zu Hof leicht wechseln können. Weitere Differenzierungen erfolgen über kleine Nebengebäude, Treppenaufgänge und die Freiraumgestaltung.
Die Materialität der Gewerbebebauung sollte sich deutlich unterscheiden. Die unterschiedlichen Nutzungen und Anforderungen sollen ablesbar bleiben.

BAUABSCHNITTE:

Die Bebauungen an der Sengelmannstraße, die Wohninseln im Park und die Sanierungen und Erweiterungen in der Nesselstraße können unabhängig voneinander in einzelnen Bauabschnitten entwickelt werden.