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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Gemeindezentrum Maria Königin: Energetische Sanierung der Kirche Maria Königin und Umbau-Neubau des kath. Kindergartens

2. Preis / - Aufgabenbereich Kindergarten

Kaupp + Franck Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Kinderhaus bietet auf drei Ebenen den verschiedenen Gruppen ein vielfältiges Angebot. Auf der Gartenebene liegen die gemeinsamen Räume, die Räume des Personals und der Leiterin, sowie die der beiden Kleinkindgruppen. Auf der mittleren Ebene befinden sich die Regelgruppen, die über die vorgelagerten Terrassen und über eine Brücke an das Garten- und Spielgelände angebunden sind. Die obere Ebene, auf der die Räume der Ganztagesgruppe liegen, wird über einen Gruppenraum im Freien und eine, innerhalb des Gebäudevolumens liegende Außentreppe, mit dem Außenspielbereich verbunden. Zusammen mit der Anbindung der 3 Ebenen an das Außengelände ermöglicht die großzügige Erschließungszone ein Wegenetz und einen Bewegungsraum, der die Bespielbarkeit und Attraktivität des Hauses steigert.

Das vertikale Rückrad des Hauses, die Bewegungs- und Erschließungszone nach Norden und die konsequent nach Süden orientierten Gruppen- und Aufenthaltsräumen minimieren zusammen mit der vollständig ausgedämmten Holzkonstruktion den Energiebedarf des Kinderhausneubaus. Die Einbindung in das Energiekonzept des gesamten Gemeindezentrums ermöglicht zusätzlich die Nutzung von Synergieeffekten. Die neue Solaranlage auf dem Kirchendach, der große Pufferspeicher zur weiteren Nutzung der 1999 eingebauten Gasheizkessel und der Solarthermie, die kontrollierte Entlüftungsanlage des Kinderhauses und die Nutzung von Niedertemperaturheizsystemen mit späterer Option zur Nutzung von Geothermie, erlauben einen hocheffizienten Einsatz der gewonnenen, wiedergewonnenen und zusätzlich eingesetzten Energie.

Zusammen mit den, für das Gemeindehaus und für die Kirche vorgeschlagenen Wärmedämmmaßnahmen wird ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept vorgeschlagen, das durch seine Wirtschaftlichkeit für die inhaltliche Arbeit der Gemeinde, kurzfristig wie langfristig, ein Höchstmaß an Spielraum ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine klare, kompakte und
signifikante Baukörperform aus. Durch die eindeutige
Positionierung des Kindergartenneubaus in Flucht der Kirche
entsteht eine ebene Platzsituation von hoher Qualität.
Analog wird im Süden des Grundstücks der Kirchplatz
entwickelt, welcher eine einladende Eingangssituation
schafft. Die durch die Baukörperstellung angestrebte
Freistellung wird durch den dualen Eingang leider
geschwächt.
Die innere Organisation ist klar durchdacht und entspricht
der äußeren Form des Baukörpers. Überzeugen kann die
klare, übersichtliche und gut funktionierende Abfolge
insbesondere in den Gruppenbereichen. Besonders
gewürdigt wird die eindeutige Ausrichtung der
Gruppenräume zum südlich vorgelagerten Freiraum. Durch
die vorgeschlagene bauliche Fassung wird jedoch die
Chance vergeben, das vorhandene Raumpotential optimal
auszunutzen. Ebenfalls kritisch anzumerken ist, dass im
Foyerbereich des Gemeindesaals Nutzungen des
Kindergartens angeordnet sind und das schlüssige
Gesamtkonzept an dieser Stelle nicht konsequent umgesetzt
ist. Dem Verfasser gelingt es zudem nicht die städtebaulich
eindeutige Haltung auf die äußere Gestaltung des
Baukörpers zu übertragen. Angaben zum Material der
Fassade fehlen gänzlich.
Programmfläche und Rauminhalt liegen im geforderten
Bereich. Die Wirtschaftlichkeit scheint gegeben.
Die Arbeit ist in städtebaulicher, funktionaler und
ökonomischer Sicht als gelungener Beitrag zu werten. Das
ersichtliche Potential eines eigenständigen Stadtbausteins
Kindergarten wird durch die Nutzungsmischung mit dem
Gemeindebereich im Kirchengebäude gemindert und
beeinträchtigt die solitäre Stellung des Kirchengebäude
nachhaltig.
Der Verfasser beschränkt sich auf die bauphysikalischen
notwendigen Dämmmaßnahmen am Dach. Er belässt das
Oberlichtband, hier könnte eine energetische Ertüchtigung
erfolgen, und den Fußboden gegen Außenluft; auch wieder
wären Maßnahmen möglich. Für die Betonglasfenster
schlägt er eine außenliegende, entspiegelte
Isolierverglasung vor, deren hohe bauphysikalische
Problematik Kondensatbildung, sommerliche Überhitzung
des Zwischenraums- jedoch nicht vollständig erkannt ist
wenigstens sind im dargestellten Detail keine Lösungen
ersichtlich. Beim Gemeindehaus werden Fassade und
Fußboden wärmetechnisch aufgerüstet. Insgesamt verfolgt
der Entwurf richtige Ansätze, ist hinsichtlich Oberlicht und
Fußboden gegen Außenluft nicht vollständig konsequent und
bezüglich der zusätzlichen Außenverglasung nicht zu Ende
gedacht
Die Wärmeerzeugung bleibt weitestgehend bestehen, und
wird um eine thermische Solaranlage ergänzt. Es soll eine
neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für Kirche
und Gemeindesaal eingebaut werden.
Der Einbau einer Fußbodenheizung im Gemeindesaal wird
aus baulichen Gründen als kritisch gesehen. Die Kosten sind
nachvollziehbar gegliedert.