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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Gestaltung des Eingangsbereiches Planten un Blomen / Neue Messe Hamburg

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext
Neugestaltung Eingangsbereich Planten un Bloomen / Neue Messe


Hamburgs zentrale Parkanlage Planten un Bloomen ist das grüne Bindeglied zwischen Elbe, Alster und Innenstadt. Mit ihrer lang gestreckten Form grenzt sie an viele unterschiedliche Stadträume und bildet ein Freiraumsystem aus differenziert gestalteten Parkbereichen verschiedener Epochen.
Im nordwestlichen Bereich an der Rentzelstraße grenzt die Parkanlage mit dem Tropengarten an die erweiterte Messe und ihrem neuen „Eingang Mitte“. Als Pendant zur Messe wird an dieser Stelle ein neuer markanter Parkzugang geschaffen, der für die vielen Messebesucher eine attraktive Wegeverbindung in den Park und zum angrenzenden Congress Centrum eröffnet.


Der neue Parkeingang als Schnitt durch die „Grüne Fassade“

Vom steinernen Vorplatz der Messe aus gesehen präsentiert sich die Parkanlage Planten un Bloomen als dichte, geschlossene Baumkante. Diese „Grüne Fassade“ steht der gebauten gläsernen Front der Messehallen gegenüber und wird als eigenständige Qualität begriffen, die es zu erhalten gilt. Der Effekt der abgeschirmten, introvertierten Parkanlage wird durch einen Niveauunterschied von mehreren Metern zusätzlich verstärkt.
Es ist also eine Lösung notwendig, die zum einen den Charakter der geschlossenen Parkkante stärkt und zum anderen zwischen den verschiedenen Höhenniveaus vermittelt. Das Moment des „Eintauchens“ in den Park soll für den Besucher erlebbar werden.
Um diesen Effekt zu erzielen, wird punktuell in den Bestand eingegriffen. Ein Schnitt durch die „Grüne Fassade“ wird gelegt, der als lange gefaltete Rampe zwischen den Ebenen des Stadtraums und des Parks vermittelt.

An den beiden Eingängen zur Rentzelstraße rückt die Parkkante jeweils von der Straße ab und schafft somit wie selbstverständlich kleine Vorplatzsituationen. Hier werden alle wichtigen Funktionen wie Fahrradstellplätze, Bänke und Papierkörbe gebündelt.

Die neu gestalteten Eingangssituationen stehen im Kontrast zueinander. Während der bestehende nördliche Zugang an der Tiergartenstraße stärker geöffnet und von störenden Einbauten wie dem Eingangsgebäude befreit wird und somit einen direkten Zugang in den Park ermöglicht, wird der neue Zugang an der Ecke St.- Petersburger-Straße als schmaler Ein-schnitt verstanden, der stärker das Hinabschreiten in den Park als Raumabfolge inszeniert und den geheimnisvollen Charakter des Ortes betont. Die neue Rampe schiebt sich mit ihren seitlichen Stahlwänden selbstbewusst über die Parkgrenze hinaus bis auf den Vorplatz und verortet so den neuen Zugang im Stadtgefüge. Es entsteht eine Eingangssituation mit einer dramaturgischen Abfolge von Enge und Weite. Durch einen 3 m breiten Spalt im Zaun taucht man klar in den Park ein. Die Betonrampe schiebt sich unter dem schattigen Blätterdach den Hang hinab und geleitet den Besucher tiefer in den Park. In die hellen Betonelemente am Boden eingelassene Blattmotive unterstreichen das Schattenspiel des Blätterdachs. Die rahmenden Wände aus farbig lackiertem Stahl stehen in bewusstem Kontrast zur Umgebung und unterstreichen die Eigenständigkeit des neuen Objekts. Die sich aufweitende Rampe mit ihren sich verjüngenden seitlichen Stahlwänden erzeugt immer wieder neue Raumeindrücke. Schließlich öffnet sich der weite Blick über das Ensemble des Tropencafés. Die Rampe führt weiter bis hinunter auf die untere Parkebene und schafft somit eine neue barrierefreie Verbindung zur Terrasse des Tropencafés.

Dieser minimale Eingriff erlaubt es, an das bestehende Wegesystem anzuschließen und den markanten Großbaumbestand und das Toilettenhäuschen erhalten zu können und trotzdem über eine starke objekthafte Intervention eine prägnante Eingangssituation zu schaffen.


Die Zaunanlage als Schärpe um den Park

Die neue Zaunanlage unterstreicht den umschlossenen Charakter des Parks indem sie sich wie eine Schärpe um die Baummasse legt. Gleichzeitig schafft sie so eine homogene Parkfront. Der nach außen gewölbte Zaun gibt scheinbar dem Druck der Vegetation nach.
Ausgehend vom nordwestlichen Parkrand kann der neue Metallzaun stückweise erweitert werden und bildet somit sukzessive ein Band um die gesamte Parkanlage.

Die farbigen Stahlwände werden als verbindendes Element im Sinne einer „corporate identity“ für die Gestaltung der Haupteingangstore verwendet. Diese Maßnahme hilft die individuellen Eingangssituationen zu klären und miteinander in Beziehung zu setzen. Der hohe Wiedererkennungswert ermöglicht eine klare Markierung der Parkzugänge im Stadtraum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch die Akzeptanz der „grünen
Fassade“ der Parkanlage ‚Planten un Blomen' aus
und beschränkt sich hinsichtlich der Anforderungen
durch den Neubau der Messe auf zwei markante
Interventionen:

- den neuen Zugang als einen Schnitt durch die „grüne Fassade“, der ein spezifisches Erlebnis des Eintauchens in den Park inszeniert.

- den bestehenden Zaun zu ersetzen durch einen
skulpturalen hochwertigen Zaun, der einen ungewöhnlichen,
der Bedeutung der Parkanlage gerecht
werdenden Abschluss bildet.

Durch dieses Konzept ist es in verblüffender Weise
möglich, den Park zu erhalten wie er ist und ihm trotzdem
ein völlig neues äußeres Erscheinungsbild zu
geben.