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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Gestaltung des Eingangsbereiches Planten un Blomen / Neue Messe Hamburg

3. Preis

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

parkmarken

Idee:
Großzügige Foyerplätze prägen die neuen Eingänge von Planten un Blomen. Sie werden gefasst und gegliedert von zeichenhaften Raumelementen. Orthogonal gesetzte Wände und Lamellen klären als „park_marken“ das Verhältnis zwischen Innen und Aussen, verankern die Eingänge räumlich im Stadtraum und geben den Anlagen ein erkennbares Gesicht.
Dabei entstehen Raumfolgen, die den Besucher auf spannungsvolle Weise in den Park eintauchen lassen.

Raumfigur:
Der Eingang an der St. Petersburger Straße wird als klare und großzügige Platzfigur interpretiert, sie bildet Parkzugang und Aufenthaltsraum in einem. Sowohl der Zuschnitt als auch die Gliederung durch die park_marken ist strikt orthogonal. Die Klarheit und Rationalität der Raumgeometrie steht bewusst im Kontrast zur Vielgestaltigkeit und Kleinteiligkeit des historischen Parkkerns. Der Eingangsplatz bildet damit formal und in seiner Maßstäblichkeit einen Vermittlungsraum zwischen den städtebaulichen Großformen des Umfeldes und den gärtnerischen Raumbildern des Parks.
Durch die sorgsame Lage- und Höheneinordnung des Platzes können die vorhandenen Großbäume auch im Platzbereich erhalten werden. Sie werden in weich modellierte Pflanzinseln gefasst und wirken als kostbare Relikte eines grundlegend überformten Parkbereichs.

Raumfolge:
Durch die Setzung der raumwirksamen Elemente und der Topografie erfährt der Eingang eine Gliederung in 3 Sequenzen:

Sequenz 1: Vorraum und Parkfassade

Der Vorraum stellt eine dem Straßenraum zugewandte Ausklinkung dar. Er wird gefasst durch orthogonal gesetzte Wandscheiben und die lamellenartigen Stahltore, die die Außenansicht des Eingangs bestimmen. Im Vorraum werden die Fahrräder abgestellt, er dient als Treffpunkt und Orientierungsraum.

Sequenz 2: Hauptfoyer

Mit der Bewegung durch das Foyer taucht man schrittweise in die Sphäre des Parks ein. Die Platzebene wird dabei bis zur Freitreppe weitgehend auf Höhe gehalten und schließt 2,30m über der Parkebene ab. Von diesem Plateau aus offenbart sich ein bezaubernder Blick in den Park, über den Tropengarten und über die Kaskaden. Die Platzfläche wird gefasst von breiten Sitzbahnen, die in ihrer Profilierung wirken, als wären sie aus dem steinernen Belag herausgefaltet.

Sequenz 3: Freitreppe

Der Platz wird abgeschlossen (und an den südlichen Hauptweg angeschlossen) über eine zweiläufige Parktreppe mit sehr geringer Steigung (12/38), man schwebt in den Park hinein. Die Treppe wird von rampenartigen Seitenbereichen gesäumt (Kinderwägen) und wirkt aus diesen plastisch herausgearbeitet. Die vorhandenen Kiefern werden im Treppenbereich erhalten und nehmen ihr jede monumentale Schwere. Die südliche Sitzbahn wird weit in den Anschlussbereich des Hauptweges fortgeführt und sorgt für eine Verzahnung zwischen Bestand und Neubaubereichen.
Auch wenn die Auslobung den Verzicht auf eine Rampe freistellt wird südlich der Achse des Platzes die Anlage eines Rampenweges vorgeschlagen. Das in der Hauptblickachse befindliche Toilettengebäude wird zurückgebaut, der Neubau in Richtung des Eingangs verschoben und in die Hangsituation eingebettet.
System parkmarken Die Flächen und Raumelemente des Platzes werden als ein plastisches Ensemble verstanden, das durch die Einheitlichkeit des Materials – gestrahlter Sichtbeton – seinen Zusammenhalt erfährt. Der Bodenbelag mit den aufgefalteten Sitzbahnen und die strengen Wandscheiben des Vorbereichs bilden ein modulares Miteinander, das ausdrücklich auf die universelle Anwendbarkeit für die Parkeingänge von Planten un Blomen ausgelegt ist. Je nach Situation können die Elemente rekombiniert und proportional angemessen ausgeführt werden. Als Spielregeln dabei gelten die Einhaltung der Orthogonalität in der Anordnung und die klare Fassung einer Parkgrenze mittels der Wandscheiben.
Beispielhaft ist die Anordnung am Entwurf für den Eingang Rentzelstraße Nord variiert. Auch hier wird nach Rückbau des Eingangsgebäudes die Anlage eines großzügigeren Eingangsplatzes vorgeschlagen, der eine deutliche Schwellenbildung erfährt. Die Umsetzung beider Eingangssituationen ist im Sinne der Etablierung eines neuen „Corporate Design“ dringend wünschenswert und im gegebenen Budget realisierbar.

Öffnen und Schließen:

Die Lamellentore Von besonderer Bedeutung für die Identifikation von Planten un Blomen und seiner einzelnen Teile ist die Ausbildung der Parktore. Die „Abgeschlossenheit“ des Parks steht positiv für seine stadtstrukturelle Autonomie und die besondere Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird. In diesem Verständnis steht die klare Fassung der Eingänge mit steinernen Wänden, und die deutliche Differenzierung von Innen und Außen.
Das allmorgendliche Öffnen und Schließen der Parktore zwischen den Wänden ist ein szenischer Ausdruck dieser respektvollen Grenzbeziehung, und die Ausformulierung der Tore steht für die Schönheit dieses zeremoniellen Aktes. Die einzelnen Torfelder werden über mittig angeordnete Bodendrehgelenke um 90° geöffnet. Die geschlossene Torfassade wird so zur lamellenartigen Raumschwelle. Aus den Stahlplatten der Torfelder werden grafisch abstrahierte florale Motive gelasert, sie werden damit zu Bildträgern. Die floralen Tore stehen für Planten un Blomen als Parkensemble, für jeden Parkteil steht ein eigenes Motiv.