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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb gemäß GRW 1995 | 12/2008

Neugestaltung Richard-Wagner-Platz und Umfeld Brühl-Bebauung

Plan1

Plan1

4. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Richard-Wagner-Platz als Tor zur Stadt.
Der Richard-Wagner-Platz markiert traditionell einen wichtigen Eingang im historischen Grundriss der Stadt. Der historische Verlauf des Brühl führte über den heutigen Platz zum ehemaligen Ranstädter Tor und öffnete die steinerne Stadt an der Schnittstelle zum grünen Promenadengürtel.

Heute wird der Platz dieser Rolle als Auftakt in die Stadt nicht gerecht. Mit den Planungen der “Höfe am Brühl” besteht die Chance, eine stadträumliche Gestaltung für das gesamte Umfeld und den Platz umzusetzen, die der historischen Bedeutung des Ortes innerhalb des Stadtgefüges entspricht. Der Platz soll dabei einen einladenden Charakter erhalten und der Relaisfunktion als Verteiler verschiedener Nutzungsströme gerecht werden. Der Promenadenring soll entsprechend der Gesamtkonzeption konsequent weitergeführt und durch gezielte Sichtfenster geöffnet werden.

Der Richard-Wagner-Platz als Ort der Musikkultur.
Leipzig war und ist eine bedeutende Musikstadt. Als ehemaliger Standort des “Alten Theaters” und des Geburtshauses des Komponisten Richard Wagner ist der Platz am westlichen Ende des Brühl von hoher kultur- und musikhistorischer Bedeutung.

Das Thema der Musik soll auf dem Platz spürbar und erlebbar sein. Formensprache, Materialität, Möblierung und unser Lichtkonzept folgen diesem Leitbild.

Der Richard-Wagner-Platz als Ort der Jugendkultur
Jugendliche sollen auf dem Platz attraktive Angebote für Sport, Bewegung und Begegnung finden. Eingebettet in das Spielraumkonzept der Stadt Leipzig soll ein Skate- und Bikebereich entstehen, der integraler Bestandteil des Platzes ist.


Konzept:


Wir gestalten den Richard-Wagner-Platz als Ort, der Historisches, Kulturelles, Sport und Spiel zu einer lebendigen Gesamtskulptur verbindet.

Platzgestaltung
Eine homogener “Teppich” aus linearen Stahlbändern und Betonplatten überspannt die Fläche des Platzes. Die Ausrichtung der Bänder betont den historischen Verlauf des Brühl und des ehemaligen Stadteingangs am Ranstädter Tor. In Richtung Goerdelerring “schwingt” sich der Bodenbelag zu bewegten “Wellen” in die dritte Dimension. Die fließenden Formen erinnern an Klangwellen, Schwingungen, Symphonien, Musikinstrumente oder auch allgemein an Bewegung und Dynamik. Die Wellen formulieren eine einladende Geste beim Betreten der Stadt. Die großzügige Gestaltung der gesamten Platzfläche unterstützt deren öffnende Erscheinung und Wirkung als Empfangsportal der Innenstadt.

Vor der “Blechbüchse” entsteht eine große multifunktionale Fläche, die für Märkte, Feste usw. vielfältig nutzbar ist. Der Eingangsbereich der Höfe am Brühl und die charakteristische Aluminiumfassade kommen durch die Großzügigkeit der freien Platzfläche zur Geltung.

Skatebereich
Die Wellen bilden durch ihre unterschiedlichen Kanten, Radien und Bögen eine ideale Skatelandschaft. Um Konflikte mit den Fußgängern und Radfahrern zu minimieren ist die Funktion des Skatens auf die Dreiecksfläche am westlichen Rande des Platzes beschränkt. Das Promenadengrün rahmt und definiert diesen Bereich. Eine “Wellenbank” flankiert als Sitztribüne den Skatebereich im Süden und bildet den zentralen Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Jugendlichen auf dem Platz. Nach Osten begrenzt ein “Stopperbelag” in Form von oberflächlich rauhen Betonplatten die Skatefläche.

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Denkmal Richard Wagner
Zum Gedenken an Richard Wagner integrieren wir auf der Platzfläche ein Denkmal in Form einer Welle aus Edelstahl. Eingravierte Schriften und Zitate erinnern an das Werk des Leipziger Komponisten. Das Denkmal wird von zwei wellenförmigen Sitzelementen flankiert, die zum Verweilen einladen.

Promenadengrün und Sichtachsen
Das Promenadengrün wird weitergeführt und umschließt als zweireihige Baumreihe den Platz und verleiht ihm eine grüne Raumkante. Eine Baumreihe vor der Hahnemann-Anlage und eine weitere parallel dazu auf dem Platz betonen den historischen Verlauf des Brühl und bilden ein grünes Sicht- und Eingangsfenster mit Blick auf die Platzsituation am Brühl/ Ecke Hainstraße. Die Sichtbeziehung von der Hainstraße zur Ecke Pfaffendorfer Straße wird durch eine weiteres Fenster hergestellt.


Materialien
Wie die Saiten eines Musikinstrumentes gliedern Bänder aus Edelstahl den Richard-Wagner-Platz und verleihen ihm tagsüber durch die Reflektionen des Sonnenlichtes eine stimmungsvolle Ausstrahlung. Ein Zuschlag aus glitzerndem Quarz im Material der Betonplatten unterstützt die Wertigkeit der Oberfläche. Das Format der Platten greift die Größe der in der Innenstadt verbreiteten Granitplatten auf. Die Platzfläche ist gerahmt von orttypischen Granitkleinpflaster, das einen Kontrast zu den großformatigen Platten herstellt und den Platz harmonisch in die Materialität der Umgebung einbettet.

Umfeld Brühl
Im Umfeld des Brühl wird der Straßenraum gemäß der Grundsätze der Leipziger Innenstadtgestaltung ausgebildet. Granitpflaster und -platten in den Gehwegen und Asphalt auf der beschränkt zugänglichen Fahrbahn. Die Passage der Plauenschen Straße wird ebenfalls als Straßenraum gestaltet, die Eingänge in die Höfe am Brühl werden durch Granitplattenbeläge betont.

Lichtkonzept
Die Gestaltungsidee der Wellen wird auch im Beleuchtungskonzept konsequent umgesetzt. Die Stahlbänder reflektieren das Umgebungslicht und schimmern wie Nadelstreifen im abendlichen Umgebungslicht der Stadt. In die Stahlbänder sind LED-Punktlichter integriert, die die Linienstruktur weiter betonen.
Das “Herausschwingen” der Wellen aus dem Flächenteppich wird durch seitliche Bodenstrahler und am Endpunkt der Wellen durch unterleuchtete Panzerglasplatten inszeniert. Insgesamt entsteht eine ruhige Lichtstimmung, die den Platz in eine stimmungsvolle Atmosphäre taucht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie ein Textilbelag spannt der Verfasser Betonplat-
ten und strukturierende Stahlbänder in Richtung der
historischen Wege auf und gibt dem Platz damit ein
ruhiges Grundmuster. Dieses führt konsequent zu den
beiden Überwegen wie umgekehrt auch zum Brühl
und betont die Sichtachsen.
Die offene, gut zu nutzende Platzfläche erfährt ihre
Fassung durch „Blechbüchse“ und „Großer Blumen-
berg“ und vermittelt Klarheit und Selbstverständnis.
Durch fortlaufende Ergänzung des Promenadengrüns
mit doppelter Baumreihe wird der Platz zum Straßen-
raum unter Offenhaltung der beiden Überwegbereiche
geschlossen. Die Hauptwegebeziehungen flankieren
an nachvollziehbarer Stelle die „Skaterwellen“. Eine
westliche Baumreihe schafft Spannung und Trennung
zur Fußwegebeziehung und zum historischen Hahne-
mann-Denkmal-Bereich.
Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3