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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb gemäß GRW 1995 | 12/2008

Neugestaltung Richard-Wagner-Platz und Umfeld Brühl-Bebauung

4. Preis

Claudia Scheffel, Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neugestaltung Richard-Wagner-Platz, Leipzig

Idee | Entwurfshaltung ist es, in erster Linie einen offenen, frei geräumten Platz zu schaffen, der einen abgeschlossenen Skaterbereich definiert und gleichzeitig den Grünen Promenadenring fortführt. Daraus entsteht ein Platz mit einer Freiraumskulptur, deren Bestandteile ineinander greifen und sich gegenseitig abgrenzen.

Konzept | Drei Bereiche umschließen sich schalenförmig:

Platz | Im Inneren der Figur, zwischen dem Kaufhaus und dem Großen Blumberg wird ein Bewegungsraum freigehalten, der den Fluss in und aus dem Stadtzentrum aufnimmt und lenkt. Durch seine Offenheit und Leere ist er vielfältig auch für Markttage nutzbar.
Die Platzfläche wird umschlossen von einer zweigeteilten Freiraumskulptur.
Im Übergangsbereich zwischen Platz und Skulptur werden die Pusteblumen als vermittelndes Objekt und Attraktion gesetzt. Sie markieren einen Ruhepunkt auf dem Platz. Das sprühende Wasser wird über kreisförmige Rinnen in der Platzoberfläche abgeleitet.

Skaterparcours | Den inneren Teil der Freiraumskulptur bildet ein Parcours für die Skater. Eine Betonwand schirmt ihn zum Platzinneren hin ab und schafft gleichzeitig mit einer umlaufenden Bank eine Sitzgelegenheit. Diese Bank erhält eine Holzauflage. Ein Leuchtband ist in den unteren Teil der Bank integriert. Eine Stahlwand bildet den äußeren Abschluss des Parcours.
Als Parcours werden linear verschiedenartige Angebote für die Skater aufgereiht. Stufen, Rampen und eine Bowl verbinden sich zu einer abwechslungsreichen Abfolge. Die Elemente können je nach Fähigkeiten separat oder in Kombination befahren werden.

Grüner Hügel | Die äußere Schale der Freiraumskulptur wird durch einen Rasenhügel geschaffen. Er bildet das Kontinuum des Grünen Promenadenringes, umschließt den Skaterparcours und bildet gleichzeitig den Abschluss der Fläche.
Zum Fussgängerweg hin wird der Bereich mit einer Betonmauer eingefasst. Drei Sophoren setzen vertikale Akzente und unterstreichen den grünen Charakter.
Die Baum- und Strauchreihen setzen den Grünen Promenadenring fort.
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Umlaufende Wege |- Der Fussweg am Ring und Am Ranstädter Tor umschließen den Bereich.
Der Bereich Am Ranstädter Tor wird zum Vis a Vis der Hahnemannanlage und zum Sitzbereich mit Bänken und Bäumen ausgebildet.

Erinnerung an Richard Wagner | Ein Zeitstrahl mit den Stationen seines Lebens informiert den Betrachter. Auszüge der Biographie Richard Wagners werden in die Stahlwand Am Ranstädter Tor, an der Rückseite Skaterbereiches eingelasert. Das Denkmal wird somit zum Bestandteil der Freiraumskulptur.

Um der zeitgemäßen Auseinandersetzung mit Richard Wagner im Umfeld der Konsumgesellschaft darüber hinaus zu entsprechen, schlagen wir in der Passage hinter dem ehemaligen Geburtshaus eine spezielle Richard-Wagner-Jukebox vor, die mit Hilfe von Audiomitteln das Abhören Wagnerscher Werke ermöglicht.

Materialität | Graue, gestockte Granitplatten bilden die Oberfläche der Platzes. Sie werden quer zur Laufrichtung verlegt. Alle weiteren Wege werden in Mosaikstein in passe ausgeführt, wie auch weitere Wege des Grünen Promenadenringes. Der Fahrradweg erhält einen Asphaltbelag. Im Bereich der Richard-Wagner-Straße wird neben dem Skaterparcours ein Streifen in Wassergebundener Decke ausgeführt.

Pflanzkonzept | Die geplante Pflanzung von Linden entlang der umlaufenden Wege wird übernommen, um den linearen Zusammenhalt zu unterstützen. In der Spitze wird nur eine Reihe vorgesehen, um den Fussgängern ausreichend Platz zur Verfügung zu stellen
Drei Sophoren auf dem Grünen Hügel setzen Akzente und sind eine Referenz aus dem Grünen Promenadenring.
Im Bereich des Tröndlinringes an den zukünftigen Tiefgaragenzufahrten wird der angrenzende Grünstreifen zur Abschirmung zusätzlich mit halbhohen Sträuchern, mit Deutzien, Viburnum und Euonymus bepflanzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug aus dem Bericht des Preisgerichts:

Die Verfasser schaffen es mit einer starken formalen Geste den Grünraum Promenadenring an dieser Stelle angemessen zu schließen und den verbleibenden steinernen Platz nach Nordwesten zu fassen. Geschickt folgt dem Knick an Goerdeler- und Tröndlinring die plastisch überzeugende Einordnung der
Skateanlage.
Die Freiraumskulptur erfüllt alle Kriterien an eine moderne Anlage dieser Art. Im Nahbereich werden angemessene Kommunikationszonen unterschiedlicher Ausprägung angeboten. Die Offenheit zum Platz, die geneigte Liegewiese und geschwungene Sitzbänke stellen die gewünschten Möglichkeiten für die Interaktion mit Passanten her, ohne Nutzungskonflikte zu erzeugen. Gleichzeitig wird die Anlage dadurch maßvoll von der Platzfläche abgesetzt. Die Bewegungsfläche für Fußgänger wird sehr gut daran in Richtung der Haltestelle vorbeigeführt. An der Nahtstelle werden die Pusteblumen als zusätzliches Element fast selbstverständlich eingebunden.