modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Archäologischer Landschaftspark Erftstadt

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

2. Rundgang

oxen architekten

Architektur

pslandschaft.de - freiraumplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Grundkonzept des Entwurfes ist es innerhalb des Wettbewerbsgebietes die kulturlandschaftlichen Strukturen der Rheinischen Börde mit besonderem Augenmerk auf die historischen Wegebeziehungen und Fundstellen vor Augen zu führen und erfahrbar zu machen. Die Besonderheit des Ortes ist gekennzeichnet durch die Schnittstelle zweier Verkehrsstraßen: die der alten Agrippa-Straße und der heutigen BAB 1 / 61. Anliegen ist es, der/dem Besucher/in das Thema „2000 Jahre Mobilität auf engstem Raum“ mitunter unkonventionell nahe zu bringen und erlebbar zu machen.

Der Besucher kommt im südwestlichen Bereich über den erweiterten Kreisverkehr auf das Wettbewerbsgebiet. Die Eingangssituation des Parks bilden ein neu gestalteter Parkplatz (Stellplatz für ca. 50 Fahrzeuge) und daran anschließend ein Rastplatz mit Eingangsgebäude als Tor zum Landschaftspark, in dem ein überdachter Sitz- und Rastplatz und die WC-Anlage untergebracht sind.

Von diesem Ausgangspunkt startet der Besucher in den „erlebnisraum römerstraße“ in nordöstliche Richtung und betritt eine ca. 450 Meter lange, keilförmig ausgebildete Fußgänger-Trasse, die als „Magistrale“ auf einen Aussichtsturm zuläuft, welcher sich unmittelbar an der Schnittstelle von Römerstraße und heutiger Bundesstraße befindet.
Der Besucher begibt sich gleichsam auf eine „Zeitreise“. Die als Rampe mit leicht schräg abgesenktem Bodenniveau ausgebildete Magistrale führt in mehrerer Hinsicht in die römische Geschichte und mündet am Ende der Trasse ca. 3,00 Meter unterhalb des heutigen Geländeniveaus der Römerstraße. Die Rampenneigung beträgt bei 200 Meter Länge nur 1,5 % und ist damit auch für Rollstuhlfahrer problemlos befahrbar.

Landschaftsarchitektur:
Die Freiraumgestaltung vollzieht das aufgezeigte Gestaltungskonzept nach und setzt punktuell eigene Akzente wie im Bereich der Fundstelle Villa Frauenthal mittels inverser Darstellung der ehemaligen Gebäudekonturen durch höhengestaffelte Flächenpflanzung mit Pioniergehölzen. Die angenommene Fläche der Villa wird mit Schotter nachgezeichnet und mit Stauden bepflanzt, die abgemäht werden können.

Mit Hilfe unterschiedlicher Oberflächenbeläge wird das Eintauchen des Besuchers auf dem Weg der alten Römerstraße zusätzlich habtisch erlebbar. Hierfür wird die Magistrale in größeren zusammenhängenden Einzelabschnitten mit unterschiedlichen Materialien aus der Entwicklung des Straßenbaus belegt, beginnend mit modernem Asphalt mit Rasenfugenpflaster im Bereich des Parkplatzes, über großformatige Betonsteinplatten und Naturgroßsteinpflaster in der Magistralen, bis hin zu unregelmäßigem Römerpflaster auf Ausgrabungsniveau.

Der Rastplatz im Eingangsbereich erhält einen Belag aus wassergebundener Wegedecke und ist bestanden mit Amberbäumen, die über das ganze Jahr verteilt sehr schöne, abwechslungsreiche vegetationstechnische Aspekte bieten. Der Bereich bis angrenzend an den landwirtschaftlichen Weg, ist als Abfolge von offenen und geschlossenen Flächen, Rasenflächen und Baumhainen aus weißrindigen Birken (Betula utilis) und Mehlbeere (Sorbus intermedia) gestaltet, die garnisonsähnlich gepflanzt, einen abwechslungsreichen Perspektivenwechsel und ein interessantes Licht- und Schattenspiel zulassen. Die offenen Rasenflächen werden am Keilende von max. 1 Meter hohen Gabionen eingefasst, um die planerisch gewünschte harte Kante im Gelände nachzuzeichnen. Beidseitig schließen sich dann extensiv gepflegte Rasenflächen mit einzelnen Baumgruppen aus Walnüssen (Juglans regia) bestanden an und leiten in das offene Landschaftsbild über.
Hier bleibt bei Bedarf auch Raum für spontane Freizeitaktivitäten wie Fußballspielen, Grillen o.ä. Die nördlich der Magistrale gelegenen Flächen bleiben auch weiterhin der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten, unter anderem auch deshalb, weil der enge Kostenrahmen mögliche weitere Planungen nicht zulässt.

Die seitlichen Begrenzungen der Magistrale sind als Gabionen ausgebildet. Auch sie weisen in ihrer keilförmigen Ausbildung bei Auftauchen aus dem Gelände zielgerichtet auf den Turm hin. Mittels der mit Großschotter befüllten Gabionen wird der Aspekt der Schichtung und der schichtweisen Freilegung ähnlich dem Prinzip der archäologischen Ausgrabung verdeutlicht.
Begleitet werden soll der Weg des Besuchers auf der Magistrale von Klanginstallationen, die in die seitlichen Gabionen-Wände eingelassen werden. Hierbei soll beispielsweise mittels unterschiedlichster Verkehrs-Geräusche von Karrenrädern über Pferdefuhrwerke bis hin zu Autos u.a.m. das Erlebnis von Bewegung und Verkehr auch akustisch nachvollziehbar werden.

Architektur:
Von der Magistrale führt der Weg des Besuchers hinauf in den ca. 11 Meter hohen Aussichtsturm. An diesen seitlich angedockt ist eine im Durchmesser ca. 4,50 Meter breite Cortenstahl-Röhre platziert. Betritt der Besucher diesen zylindrischen Raum befindet er sich unmittelbar – schwebend – auf der Achse der alten Römerstraße. Durch die Verglasung der Röhre an beiden Enden ist ein freier Blick in beide Richtungen des weiteren Verlaufs der ehemaligen Agrippa-Straße – auch über die BAB 1 / 61 hinweg – möglich.
Um den weiteren, an der Geländeoberfläche teilweise noch erkennbaren Verlauf der alten Römerstraße aufzuzeigen sind in Verlängerung der Achse weitere Röhrenscheiben aus Cortenstahl in unterschiedlicher Stärke und Abstand innerhalb des Wettbewerbsgeländes gesetzt. So wird der Blick des Besuchers gezielt auf den Verlauf der alten Römerstraße gelenkt und vermittelt gleichzeitig einen Ausblick in die Tiefe der Kulturlandschaft Rheinische Börde. Der Brückenschlag über die moderne Verkehrstrasse hinweg erfolgt in Gestalt der Fortführung der Cortenstahl-Röhre, die in unregelmäßigen Abständen den Verlauf der Römerstraße in den Ackerflächen nachzeichnet.
Innerhalb des zylindrischen Raumes soll über Lichtbilder, Videos, Schautafeln etc. ein geschichtlicher Abriss der Mobilität dargestellt werden. Der Aussichtsturm ist in Form und Material (Cortenstahl) bewusst einfach gestaltet, da er sich möglichst unspektakulär in das Konzept der Gesamtgestaltung des Wettbewerbsgeländes einfügen soll.
Blick in zentrale Achse

Blick in zentrale Achse

Aussichtsturm

Aussichtsturm

Plan 1 - Gesamtkonzept

Plan 1 - Gesamtkonzept

Plan 2 - Detailbereiche

Plan 2 - Detailbereiche

Plan 3 - Architektur, Schnitte, Perspektiven

Plan 3 - Architektur, Schnitte, Perspektiven