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städtebauliches Gutachten | 01/2000

Städtebauliches Gutachten Phoenix West

1. Preis

SPAP// Architektur / Stadt / Landschaft _ BDA DASL

Architektur

Erläuterungstext

Das Stadtentwicklungsprojekt Phoenix in Dortmund

Nur drei Kilometer von der Dortmunder City entfernt werden auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerkes PHOENIX und der dazugehörigen ehemaligen Kokerei auf über 200 Hektar Räume für moderne Lebens- und Arbeitsformen geschaffen. Damit ist das Projekt flächenmässig eine der größten urbanen Umstrukturierungsmaßnahmen in Europa.
Das Gelände teilt sich in einen Ost- (das ehemalige Stahlwerk) und in einen Westteil (die ehemalige Kokerei) zwischen dem der Stadtteil Hörde sich befindet. Oft wird die Grundrissfigur mit Umriss des griechischen Feuervogels verglichen. Die beiden einstigen Industrieareale werden dabei als die Flügel angesprochen, der runde Ortskern von Hörde als dessen Rumpf.
Rund 15 000 neue Arbeitsplätze sollen hier hauptsächlich im IT-Bereich entstehen. Gleichzeitig ist ein attraktives Wohnviertel mit hohem Freizeitwert geplant. Dazu soll auf dem Ostgeländes ein großer Stausee entstehen, der weitgehend das Areal ausfüllen wird. Speisen wird ihn die renaturierte Emscher die in diesem Abschnitt derzeit noch unterirdisch in einem Kanal verläuft und wieder vollkommen oberirdisch verlaufen soll.


Meilensteine

Oktober 1998 Letzter Hochofenabstich:
Am 31.10.1998 fand auf PHOENIX West der letzte Hochofenabstich statt. Im Rahmen der Fusionierung und Restrukturierung der Stahlindustrie wurde das 1852 gegründete Hochofenwerk Dortmund-Hörde stillgelegt und die Roheisenproduktion nach 150 Jahren in Hörde eingestellt. Somit standen ca. 110 ha hochwertige Entwicklungsfläche für die weitere Profilierung des Wirtschaftsstandortes Dortmund zur Verfügung.

Februar 2000 Die Entwicklungswerkstatt:
Aufgrund des großen Entwicklungspotenzials des Standortes PHOENIX West wurde die Revitalisierung der Brachfläche von der Stadt Dortmund zügig voran getrieben. Bereits Anfang 2000 wurde eine umfassende Entwicklungswerkstatt durchgeführt, zu der fünf Planungs- und Architekturbüros eingeladen wurden. In einem mehrstufigen Verfahren wurden unterschiedliche Nutzungs- und Planungsperspektiven entwickelt, von denen der Entwurf des Dortmunder Büros stegepartner die Grundlage für die Entwicklung von PHOENIX West bildet.

April 2001 Schließung des Stahlwerkes:
Das Oxygenstahlwerk PHOENIX Ost wurde am 28.4.2001 ausgeblasen und die „Hörder Fackel“ über der Hermannshütte erlosch. Das Werk wurde komplett demontiert und nach China verschifft. In unmittelbarer Nähe des Hörder Stadtbezirkszentrums standen weitere 100 ha Entwicklungsfläche zur Verfügung. Noch vor der Schließung des Werkes hat der Rat der Stadt Dortmund die Anlage eines Sees als Kernstück der zukünftigen Nutzung beschlossen. Seit 2001 übernimmt die neu gegründete PHOENIX See Entwicklungsgesellschaft mbH die Entwicklung des Standortes und die Realisierung des Projekts.

Juni 2002 Beginn der Abbrucharbeiten
Im Jahr 2002 wurde mit den Abbruch- und Sanierungsarbeiten auf PHOENIX West begonnen. Nicht erhaltenswerte Gebäude und Produktionsanlagen werden abgerissen und demontiert. Denkmalgeschütze Hallen werden instand gesetzt und gesichert. Parallel dazu wird mit dem Bau der Haupterschließungsstraße, der Konrad-Adenauer-Alle, begonnen.

2002 Auszeichnung als Zukunftsstandort NRW
Das hohe Entwicklungspotenzial des Standortes PHOENIX wird durch die Auszeichnung als Zukunftsstandort NRW unterstrichen. Als priorisierter Entwicklungsschwerpunkt mit großer regionaler Bedeutung wird PHOENIX vom Land NRW und der EU besonders gefördert. Eine gleichrangige Förderung erhält in NRW ansonsten nur noch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein.

Oktober 2003 Eröffnung der PHOENIX Halle
Das ehemalige Reserveteillager auf PHOENIX West wird seit 2003 als Ausstellungs- und Veranstaltungshalle genutzt. Dadurch wird auf der Entwicklungsfläche eine erste Anlaufstelle für Besucher und Interessierte Geschaffen. Medienkunstausstellungen des Vereins „hartware“, die Informationsausstellung „Das neue Dortmund“ , ein stolzer Bericht zum Strukturwandel der Stadt und zahlreiche Wirtschaftsnahe Events bringen dem Standort PHOENIX hohe Beachtung in der lokalen, regionalen und z.T. auch nationalen Presse ein.

März 2004 Hochofensymposium
Am 18. und 19. März 2004 trafen sich rund 40 in- und ausländische Experten aus Politik, Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft zum Hochofensymposium, um über Entwicklungsperspektiven für die denkmalgeschützte Hochofenanlage auf PHOENIX West zu diskutieren. Die Hochöfen sollen als standortprägende Landmarken erhalten bleiben In neue Nutzungen des Standortes eingefügt, sollen sie zu Symbolen des Wandels mit positiver Imagewirkung werden.

Juni 2004 Abschluss der oberirdischen Abbrucharbeiten Phoenix Ost
Bis Mitte 2004 wurden sämtliche Produktionshallen und -anlagen auf PHOENIX Ost demontiert, wiederverwendet oder verkauft. Die Fläche wurde von der Thyssen Krupp AG „besenrein“ an den neuen Eigentümer, die PHOENIX See Entwicklungsgesellschaft, übergeben.

April 2005 Eröffnung MST.factory dortmund
Am 8. 4.2005 wurde mit der MST.factory dortmund das europaweit erste Kompetenzzentrum der Mikrosystemtechnik auf PHOENIX West eröffnet. Jungen MST-Unternehmen wird hier ab sofort ein umfassendes Unterstützungsangebot zur Verfügung gestellt: Vom Business Support über Infrastruktur-Dienstleistungen bis hin zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen speziell für den MST-Bereich. Das Gründer- und Entwicklungszentrum ist zum Start bereits zu 60 % ausgebucht. Der Baubeginn eines Erweiterungsanbaus ist für den Herbst 2005 geplant.

Mai 2005 Fertigstellung der Konrad Adenauer Allee
Die Haupterschließungsachse von PHOENIX West, die Konrad Adenauer Allee ist im Mai 2005 fertiggestellt. Die Allee dokumentiert den hohen Anspruch an Gestaltqualität auf dem neuen Technologiestandort.
Mit Fertigstellung der Straße kann die Vermarktung des ersten Planungsabschnitts auf PHOENIX West beginnen.

Juni 2005 Unterirdischer Abbruch
Mit der Planfeststellung zum PHOENIX-See im Juni 2005 wird mit den unterirdischen Abbrucharbeiten der Fundamente und Gebäudereste begonnen. Die Fläche des Sees wird bis zu 10m abgesenkt und die angrenzenden zukünftigen Wohngebiete werden terrassenartig modelliert. Teile der Aushubmasse des Sees wird auf PHOENIX West für die Geländeherrichtung benötigt und so kostengünstig und umweltschonend wiederverwendet.

Juni 2005 Europaweite Ausschreibung der Freiflächenplanung von PHOENIX West
Zur Gestaltung der umfangreichen Grünbereiche auf PHOENIX West wird ein Planungswettbewerb ausgeschrieben.

2007 Flutung PHOENIX-See
Für 2007 ist die Flutung des neuen PHOENIX-Sees vorgesehen. Die derzeit unterirdisch verlaufende Emscher wird in das neue naturnah gestaltete Flussbett eingeleitet. Der neue PHOENIX-See entsteht durch das Anstauen des Grundwassers bis Mitte 2008.

2008 Abschluss Herrichtungs- und Erschließungsmaßnahmen
Bis 2007/ 2008 sollen auf beiden PHOENIX-Flächen sämtliche Herrichtungs- und Erschließungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Die Grünflächen sind angelegt und die neuen Straßen erschließen die vermarktbaren Grundstücke.

2020 Fertigstellung
Für 2020 ist der Abschluss des integrierten Projekts PHOENIX vorgesehen.

Phönix West:
Im Frühjahr 2000 konnte das Büro stegepartner das konkurrierende städtebauliche Gutachten für das Areal Phoenix West in Dortmund für sich entscheiden. Nach einer Überarbeitung im Juli 2001 (Überarbeitung im Bereich der BMW-Niederlassung) wurde das Büro stegepartner im Jahr 2002 von der LEG mit der weiteren Überarbeitung, Verfeinerung und Aktualisierung der Planung beauftragt. Das hieraus resultierende städtebauliche Konzept soll die Grundlage für die Beantragung von Großprojekt-Fördermitteln bei der Europäischen Union in Brüssel bilden.

Topographisches Konzept für das Gesamtgelände und den Landschaftskeil im Hinblick auf die Einlagerung von Bodenmassen von Phoenix Ost
Der gesamte nördliche Streifen des Technologieparks soll von Süd nach Nord ansteigend um bis zu 4 m aufgeschüttet werden. Der Landschaftskeil wird als Ebene gleichfalls 4 m über Normalniveau liegen, um die Wirkung des Keils zu verstärken. Die Kanten des Keils zur Umgebung werden in unterschiedlicher Neigung abgeböscht. Nach Norden zur Emscher senkt sich der Keil sanft auf das Bestandsniveau ab. Die großflächigen Grünzonen im Norden des Technologieparks bieten ebenfalls Möglichkeiten zu Bodenaufschüttungen und –modellierungen. Eine künstlich geschaffene „Hügellandschaft“ könnte diesen Arealen besonderen Reiz verleihen. Zugleich könnte diese künstliche Modellierung die Kanten des Landschaftskeils deutlich stärken.


Einarbeitung des Entwurfs für die Hochofenstraße der LEG
Die Hochofenstraße soll als 29,50 m breiter „Boulevard“ die Haupterschließungsachse des Areals bilden. Der Charakter der Straße wird durch vier Baumreihen und großzügig bemessene Bereiche für Fußgänger und Radfahrer bestimmt. Einzelne Bestandsgebäude springen aus der Flucht der Straße zurück oder ragen in sie hinein.

Konzept für die Hochofenanlage
Das ursprüngliche Konzept einer Mantelbebauung um den Hochofen wird weiterverfolgt, wesentliche Teile der Hochofenanlage wie die Gießhalle, die Abstichhallen, die Hochofengerüste mit den Schrägaufzügen, der Möller- und Erzbunker sowie die Cowpergruppen und der Schornstein können in dieses Konzept integriert werden. Die Neubebauung öffnet sich nach Osten zu den beiden großen Hallen und durch diagonale Durchgänge in den Ecken zur Hochofenstraße und zum Technologiepark.

Bereich am Reserveteillager und Schalthalle mit Freizeitachse (Wasserachse) und Anbindung eines neuen DB-Haltepunktes
An den beiden Hallen ensteht ein neuer Platz, der durch Neubauten und einen Baumhain eine klare räumliche Fassung erhält. Der Platz liegt als Plateau höher als die nördlich und nordwestlich angrenzenden Flächen – großzügige Freitreppen überbrücken den Höhenunterschied. Die neue Freizeitachse als wichtige Nord-Süd-Achse verbindet die Hochofenstraße und den Hochofenbereich mit dem DB-Haltepunkt, der Deponie Hympendahl und dem Emscherweg. Die Bedeutung dieser Wegebeziehung wird durch eine breite, seitlich durch Bäume eingefaßte Wasserachse unterstrichen, die zugleich der Regenwasser-Retention dient. Entlang dieser Wasserachse entsteht ein attraktiver Weg für Fußgänger und Radfahrer.

Bereich rund um Gasometer und Felicitashalde mit Flächen für ortsnahes Gewerbe
Der etwas abseits stehende, jedoch als Baukörper äußerst markante Gasometer soll durch eine nach Norden orientierte Platz- und Grüngestaltung an die Softwarehalle und die Hochofenstraße angebunden werden. Der bestehende Wall kann nach Osten fortgeführt werden und trennt somit die hochwertigeren Nutzungen im Norden vom ortsnahen Standardgewerbe im Süden, wo neue Flächen für Hörder Gewerbetreibende vorgesehen sind. Die ursprünglich seitens des Auftraggebers favorisierte Abtragung der Felicitashalde zugunsten einer neuen Siedlung kann nicht realisiert werden. Die Halde bleibt stattdessen als ökologisch wertvolle Grünfläche erhalten. Ein neuer Baukörper im Norden der Halde faßt die Hochofenstraße ein und führt die Bauflucht der alten Hochofenstraße in das neue Gebiet weiter.

Überarbeitung der Freiflächen und der Deponie Hympendahl
Die Gestaltung der Deponie lehnt sich an den bestehenden Rekultivierungsplan an. Eine kleinere dreieckige Aufschüttung dient als nördlicher Zielpunkt der Freizeitachse. Durch die Aufschüttung von Erdmassen kann vor der Brückenruine ein einfaches Amphitheater geschaffen werden. Die Erschließungsplattformen des neuen DB-Haltepunktes (Abgänge zu den Bahnsteigen) führen zugleich als Brücken nach Hympendahl herüber. Sie sind so angeordnet, dass zum Teil ein niveaugleiches Überqueren der Bahn (ohne Treppen) ermöglicht wird.


Straßenplanung/Straßenprofile

Das Straßennetz bleibt im wesentlichen unverändert. Lediglich das Baufeld im Norden von BMW wird nun über die nördliche Ost-West-Straße erschlossen, die durchgängig in einer Höhe (108,5 m) entlang der Kante des Technologieparks verläuft. Für alle wichtigen Straßen wurden Regelquerschnitte als Grundlage der weiteren Planung erarbeitet.

Ruhender Verkehr und Klärung der Sekundärerschließung
Es wurden verschiedene Varianten für die Sekundärerschließung der Baufelder im Technologiepark untersucht, insbesondere in Hinblick auf öffentliche oder private Erschließung. Als Vorzugsvariante wurde eine Variante gewählt, die eine minimale Erschließung von 6,00 m Breite (davon 4,50 m Fahrbahn) als öffentliche Straße vorsieht, die jedoch je nach Bedarf flexibel auch als Fuß- und Radweg weitergeführt werden kann. Städtebaulich ist die Stärkung der Linearstruktur durch Baumreihen von Bedeutung.

Abgrenzung der Baufelder und öffentlichen Flächen sowie Festlegung der Baufelder nach Art und Maß der Nutzung und Aufstellung einer Flächenbilanz
Abschließend wurde für das städtebauliche Konzept eine Flächenbilanz aufgestellt, nachdem eine Aufteilung nach öffentlichen und privaten Flächen im Allgemeinen und nach vermarktbaren Flächen, Grünflächen und Verkehrsflächen im Besonderen vorgenommen wurde.


Phönix Ost:
Der PHOENIX See ist Mittelpunkt der insgesamt 96 Hektar großen östlichen Fläche des PHOENIX-Geländes. Mit einer Wasserfläche von 24 Hektar ist er größer als die Hamburger Binnenalster. In den ruhigen Wohngebieten auf der nördlichen Seeseite wie in den urbaneren Hafenbereich sollen Wongebiete für Familien, Singles oder Senioren entstehen. Ebenso sollen Dienstleistungsbetriebe, wie etwa Ärzte, Steuerberater oder Werbeagenturen hier angesiedelt werden. Eine 3 km lange Uferpromenade verspricht aktive Erholung. Die ruhigeren Naturräume der nord-östlichen Seehälfte bieten darüber hinaus Rückzugsmöglichkeiten für Flora und Fauna. Einen herausragenden Beitrag leistet der See ferner für den Hochwasserschutz der Emscher. An den Ufern des Sees werden bis zu 1300 Wohneinheiten nebst verschiedenen Freizeiteinrichtungen gebaut und Platz für 5.000 Arbeitsplätze geschaffen.