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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2009

Neugestaltung der Fußgängerzone der Weltkulturerbestadt Goslar

2. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Hans-Hermann Krafft

Architektur

VIA Beratende Ingenieure

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Die Unverwechselbarkeit

Wie ein fein gewebtes enges Netz mäandrierender Wasserläufe spannt sich das Oval des Altstadtkerns über die Talniederung am Fuße des Rammelsberges. Die „Hauptverspannungen“ des Netzes, „Breite Straße“, „Bäckerstraße“ und „Petersilienstraße“, verlaufen in Nordost–Südwestrichtung. Untereinander verbunden werden sie durch die engeren und dichter aneinander liegenden „Nebenverspannungen“, der Nordsüdstraßen. Von Ihnen bilden die Hokenstraße und die Fischmäkerstraße den Hauptbereich der Fußgängerzone. Sie gehören zu einem wichtigen Teil der Goslarer Innenstadt, dem historischen Marktbezirkes. Städtebauliche/freiräumliches Ziel ist es, einerseits den Stadtgrundriss in seiner Gesamtheit und Einmaligkeit zu stärken und andererseits die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen historischen Stadtteile als Chance zu sehen und weiter zu entwickeln

Das typische und historische Grundthema der klassischen „Dreierzonierung“ des Straßenraumes, Traufe/Gehweg, und der ehemaligen Fahrbahn wird im Marktbezirk neu interpretiert und gegenüber den anderen Teilen der Stadt behutsam hervorgehoben. Mit sehr einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln wird ein zeitgemäßes und auf die Besonderheiten und Qualitäten der Stadt zugeschnittenes Prinzip vorgeschlagen: Die Nordsüdachsen des Marktbezirkes erhalten einen in Straßenmitte verlaufenden bodenbündig eingelegten „Steg“ aus großformatigen Naturstein-platten. In den breiteren Ostwestachsen sind „Stege“ auf beiden Straßenseiten vorgesehen. Auf diese sehr einfache Weise wird die schon vorhandene Hierarchie gestärkt und die Stadtstruktur, auch zugunsten einer besseren Orientierung ablesbarer.

Zugleich ist der „Goslarer Steg“ ein flexibler „Orientierungsträger“: An wichtigen Orten, Wegegabelungen, Blickachsen und Stadteingängen verweist jeweils eine Metallplatte, in Goslarer Silberfarbe leuchtend, z.B. mit dem eingravierten Oval der historischen Innenstadt auf die jeweilige geschichtliche und stadtbildprägende Bedeutung des Aufenthaltsort hin. Die in Goslar traditionellen, vorhandenen Materialien und deren Dimensionen, (Granit, Grauwacke und Sandstein) bilden die Grundlage für die Neugestaltung.

Die Fußgängerzone erhält farbig changierende Pfalster/Plattenbeläge in den ungefähren Größen von Großsteinpflaster. (alt. Kleinstein) Das Thema der Richtungslosigkeit von Pflaster wird durch die Diagonalverlegung der Platten interpretiert. Die vorgeschlagenen sehr schmalen Traufen geben den Gebäuden zusätzlich optischen Halt.

Die Plätze „An der Marktkirche“ und „Jakobikirchhof“ heben sich durch große, orthogonal verlegte Natursteinplatten gegenüber dem kleinteiligen Platten/Pflastermaterial der angrenzenden Flächen spannungsvoll ab. Verschiedene Aufenthaltsangebote wie Boule, Spielgeräte und Bänke lassen den „Jakobikirchplatz“ zu einem multifunktionalen Stadtplatz, geeignet für Marktnutzungen und Veranstaltungen, werden.

Beide Plätze werden, entsprechend ihrer Topografie, und als Hinweis auf ihre historische Introvertiertheit als ehemalige Friedhöfe, von im Gelände verlaufenden Stufen entlang der alten Raumgrenzen, gerahmt sein. Der Jakobikirchplatz öffnet sich niveaugleich zur Rosentorstraße und schließt U-förmig nach Westen mit zwei Stufen auf das niedrigere Platzniveau ab. Entsprechend seiner erhöhten Lage, steigt der „Platz an der Marktkirche“ um drei bzw. vier Stufen nach Osten an.

Barrierefreiheit wird durch eine in den flachen Stufen verlaufenden Rampe ermöglicht. Elektranten und Unterflurhydranten sind vorgesehen. Am Jakobikirchplatz wird die unterirdische Toilettenanlage zugunsten eines sehr kompakten oberirdischen WC´s aufgegeben.

Das bestehende Prinzip der Leuchten an der Fassade mit neuen minimierten Leuchtkörpern beibehalten. An den Plätzen und platzartigen Aufweitungen sind Mastleuchten vorgesehen. Kunstlicht wird sehr dezent und minimal vorgeschlagen. Das schon bestehende gute Konzept der differenzierten Gebäudeanstrahlung durch Down-und Uplights wird fortgeschrieben.

Eine Wasserbank empfängt und begleitet die Passanten am Stadteingang der Fußgängerzone, dem Rosentor. Silbern leuchtende Steine/Platten und werden behutsam in den „Goslarer Steg“ eingewoben und führen zum Markt, zur „Abzucht“, zu den Kirchen, zur Kaiserpfalz, zum Rammelsberg und zu den weiteren Sehenswürdigkeiten dieser Stadt.
Blick auf den Jakobikirchhof

Blick auf den Jakobikirchhof

Blick auf den Jakobikirchhof

Blick auf den Jakobikirchhof

Blick in den Marktkirchhof

Blick in den Marktkirchhof

Blick in den Marktkirchhof

Blick in den Marktkirchhof