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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

Erweiterung der Fachhochschule Ingolstadt

Perspektive

Perspektive

2. Preis / - Ideenteil

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die Schollen der Altstadt, der Solitär des Schlosses und die Institutsbauten als Filter zum Grün des Rayons bilden die typologischen Strukturen. Im städtebaulichen Konzept schichten sich die neuen Institutsgebäude parallel zur Donau und lassen dadurch das Rayon-Grün ins Stadtzentrum fließen. Es entsteht eine fingerartige Grünvernetzung mit zahlreichen Blickachsen zum Schloss. Das Städtebaukonzept interpretiert dabei das Zusammenspiel der ehemaligen Kasernenbauten zu den Gartenanlagen neu.
Entlang der Schneise zur Donau entstehen durch den Versatz der Gebäudezeilen vielfältige grüne Räume:
- der Stadtplatz als der Eingangsplatz zur Hochschule,
- der Kongress-Hotelplatz als der Anknüpfungspunkt an ÖPV und Tiefgarage,
- die repräsentative Donauterrasse mit -garten vor Hotel und Kongresszentrum,
- die Campusachse als verbindendes Element,
- die Campuswiese als Ort des Verweilens.
Der erste Bauabschnitt definiert den räumlichen Abschluss der bestehenden Hochschulbauten und begrenzt die große interne Campuswiese. Als erster Baustein des Ausbaus beginnt er die lineare Struktur. Die Folgebauten garantieren mit ihrer Kubatur und Typologie sowohl die Aufnahme eines weiterentwickelten Raumprogramms, als auch den zeitlich unabhängigen Ausbau der verschiedenen Finger.
Freianlagen
Entlang der Rossmühlenstraße verankern drei Plätze den erweiterten Hochschul-Campus im Stadtgrundriss: Der Stadtplatz verbindet die Altstadt und Fußgängerzone über den Paradeplatz mit dem neuen Ent-ree der Hochschule. Eine großzügige Treppenanlage leitet in das Campusgelände. Über eine Rampe ist ein barrierefreier Zugang gewährleistet. Im Platz liegt eine leicht angehobene Rasenfläche. Der breite Rand aus Betonelementen macht sie zum Sitzmöbel und kommunikativen Zentrum des Eingangsbereichs.
Entlang der Rossmühlenstraße folgt der Eingangsplatz von Hotel- und Kongresszentrums. Dieser zentrale Erschließungsplatz bündelt die Vorfahrt des Hotel- und Kongresszentrums mit der Erschließung der Alten Gießerei sowie der zentralen Tiefgarageneinfahrt. Zusätzlich sind auf dem Platz Bus- und PKW-Stellplätze angeordnet.
Die Donauterrasse bildet den markanten Abschluss des Plateaus. Von hieraus öffnet sich der Blick über die Flusslandschaft der Donau. Die Donaugärten mit üppigen Stauden, Hecken und Wasserbecken zitieren die Gärten der ehemaligen Festungsanlagen und werden zu einem attraktiven Anziehungspunkt für die Gesamtstadt. Eine Baumreihe mit Bänken betont die Plateaukante. Eine Treppe sowie eine großzügige Rampe verbinden die Donauterrasse direkt mit Schloss und Altstadt. Die Terrasse bietet dem angrenzenden Hotel einen idealen Raum für Außengastronomie.
Ein direkter Weg verbindet die Donauterrasse mit dem Campusplatz. An dieser Campusachse liegen die Eingangsbereiche der Forschungs- und Hörsaalgebäude sowie des Büro- und Schulungszentrums. Die Gebäudeeingänge werden jeweils durch Gärten betont. Ein Wechselspiel von Offenheit und Geschlossenheit mit Blicken auf das Schloss und den Glaciswald prägt die Campusachse.
Die weitläufige Campuswiese fließt durch die Filterstruktur der Neubauten und geht in die weiche Wald-kante des Glaciswaldes über. Während leichte Rasenmodellierungen die Relikte der Festungsmauern sichtbar machen, laden große Holzterrassen zum Picknick ein.
Architektur
Die kantig geschnittenen Campusbauten sind mit Schichtbetonplatten bekleidet, die eine horizontale Prägung erhalten. Thematisch sind die drei Gebäudenutzungen Labor, Büro und Hörsaal an ihren horizontalen Fensterkonstruktion zu erkennen. Die plastische Idee des „Strangpressprofil“ ergibt ein Wechselspiel von Licht und Schatten auf der Fassade und entwickelt eine zusätzliche ästhetische Qualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser gliedert das Gesamtareal konsequent in Ost- West-Zeilen gleicher Höhe.
Die vorhandene Struktur der Fachhochschule ist aufgegriffen und schlüssig fortgeführt. Trotz der einfachen Struktur gelingt es bereits im 1. Bauabschnitt angenehm proportionierte und gut nutzbare Außenräume zu bilden. Der Eingangshof trägt zur Adressbildung der Fachhochschule bei, wobei der östlich angeordnete Hauptzugang noch einmal zu überprüfen wäre.
Die Donauterrasse bietet in der vorgeschlagenen Form eine besondere Aufenthaltsqualität. Der Kavalier Dallwigk sowie das Neue Schloss werden entsprechend Ihrer stadträumlichen Bedeutung freigestellt. Die Aufgangssituation zum Hochplateau ist jedoch etwas umständlich und bedarf einer
Überprüfung. Die Höhensituation des Hochplateaus wird in geschickter Weise zur Integration des Konferenzsaales mit Blickbeziehung zur Schlosslände und Donau benutzt. Leider beeinträchtigt die Oberlichtlaterne jedoch die Blickbeziehung von der Stadtseite auf den Kavalier Dallwigk.
Das Büro- und Schulungsgebäude rückt der geplanten Erweiterung des Kavalier Dallwigk sehr nahe. Die archäologischen Grabungsfunde der Kasematten werden respektiert, jedoch städtebaulich nicht thematisiert. In Teilen werden sie entgegen der Darstellung im Modell durch die Tiefgarage zerstört. Die Tiefgaragenzufahrt von der Schlosslände ist verhältnismäßig lang. Die Freiflächen des Glacis werden mit den angebotenen Außenräumen in sinnvoller Weise verknüpft.
Insgesamt stellt der Entwurf in beiden Bearbeitungsteilen einen positiven Beitrag dar. Im Eingangsbereich sind Infopoint und Bibliothek gut integriert. Die Anbindung an den
Erweiterungsbau und alle weiteren Bauabschnitte erscheint unzureichend. Die differenzierten Freiflächen sind gut proportioniert, fragwürdig ist die große Rasenfläche im Eingangsbereich. Die Arbeit bewahrt einen Teil der Bodendenkmäler und geht sensibel mit der Höhenentwicklung in
Bezug zum Kavalier Dallwigk und Schloss um. Die Donauterrasse bietet eine hohe Aufenthaltsqualität, jedoch ist die Zugangsituation von der Rossmühlstrasse zu verbessern.
Die energetische Kompaktheit und die klare Fassadengestaltung erlauben einen guten winterlichen Wärmeschutz. Der sommerliche Wärmeschutz in den kritischen Räumen sollte jedoch überprüft werden. Das haustechnische Konzept ist zu präzisieren.
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