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Einladungswettbewerb | 10/2008

Augustinerhof

2. Preis

MGF Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Vom “Ankommen“ und “Dasein“ – der neue Augustinerhof in Nürnberg

Ankommen in Nürnberg im Stadtteil Sebaldus heißt für den Gast beim Maxtor die Mauer zu durchqueren und Richtung Hauptmarkt auf der Maxtorstraße in das lebendige Herz Nürnbergs zu gelangen.
Schon bald erblickt dann der Besucher auf der rechten, der Pegnitz zugewandten Seite den Neubau des Boardinghouses und des nur wenig Meter dahinter liegenden Hotels.
Hier halten alle Reisebusse, lassen die Besucher aussteigen, die sich auf dem gastlichen Platz einen ersten Überblick über die vor ihnen liegende Situation verschaffen können.
Tagesgäste haben die Wahl zwischen mehreren belebten Gassen an interessanten Geschäften vorbei, um zum Hauptmarkt zu gelangen.
Übernachtungs- und Langzeitgäste checken im Hotel oder Boardinghouse ein, erleben das Pegnitzufer beim Besuch des Restaurants oder nehmen an einer Veranstaltung im Kongressbereich des Hotels teil.
Sie sind jetzt alle mitten drin in Nürnberg, in der kleinteiligen, historischen und zugleich zeitgemäßen Struktur der Nürnberger Altstadt und in einer Architektur, die ihre Wurzeln und Entwicklungen aus dem Vorhandenen, der Maßstäblichkeit und den Erfahrungen des Wiederaufbaus bezieht.
So wird das Hotel zum zentralen Dreh- und Angelpunkt zwischen dem “Ankommen“ und dem “Dasein“ in Nürnberg.

Der Entwurf für die neue Bebauung des Augustinerhofes, der in seinen Grundzügen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Veränderungen erleben musste, setzt das Hotel mit dem Boardinghouse in die Mitte des neu zu schaffenden Ensembles und schafft dadurch zwei Gassen zu den nördlich und südlich angrenzenden Bebauungsrändern.
Diese erhalten jeweils Ergänzungsbauten mit der örtlich vorgefundenen Mischung aus Handel, Dienstleistung und Wohnen, um die durch die Abgänge entstandenen Lücken zeitgemäß zu schließen und jene spezifische Nürnberger Dichte zu erzeugen, die an vielen Stellen die Struktur und die Anmutung der Altstadt bestimmt.
Giebelständige Gebäude zu einer kleinen Platzsituation mit jeweils an den beiden Längsseiten weiter führende Wege parallel zum Flussverlauf der Pegnitz sind ein spezielles Nürnberger Thema und werden in der Neubebauung des Augustinerhofes konsequent weiter entwickelt.
Der Ost-/Westverlauf der Gassen erlaubt eine gute Belichtung in den Morgen- und Abendstunden, die sommerliche Hitze des Mittags wird durch den Schatten erträglich.
Die nutzungsseitig geforderte Masse des Hotels wird auf diese Weise stadträumlich verträglich nachgewiesen, der Stadteingang mit dem Platz an der Augustinerstraße und der Hotelvorfahrt wird neu und bestimmt definiert und erfährt eine funktionale und gestalterische Aufwertung.
Durch die Anordnung von Ladennutzungen entlang der beiden Gassen entstehen vom Hauptmarkt über die Wagnerstraße kommend interessante Blick- und Wegbeziehungen, einmal südlich des Hotels über das Pegnitzufer weiter zum Trödelmarkt, nördlich über den Hotelzugang und das Boardinghouse zum Halte- und Wendeplatz der Reisebusse.
Keine große Passage, kein großer Platz im Innenbereich des Augustinerhofes, sondern eine kleinteilige und zugleich selbstbewusste Struktur soll die Spannung zwischen Hauptmarkt und den angrenzenden stadträumlichen Bereichen definieren.
Der Hauptmarkt als “gute Stube“ Nürnbergs erhält auf seiner westlichen Seite eine räumliche Fassung durch den Giebel des schon von hier aus erkennbaren Hotelneubaues. Die dort beginnenden Gassen setzen gewohnte und bekannte Wegbeziehungen fort.
In Materialität und Fassadengestaltung wird die Eigenständigkeit des Hotels/Bordinghouses als zentraler Gedanke der Entwicklung des Augustinerhofes betont.
Schmale und schlanke Fensteröffnungen bei den Gästezimmern, große verglaste Flächen in den gewerblichen und öffentlichen Bereichen verbunden mit einer steinernen Fassadenstruktur setzen den zeitgemäßen Akzent unter besonderer Wahrung der stadträumlichen und stadtbildlichen Verträglichkeit.
Die in Nürnberg vielerorts ablesbare Körnung der Gebäudesubstanz wird übernommen und zeitgemäß weiter entwickelt.
Die Ergänzungsbauten an den Rändern des Quartiers orientieren sich in Materialität und Gestaltung an der angrenzenden Bausubstanz und schaffen so die Integration des Gesamtensembles.