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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2009

":Eitorf - Sprung an die Sieg - Entwicklung des Bahnhofsumfeldes"

2. Preis

Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee

Der Sprung an die Sieg entwickelt sich über drei Trittsteine:
• das Einkaufszentrum an der Schulgasse
• eine neue nördliche Stadtkante zwischen Bahnlinie und Eipbach, der Eitorfer Stadtbalkon
• ein Zusammenspiel aus Eipbach und neuem Siegpark, das den Sport- und Schulbereich in die Gesamtentwicklung integriert


Einkaufszentrum an der Schulgasse

Das Einkaufszentrum auf dem Grundstück der Feuerwehr bietet rund 5.000 - 8.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zwei oder drei Ebenen (je nach Nachfrage) und in städtebaulich integrierter Lage. Der Eingangsbereich wird mit einem vorgelagerten Baukörper mit Flagshipstore markiert.
Am anderen Ende der Schulgasse wird das bestehende Bahnhofsgebäude erhalten und mit gastronomischer Nutzung wiederbelebt. Das Einkaufsangebot der Bahnhofsstraße wird somit gestärkt und über die Schulgasse in Form eines Rundwegs zu einer attraktiven Flanierzone entwickelt, so dass der Einzelhandel zwischen Bahnlinie und Marktplatz insgesamt gestärkt wird.


Der Eitorfer Stadtbalkon

Der Entwurf sieht ein neues nutzungsgemischtes Quartier auf der Nordseite der Bahn vor, dass als Stadtbalkon einen klaren Übergang zwischen Stadt und Landschaft definiert. Das hochwassergeschützte Baufeld gliedert sich in 2 Bereiche:
Das westliche Baufeld ist geprägt durch schräg gestellte Gebäudereihen. Die privaten Gärten der ost-west-orientierten Einheiten öffnen sich zum nördlich gelegenen Auenwald. Halböffentliche Wohnhöfe bieten geschützten Raum zum Spielen und für nachbarschaftliche Kontakte. Spielhäuser und Werkstätten bereichern dieses familienfreundliche Angebot. Der Bestand integriert sich selbstverständlich in die städtebauliche Struktur. Die Parkierung erfolgt in nah gelegenen Carports, die sich entlang der Gleise aufreihen und den Lärmschutz für das Wohnquartier übernehmen. So wohnt man eben nicht an der Bahn, sondern im neuen Eitorfer Parkquartier – mit optimaler Anbindung an den ÖPNV und mit Orientierung zum Park.
Das östliche Baufeld verzeichnet eine höhere Dichte und bietet Raum für gemischte Nutzungen wie beispielsweise Generationenwohnen, Wohnen für Familien, sowie kleine Läden und Dienstleistung. Die Lage am Eipbach, zu dem sich die Höfe öffnen, ermöglicht hochwertiges Wohnen. Am Theaterplatz wird mit dem viergeschossigen Kopfgebäude ein städtebaulicher Akzent gesetzt.

Erschließung

Die Erschließung wird sparsam und verkehrsberuhigt entwickelt. Die Straße Am Eichelkamp wird zukünftig nicht mehr als Traverse für den motorisierten Individualverkehr fungieren, sondern nur noch für den Fuß- und Radverkehr offen gehalten, um Abkürzungsverkehr durch das neue Quartier zu verhindern und die Verbindung zwischen dem Bahnhofsbereich und dem Siegpark zu stärken.
Das nördliche Park&Ride-Parkhaus ist über die Brückenstraße optimal erschlossen und bietet durch die unmittelbare Nähe zum Hermann-Weber-Bad, zur Tennishalle und zur Bahn optimale Parkmöglichkeiten für Pendler sowie für den Freizeitbetrieb am Wochenende. Weitere Park&Ride-Stellplätze sind sich südlich der Bahnlinie in Verbindung mit Einzelhandelsnutzung angeordnet.


Die Plätze

Der Stadtbalkon wird an zwei Stellen durch neue Platzfiguren mit der Kernstadt und dem Sport- und Schulareal verknüpft.
1. Der Bahnhofsplatz wird nach Norden bis zum Schwimmbad erweitert. Er bildet die neue Mitte des Stadtbalkons und versammelt Gastronomie und Einzelhandel an seinen Rändern. Der zentrale Platz integriert die vorhandene Unterführung und erweitert diese zu einem Entree für das neue Quartier. Eine neuer Steg über den Eipbach führt Besucher zum Schwimmbad und Pendler vom Parkhaus zu den Bahnsteigen. Harte Beläge unterstützen die höhere Besucherfrequenz an der Ostseite des Platzes (Schwimmbadbesucher, Schüler, Pendler, Siegparkbesucher) während die Westseite mit wassergebundener Decke, Bäumen und Außengastronomie) zum Aufenthalt einlädt.

2. Theaterplatz: Ein Steg über die Gleise stellt die direkte fußläufige Verbindung zwischen Marktplatz und Theaterplatz in der Achse der Brückenstraße her. Die oberirdische Querung der Bahn ermöglicht den Ausblick zur Sieg. Südlich der Bahn entsteht ein kleiner Platz, der als Vorzone für neue Einzelhandelsbauten fungiert, nördlich der Bahn der eigentliche Theater-Platz, der als Entree für das Theater wie auch einen neuen Dienstleistungsbau fungiert.
In der Platzmitte wird der Eipbach durch Sitzstufen/Treppen zugänglich gemacht, ein Motiv das auch am zentralen Platz und an der Eipbachmündung verwendet wird.


Siegpark, Siegterrassen

Der Siegpark steht als neuer öffentlicher Raum für den Sprung Eitorfs an die Sieg. Er verknüpft den Eipbach im Westen mit dem alten Park im Osten, der so aus seiner Randlage befreit und wieder prominent in das städtische Gefüge eingebunden wird. Großzügige Rasenflächen und große Laubbäume, die den alten Park prägen setzen sich daher im Siegpark fort. Zwei Wege rahmen das Parkband und führen die Besucher zu den Siegterrassen, die die Mündung des Eipbaches in die Sieg besonders in Szene setzen. Sitzstufen erlauben einen schönen Ausblick über die Siegwiesen hin zum Wasser.

Die Siegterrassen werden in ihrer Attraktivität durch ein zweigeschossiges Café / Restaurant mit Biergarten und Aussichtsdeck betont. Das gastronomische Angebot kann sowohl auf den Park als auch das Hermann-Weber-Bad ausgerichtet werden kann, dessen Freigelände bis zum Cafe erweitert werden kann. Durch die Terrassen, eine neue Kanuanlegestelle, aber auch durch eine Renaturierung des Eipbaches entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Aufenthalt, Naturgenuss und Kinderspiel.


Wege zur Sieg

Die Wege aus der Stadt zum Siegpark erhalten jeweils einen besonderen Charakter. Mit Einzelbäumen aufgewertete Straßenzüge führen im Bereich der Parkstraße ins Grüne. Entlang der Brückenstraße richten straßenbegleitende Baumreihen den Blick nach Norden. Auch wird der Eipbach freigelegt. Er leitet als vielgestaltiges Wasserelement (im Stadtraum gefasst, an den Plätzen mit Treppenzugängen, im Park renaturiert) die Besucher hin zur Sieg. Die dritte Anknüpfung erfolgt über die Bahnhofsstraße (mit neuer Kastanienallee) und den zentralen Platz des Stadtbalkons, der als Gelenk im neuen Wegenetz fungiert.
Das vorgeschlagene Wegenetz knüpft unmittelbar an den geplanten Siegtal-Radwanderweg an und erlaubt den Radwanderern einen „runden“ und erlebnisreichen Abstecher nach Eitorf.