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Begrenzt offener städtebaulicher Ideenwettbewerb | 03/2009

Entwicklungskonzept Altstadt Weil der Stadt

3. Preis

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

stadt landschaft plus Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Marktplatz zeichnet sich durch seine als Ensemble wirkenden, maßstäblich überzeugenden Raumkanten aus. Ein ruhiger, hochwertiger Belag wertet die offen gehaltene Fläche auf und bringt das gesamte Platzensemble zur Geltung.
Gut begehbare Natursteinplatten oder Pflasterplatten entlang der Gebäudekanten des Marktplatzes und der Straßenzüge laden Fußgänger zum Promenieren ein. Die innere Platzfläche ist mit einem Kleinpflaster aus rötlichem Naturstein (Porphyr, ggf. indischer Sandstein) in wildem Verband befestigt.
Die Brunnen stehen frei in der Platzfläche, ihre ornamentierten Einfassungen sind wieder vollständig zu sehen. Der Blick über den Marktplatz auf das Rathaus von Weil der Stadt mit seiner eindrucksvollen Eingangshalle und dem davor angeordneten Karlsbrunnen ist frei. Das Kepler-Denkmal erhält seinen neuen Standort weiter im Westen, auf Höhe von Haus Nr. 14. Um seinen Sockel hebt sich eine elliptische Fläche leicht aus dem nach Südwesten gleichmäßig abfallenden Gelände heraus. Sie erinnert an das erste Keplersche Gesetz.
Nachts sind Wappen- und Karlsbrunnen sowie das Keplerdenkmal wie auch die Schriftrolle in seiner Hand angestrahlt und die Eingangshalle des Rathauses von innen erleuchtet. Entlang der Gebäude sind dezente Leuchten aufgestellt, die Fassaden und Platzfläche in ein stimmungsvolles Licht tauchen.
Als Markt- und Festplatz sowie in seinem Westteil auch kurzzeitig als Stellfläche für Kunden der anliegenden Geschäfte ist der Platz offen für vielfältige Nutzungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Weiterentwicklung des grünen Ringes extra muros und der konsequenten Stärkung der städtebaulichen Struktur intra muros verfolgen die Verfasser eine dem Ort und seinen Potenzialen angemessene wie weiterführende Strategie.
Konsequent wie nachvollziehbar gelingt es ihnen, den gewählten Ansatz umzusetzen und so mit der Abfolge von Grünräumen, großen wie kleinen Plätzen, Straßen und Gassen einen guten Nährboden für die Entwicklung tatsächlichen urbanen Lebens anzubieten.
Mit der Abfolge der Hauptplätze ist ein belebender Mix an Raumstrukturen (steinerner Platz – Freitreppe – Brunnen – Baumplatz) gewählt ohne die lesbare Zusammengehörigkeit zu stören. Stege über Bahn und Würm ergänzen an der richtigen Stelle die vorhandenen Wege.
Das verkehrliche Konzept ist robust und ausreichend flexibel hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen. Die vorgeschlagenen Leitdetails für die Entwicklung der Gassen und Straßen sind nachvollziehbar, angemessen und lassen eine Aufwertung dieser Räume erwarten. Ein zusammenfassender Plattenspiegel betont angenehm die besondere Stellung des Marktplatzes, fasst die historischen Brunnen mit ausreichend Spiel zusammen und bietet durch seine Belagsbündigkeit eine überzeugende Flexibilität für die zukünftige Nutzung.
Kontrovers wird die Verlagerung des Denkmals diskutiert, insbesondere auch hinsichtlich des Verlustes an originärer Symmetrie, wie auch unter der wirtschaftlichen Angemessenheit.
Wohltuend bescheiden entwickelt sich das Lichtkonzept stützend aus der Gesamtkon-zeption. Es betont auch nächtens die intendierten Raumfolgen.
Im Detail lässt jedoch die vorgeschlagene Art der Fassadenbeleuchtung eine Blendung der Bewohner befürchten. Es handelt sich somit insgesamt um einen ansprechenden Gesamtentwurf, der sich stimmig vom Ganzen bis ins Detail entwickelt und der insbesondere von seiner unaufdringlichen Angemessenheit und seinem lesbaren Ortsbezug lebt.