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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb nach GRW 1995 | 03/2009

Errichtung einer Seniorenwohnanlage und Einrichtung einer Tagespflege

4. Preis

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht

Städtebau
Vier zweigeschossige Häuser werden entlang der südlichen Parzellengrenze aufgereiht. Eines der Häuser wird dabei in Richtung der Aschheimer Straße verschoben und formuliert so eine eindeutige Zugangssituation. Durch die Verteilung des Raumprogramms auf mehrere kleine Baukörper ergibt sich eine ortsbildtypische und sehr massstäbliche Körnung der Wohnanlage. Die Hauseinheiten von überschaubarer Größe vermeiden den Eindruck von Anonymität und erleichtern die Bildung lebendiger Nachbarschaften mit genügend Raum für die individuellen Bedürfnisse. Zwischen den Häusern entstehen Hof- und Gartensituationen die jeweils eindeutig dem Einzelnen oder der Gemeinschaft zugeordnet sind. (Privatgärten, Gemeinschaftsgarten, Garten Tagespflege). Die dadurch gegebene Möglichkeit des individuellen Rückzuges fördert die Bereitschaft der Bewohner sich auch der Gemeinschaft gegenüber zu öffnen.

Nach Osten hin wird ein kleiner Vorplatz formuliert auf dem die Weihnachtstanne und das Turmkreuz der Kolpingfamilie verbleiben können. Dieser Platz mit Sitzgelegenheit fördert auch die Kontaktaufnahme der Bewohner mit der Nachbarschaft im Quartier. Die die präzise geschnittenen Baukörper mit dem prägnanten asymmetrischen Satteldach suchen eine Verbindung von ortstypischer Bauweise und zeitgenössischen Architektur.

Tagespflege
Die Tagespflege ist gut erreichbar im Erdgeschoss des Baukörpers an der Aschheimer Straße untergebracht. Wohnanlage und Tagespflege verfügen über je einen eigenen Zugang und somit eine eigene Adresse am Ort. Eine innenräumliche Verbindung zwischen den beiden Bereichen ermöglicht dennoch kurze betriebliche Abläufe und eine kommunikative Offenheit untereinander. Die Gemeinschaftsräume der Tagespflege orientieren sich unmittelbar zum Foyer und schaffen so eine großzügige und offene Zugangssituation. Die Diensträume der Mitarbeiter sind der guten Übersicht und der kurzen Wege halber unmittelbar am Zugang untergebracht.

Der Aufenthaltsraum öffnet sich nach Westen hin auf ganzer Breite zum vorgelagerten Garten. Ein Rundweg mit mehreren individuell gestalteten Orten des Verweilens erschließt diesen abgeschlossenen Teil des Gartens. Der jahreszeitliche Wechsel sowie die Vielfalt von Düften und Farben der Pflanzen bieten individuelle Sinnesreize für die Gäste der Tagespflege. Die gewünschten oberirdischen Stellplätze sind in unmittelbarer Nähe zum Zugang angeordnet. Die Andienung der Küche kann an unauffälliger Stelle von Westen erfolgen.

Seniorenwohnanlage
Der Zugang zur Wohnanlage erfolgt über den Vorplatz von Osten. Ein aufgeweiteter Eingangsbereich mit Briefkastenanlage schafft eine angemessen großzügige Zugangssituation. Ein gläserner Wandelgang verbindet die vier Wohngebäude baulich untereinander. Neben seiner Funktion als Erschließungselement dient er als Ort der Begegnung und des gegenseitigen kennen lernens. Von diesem Wandelgang aus werden auch die gemeinschaftlich genutzten Räume (Gymnastikraum, Gemeinschaftsraum) erschlossen. Dem Gemeinschaftsraum ist auf der Südseite ein großzügig bemessener Hausgarten zugeordnet. Jedem Haus ist eine offene einläufige Treppe zugeordnet die die Bewohner zum flanieren anregt. Über kurze Stichflure werden die Zugänge zu den Wohnungen erreicht. Jeder Wohnung ist ein räumliche Aufweitung dieser Flure als individuelle Vorzone zugeordnet.

Die klare Zonierung der Erschließungselemente in privat und gemeinschaftlich sowie eine eindeutige Orientierung der Wohnungen schaffen die Basis für ein angenehmes Miteinander innerhalb der Bewohnerschaft. Die Wohnungen sind grundsätzlich Ost-West ausgerichtet und orientieren sich jeweils zu einem ruhigen privaten Grünbereich. Essplatz und Küche sind flurseitig angeordnet und erhalten ein kleines Fenster zur Belichtung über den Flur. Die größeren Wohnungen sind an den jeweiligen Hausenden angeordnet und dreiseitig orientiert. Die klar strukturierten Wohnungsgrundrisse lassen sich durch großformatige Schiebetüren offen gestalten und vermitteln so ein vergleichsweise großzügiges Raumerlebnis auf kleiner Fläche.

Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Freibereich, im EG Privatgärten, im OG Balkone. Beide sind über schwellenfreie Schiebetürelemente auf großer Breite zugänglich. Die Wohnungen im Obergeschoss profitieren zudem von der Großzügigkeit des offenen Dachraums unter dem asymetrisch geteilten Satteldach.

Die gewünschten Stellplätze sind in einer kompakt organisierten Tiefgarage unter der Wohnanlage untergebracht. Über einen leichten Höhenversatz ist eine natürliche Belüftung möglich. Alle vier Treppen sowie der Aufzug werden in die Tiefgarage geführt, so dass eine kurze Anbindung gewährleistet ist.

Baukonstruktion
Das Gebäude kann dank seiner durchgängigen Schottenstruktur als einfacher Ziegelbau mit Stahlbetondecke über der betonierten Tiefgarage errichtet werden. Dies gewährleistet eine wirtschaftliche und rasche Umsetzung der Baumaßnahme. Nichttragende Wände werden in Gipskarton ausgeführt. Alle Innnenwände erhalten einen gefilzten weiß gestrichenen Putz. Die äußere Fassade wird mit einer horizontalen Schalung gehobelter Lärchenholzbretter in drei verschiedenen Breiten verkleidet. Die Verglasungen werden als Holzfenster ausgeführt und erhalten in den Wohnungen Holzrolladen.

Dem großzügig verglasten Wandelgang wird ein Rankgerüst mit wildem Wein vorgelagert das neben seinen atmosphärischen Qualitäten als außenliegender Sonnenschutz dient. Das Dach wird als traditionelle Zimmermannskonstruktion mit einer kupfernen Dachhaut ausgebildet. Die Wohnungen werden mit einem einfachen Eichenparkett, die Flure mit dunklem Betonwerksteinbelag ausgestattet.