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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil "Krückau-Vormstegen"

Entwurfsplan

Entwurfsplan

4. Preis

DEWEY MULLER Partnerschaft mbB Architekten Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zwischen Kulturlandschaft und Industriebrache, Innenstadtlage und Skulpturenpark erscheint das Plangebiet an der Krückau als Raum mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Identitäten. Ziel ist es, durch eine hochwertige Neustrukturierung den Uferbereich als Bindeglied zwischen den verschiedenen Maßstäben und Nutzungen auszubilden.

Leitideen

• Freiraumband als urbaner Imageträger, der die Vernetzung mit der Landschaft herstellt (stadtökologische Aspekte) und die Anbindung an die Quartiere sichert (Band als Verteiler)
• Identitätsstiftende Bestandsgebäude als Ankerpunkte der Transformation
• System aus Baufeldern und Plätzen als urbaner Rahmen

Freiraumkonzept

Das Freiraumband greift je nach Standort vorgefundene Besonderheiten auf und interpretiert diese als Attraktoren entlang der Uferpromenade: 'Flusslandschaft', 'Yachthafen', 'Hafenareal' und 'Buttermarkt / Skulpturenpark' bilden ablesbar gestaltete Bereiche. Rückgrat und verbindendes Element des Freiraumbandes ist die von Bäumen gesäumte Uferpromenade, welche die Krückau aus der rückwärtigen Lage befreit und wieder erlebbar macht. Ufertreppen, Pontons und unterschiedliche Wegeniveaus machen den Lauf der Gezeiten spürbar. Als verbindendes Element verknüpft das durchgängige Gehband sowie die begleitende, weithin sichtbare Baumreihe die unterschiedlichen Bereiche. Ergänzt wird das Programm durch inselförmige Landmarken, die formal ähnlich, jedoch inhaltlich unterschiedlich besetzt – als Aussichtspunkte, Tribünen, multifunktionale Aktivitätsplattformen – prominente Punkte besetzten.

Bebauungskonzept

Entlang des Ufers werden neue Stadtkanten ausgebildet, die das Thema der gegeneinander verschobenen Schollen auf unterschiedliche Weise interpretieren. Von Westen kommend rückt die Bebauung immer näher an das Ufer heran und schafft im Bereich der Markthalle / des Buttermarkts die räumliche und funktionale Anbindung an die Innenstadt. Größe und Lage der Baufelder orientieren sich an den stadtbildprägenden Gebäuden, die zu Ankerpunkten der neuen Struktur werden.

Nutzungskonzept

Die einzelnen Quartiere erhalten unterschiedliche Nutzungsschwerpunkte, wobei insgesamt die Schaffung innenstadtnahen Wohnens mit sozialer und demographischer Durchmischung im Vordergrund steht. Neue Einzelhandelsflächen werden vorrangig in der Königstraße (auch durch Zusammenlegung von Parzellen) ausgewiesen. Ergänzend können Flächen an integrierten Standorten wie den Randbereichen des Marktplatzes sowie an der Hafenspange vorgesehen werden. Die Post kann in das neue Gebäude entlang der Berliner Straße oder in einen Bereich des umgestalteten Bahnhofs verlagert werden.

Verkehrskonzept

Mit dem Bau der Hafenspange kommt es zu einer umfassenden Neuordnung des Verkehrsnetzes. Die Befahrbarkeit des Rings im Zweirichtungsverkehr schafft eine schnelle Orientierung und ermöglicht den Rückbau der Straßen in Vormstegen zu Tempo-30-Zonen. Neue Quartiersstraßen werden im Shared- Space-Konzept angelegt, die den Fußgängern Vorrang geben. Baufeldinterne Spielstraßen ergänzen die abgestufte Hierarchie im Wegesystem.
Um den Uferbereich zu einem hochwertigen öffentlichen Freiraum zu entwickeln, ist eine Verlagerung der Parkplätze erforderlich. Das Konzept sieht vor, ein zentrales Parkhaus unter dem Marktplatz als Ersatz für die Parkplätze am Südufer anzubieten. Die entfallenen Parkplätze am Nordufer werden in einem Parkhaus an der Hafenspange ersetzt. Die Umsetzung erfordert die Einführung eines einheitlichen Bewirtschaftungskonzepts aller öffentlichen Parkplätze, um Parksuchverkehre zu minimieren.

Energiekonzept

Die Strukturierung des Stadtteils Vormstegen durch eine Vielzahl von öffentlichen Plätzen ist auch aus energetischen Gesichtspunkten begründet. Verschattungen durch benachbarte Gebäude werden weitgehend vermindert, ohne dabei auf städtebauliche Qualitäten zu verzichten. Es ist beabsichtigt, die einzelnen Baufelder in Vormstegen jeweils durch ein eigenes Nahwärmenetz zu versorgen. Wo die Ausrichtung der Gebäude es zulässt, werden Solaranlagen in die Gebäudehülle integriert. Ergänzt wird das Nahwärmenetz durch andere regenerative Energien (Biomasse) und durch ein BHKW.

Teilbereich Buttermarkt

Die Markthalle wird durch die neuen Gebäude in ein Ensemble integriert. Zusammen mit den vorgesehenen Einzelhandels- und Gastronomienutzungen in den flankierenden Gebäuden wird der vorgelagerte Marktplatz bespielt, der in Richtung Westen durch ein Baumdach seinen Abschluss findet. Parallel zum Ufer entsteht die Skulpturenmeile, in der die Skulpturen entlang eines geschwungenes Wegenetz neu präsentiert werden. Um die Erlebbarkeit des Flusses zu steigen, gräbt sich der Weg in Teilbereichen in die Böschungskante ein und ermöglicht den direkten Zugang zum Wasser.

Teilbereich Vormstegen

Die neue Nord-Süd-Durchwegung, die sich zwischen den identitätsstiftenden Bestandsgebäuden Markthalle, Knechtsche Fabrik und Kibek-Hochhaus aufzieht, bildet das Rückgrat des neuen Stadtteils. Die Mitte des Wohngebietes wird der neue Quartiersplatz, an dem sich die zum Kultur- und Bürgerzentrum (Bildung, Freizeit, Sport, Kultur) umgenutzte Knechtsche Halle befindet. Der Platz ist mit Bäumen, Bänken und einem Fontainenfeld auf einer multifunktional bespielbaren inneren Ebene sparsam möbliert. Den südlichen Abschluss des Stadtteils bildet das für Büros und besonderes Wohnen (z.B. Hotel) umgenutzte Kibek-Hochhaus. Die neuen Gebäude schaffen ein vielfältiges Spektrum unterschiedlicher Typologien: Geschosswohnungsbau, Stadtvillen z.B. auch als Mehrgenerationenhaus, Stadthäuser / Reihenhäuser mit Parken im Haus und der Möglichkeit einer eingeschossigen Gartenhauserweiterung (Generationenwohnen), Doppelhäuser, Loftwohnen in der Knechtschen Fabrik, betreutes Wohnen.

Teilbereich Nordufer / Marina

Um ein neues Hafenbecken für Kanus, Ruder- und Sportboote gruppiert sich ein Gebäudeensemble, dessen hofartige Struktur sich zum Wasser hin öffnet. Auf einem Sockel für Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung und Parken befinden sich Wohnungen mit Blick auf den Hafen und die Krückau. Eine Rasentribühne schafft einen erhöhten Aufenthaltsbereich mit Blick über das neue Hafenareal.

Teilbereich Kölln-Werke

Die Architektur der Kölln-Werke unterstützt die hafentypische und industrielle Atmosphäre. Das Gebäudeensemble wird im Osten durch eine neue Bebauung ergänzt, welche eine neue Vorderseite zur Uferpromenade ausformuliert. Ein Turmgebäude - als Entrée zum Besucherzentrum Kölln-Werke - beherbergt zusätzlich Büroflächen und schließt mit einer Aussichtsplattform ab. Die Promenade integriert die ehemaligen Gleisflächen als Zeugnisse der Industriegeschichte in die Gestaltung. In Richtung Osten faltet sich die Ebene der Promenade in die Höhe und beherbergt die Bushaltestelle Markt und einen Kiosk. Eine neue Fußgängerbrücke schafft die Verbindung auf die andere Uferseite in Verlängerung des Flammweges. Die Ost-, West- und Südränder des Kölln-Werke-Areals werden punktuell durch Neubauten ergänzt und berücksichtigen in ihrer Stellung eine langfristige Durchwegung des Gebietes.

Teilbereich Königstraße

Langfristiges Ziel ist es, entlang des Ufers eine durchgehende Promenade anzulegen und die Verbindungen zur Königstraße durch zwei großzügige Verbindungen zum Ufer zu stärken. Ergänzungen in der Baustruktur schaffen eine neue Vorderseite zum Ufer.
Ergänzungsbereich Steindammpark
Zur besseren Anbindung des Steindammparks an den Stadtteil Vormstegen werden drei neue Fußgängerquerungen vorgesehen. Die nach Aufgabe des Gewerbebetriebes freigewordene Fläche wird genutzt, um die Uferpromenade fortzusetzen und neue Sport- und Spielfelder anzulegen.

Ergänzungsbereich Bahnhof

Das neue Bahnhofsgebäude wird als Entrée zur Innenstadt in der Straßenflucht der Königstraße platziert. Ergänzend befindet sich parallel zu den Gleisen eine neue P+R-Anlage, welche das Parkdeck im Steindammpark ersetzt. Der Busbahnhof wird in einem Platzbereich entlang der Königstraße neu organisiert und ermöglicht ein einfaches Umsteigen zwischen Bahn und Bus. Langfristig sollte geprüft werden, ob die verkehrliche Anbindung der Quartiere östlich der Gleise über eine Unterführung in Verlängerung der Schulstraße erfolgen könnte.

Beleuchtungskonzept

Das differenzierte Beleuchtungskonzept unterscheidet zwischen drei Bereichen: Mastleuchten für die quartiersinternen Straßenräume, Lichtstelen für die Brückenzuwegungen und Lichtflutern für besondere Orte (Buttermarkt und Quartiersplatz). Ergänzt wird das Konzept durch Effektbeleuchtungen z.B. für das Fontänenfeld, ortsbildprägende Gebäude und Skulpturen.

Strategische Umsetzung

Das Konzept sieht als strategischer Rahmenplan eine ressourcenbewusste und stufenweise Transformation des Stadtteils Vormstegen zu einem hochwertigen Wohn- und Mischgebiet vor. Es wird ein System aus Baufeldern und Plätzen definiert, die den urbanen Rahmen für die künftige Entwicklung bilden. Klar konturierte Ränder lassen Spielraum für eine differenzierte Ausgestaltung der Innenbereiche. Die hochwertige Freiraumgestaltung (Ufergestaltung und Quartiersplätze) fungieren als Initialzünder für private Investitionen.
Stufenplan 1

Stufenplan 1

Stufenplan 2

Stufenplan 2

Stufenplan 3

Stufenplan 3

Buttermarkt / Skulpturenmeile

Buttermarkt / Skulpturenmeile

Buttermarkt / Skulpturenmeile

Buttermarkt / Skulpturenmeile

Schnitt

Schnitt