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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Neubebauung Pelikan-Viertel

Preis / (Häuser A2 und B1) 2.Stufe

OX2architekten

Architektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Bauingenieurwesen

DRAHEIM INGENIEURE Planungsgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht zum Wettbewerb PELIKAN-VIERTEL in Hannover






Der Entwurf der Wohngebäude auf dem ehemaligem Gelände der „Pelikan“ Werke in Hannover bedeutete für uns auch die Auseinandersetzung mit den sich wandelnden Wohnbedürfnissen der modernen Gesellschaft. Interessant erscheinen uns hierbei vor allem die soziologischen und kulturellen Aspekte der Architektur und ihre Auswirkung auf das Wohnklima.

In ihnen spiegeln sich gesellschaftliche Entwicklungen, die wir als Architekten als Tendenzen zu deuten verstehen und in einem konkreten Lebensraum zu transformieren wissen. Es galt in der Gestaltung der Gebäude größtmögliche Freiheit und Flexibilität zu schaffen sowie die unterschiedlichen Anforderungen und Wünsche des Nutzers zu erfüllen. Dabei aber durch präzise Standortgestaltung, durch Gliederung in Terrassen- und Wintergartenflächen, Wohn- und Rekreationsflächen, durch eine dynamisierende Verknüpfung von Innen und Außen über die, in den Gebäudeecken angeordneten Loggien, durch den Einsatz moderner Materialien und einer innovativen Konstruktion einen zugleich eigenständigen Gebäudekomplex zu schaffen. Funktionale und wirtschaftliche Hochleistung, konstruktive Perfektion bis ins Detail und eine durch Ästhetik, Qualität und Komfort bestimmte Atmosphäre vereinen sich zu einem einzigartigen Ganzen voller überraschender Spannungen zwischen Gebäude und Vegetation, Innen und Außen, Wohnen und Entspannung.


Was der „Pelikanblock“ leisten soll:

Schaffung eines klaren Raumgerüstes, das eine vielfältige und flexible Füllung (=Nutzung) aus verschiedenen Wohnungstypen und Gewerbeeinheiten ermöglicht.

Grundstruktur schaffen, die eine erwünschte Durchmischung der Funktionen ermöglicht und gleichzeitig für zukünftige Nutzungen offen bleibt.

Schrittweise realisierbares, robustes Strukturgerüst.

Modulsystem Parzellierung: konzeptionelle Flexibilität! Bei einem vorgegebenen städtebaulichen Rahmen, inhaltlich offen und variabel.

Gleichzeitig Schaffung eines Begegnungsraumes, offen für vielfältige gastronomische- und Geschäftsnutzungen.


Die Städtebauliche Figur:

Die Analyse des Masterplanes gibt Impulse für den Umgang mit den architektonischen Formen der einzelnen Wohngebäude. Hier wird die Subtraktion der Luft- und der Grünräume des Städtebaus zum Thema für die Ausformulierung der einzelnen Baukörper.

Die Gebäude:

Um den Pelikanhof gruppieren sich 7-geschoßige Wohnbauten mit jeweils zurückspringendem Staffelgeschoss. Zu den angrenzenden Strassen bilden die Körper eine klare Raumkante, die jedoch durch die ca. neun Meter breiten Spalten unterbrochen wird. Dadurch entstehen Durchgänge in das Innere des Pelikanhofs. Die Spalten sind zueinander versetzt, so dass die Sonne alle Ecken der einzelnen Baukörper erreicht.

Dazu haben wir den Tagesverlauf aus Sonnensicht auf das Gelände für die charakteristischen Tage:

- 21. Dezember (Niedrigster Sonenstand)
- 21. Maerz = 21.September (Tag-Nacht-Gleiche)
- 21. Juni (sonnenhöchsstand)

überprüft.

Es zeigt sich folgendes:

Der leichte Versatz der östlichen und westlichen Gebäudereihen ist sehr vorteilhaft, da dadurch beide Gebäudereihen, zumindest im Sommer, von beiden Seiten solare Einstrahlung auf die Loggien und Wintergärten erhalten.
Dadurch erhält jedes Apartment mindestens ab Übergangszeit direkte Sonne.

Die Materialität

Im öffentlichen Raum um und im Gebäude macht erst die Fokusierung das Einzelstück als Teil des Gesamtarrangements wertvoll und erlebbar. So dienen der präzise Einsatz von Materialien, Detail, Licht und Farbe nicht nur der reinen Hervorhebung eines Raumensembles, sondern auch zur Erzeugung einer spezifischen Raumatmosphäre. Dies erfordert Aussagen zur Gestaltung von Oberflächen und Funktionen und Raumfolgen, welche die Gesamterscheinung der neuen Anlage unterstützen.
Die Fassade besteht aus einem wechselvollem Spiel von Materialüberlagerungen, die sich trotz ihrer Verschiedenheit mit mathematischer Genauigkeit am selben Raster orientieren. Die erste Schicht besteht aus Metallscreens, die sowohl dem Sonnenschutz als auch der Schaffung der Privatsphäre dienen. Dahinter befindet sich eine Fensterfront. Die rückliegende Fläche ist in hellen Tönen gehalten.
Der Bodenbelag im Erdgeschoß ist Innen wie Außen von der gleichen Beschaffenheit, vorgesehen ist ein Zusammenspiel aus ruhigen großflächigen Betonbelägen, die hin und wieder durch Wasserflächen und Grünstreifen unterbrochen werden.


Der Innenhof:

Er soll ein klassischer Quartiersplatz werden.
Ein städtischer Raum zum verweilen flanieren und Cappuccino trinken.
Mit Hilfe von Öffnungen in der Parzellenstruktur des Superblocks werden Durchbrüche an Punkten geschaffen, wo fußläufige Verbindungen mit der Nachbarschaft möglich sind.
Diese kleineren Plätze, Gärten oder Höfe bilden den Auftakt, bzw. die Schlusspunkte von Strecken, die an den Attraktionen des Gebietes vorbeiführen und in die Straßen der Wohnstadt führen
Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie werden in den Sockeln der umgrenzenden Gebäude untergebracht.


Wohntypologien:

In der Anlage sind unterschiedliche Wohntypologien mit gut ablesbaren Merkmalen entwickelt worden.

Die komfortablen Wohnungen sind allesamt auf einer Ebene und gut erschlossen erreichbar. Verfügen über ein Potenzial auch im hohen Standart entwickelt zu werden

Die entspannten Wohnungen sprechen eine Klientel an, die hohen Anspruch an Nutzungsvariationen in den Wohnungen stellen. Es ist möglich sowohl eine innen liegende Bade - Sauna - Landschaft mit einer offenen Feuerstelle zu nutzen als auch einen Aussenpool auf dem Dach mit angeschlossener Sportgerätehalle und Sonnenbadterrasse.

Die Nachhaltigen sind in einem Passivhaus untergebracht. Dort ist ein besonders großer Wert auf die Ausbaumaterialien gelegt worden. Ökologisches Bauen bedingt ein vernetztes System verschiedenartiger Funktionselemente, die untereinander in Wechselwirkung stehen. Das dabei alle Elemente in die Vernetzung integriert werden, also auch Konstruktion, passive und aktive Elemente wie zum Beispiel Tageslichtnutzung, Sonnenschutz,
Kunstlicht, Blendschutz, Bauteilaktivierung, kontrollierte Lüftung, sowie die Minimierung
von Wasser, Nutzung von Regenwasser und Wind wird an diesem Haus deutlich.

Die Extravaganten geniesen trotz der sieben Vollgeschosse das Privileg eines Haus im Haus Wohnprinzips mit einer individuellen Erschließung über die eigene Gartenanlage. Außerdem, verfügt jede der extravaganten Wohnungen über eine zweigeschossige, gartenartige Loggia mit Wegetation, offener Feuerstelle und Wasserfall. Die innere Organisation erinnert an ein Loft.Energie- und Klimakonzept

Ziele
Das Ziel des Energie- und Klimakonzeptes ist es, durch die Nutzung natürlicher Ressourcen den Energie- und Anlagenaufwand für das Baugebiet zu minimieren. Darüber hinaus stehen folgende Ziele im Vordergrund:
• Optimierung des Mikroklimas und der natürlichen Durchlüftung des Baugebiets
• Reduzierung der akustischen Beeinträchtigung durch Verkehr
• Minimierung der sommerlichen Aufheizung (Heat Island Effekt) der Stadt durch Grünflächen
• Die Höhe der Bebauung orientiert an der Nachbarbebauung, so dass kein zusätzlicher Luftwiderstand geschaffen wird der sich negativ auf die natürliche Belüftung der Stadt auswirken könnte.
• Sparsamer Umgang mit Ressourcen
• Nutzung natürlicher Potentiale


Energiekonzept
Die Wohngebäude des Pelikan Areals sollen mindestens ENEV 2009 erreichen, teilweise sollen die Gebäude als Kfw40- bzw. Passivhäuser geplant werden.
Maßnahmen. Das Ziel des Energie- und Klimakonzeptes für die Wohngebäude ist es einen hohen Nutzerkomfort bereitzustellen, bei gleichzeitiger Minimierung des Energiebedarfes und reduziertem technischen Aufwand für die Gebäude. Dazu werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
• optimale Nutzung von Tageslicht für die natürliche Belichtung aller Bereiche
• Hoher Gebäudedämmstandard und Luftdichtheit der Gebäudehülle
• Ausgewogener Glasanteil, und Öffnung der Gebäude über die Ecken
• Gebäudeform- und Anordnung zur Optimierung der passiven Solar- und Tageslichtnutzung
• Zugang zu natürlicher Lüftung für alle Bereiche
• In Teilen dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste und Erhöhung des Komforts
• Außen liegende Verschattung zur Reduzierung der solaren Wärmegewinne im Sommer
und zur geschützten Nachtluftspülung
• Massive Bauweise (vor allem Decken) als Klimapuffer und zur Erhöhung des sommerlichen Komforts

Sommerlicher Komfort. Die Ausformung der Terrassen bildet einen effektiven baulichen Sonnenschutz. Ein Außen liegender Schiebeladen vor mindestens einer Fensteröffnung pro Raum ermöglicht die nächtliche, Wetter unabhängige und sichere natürliche Lüftung zur Auskühlung der Gebäudemasse. Diese passive Maßnahme vereint Sonnenschutz mit passiver Kühlung durch Nachtluftspülung der thermischen Gebäudemasse.

Wohntypologien. Folgende Wohntypologien werden entwickelt:
• Komfortabel
• Entspannt
• Nachhaltig
• Extravagant

Komfortabel. Diese Wohntypologie umfasst energiebewusstes Bauen und gutem Wohnkomfort, bei minimalem Aufwand. Die Belüftung der Räume erfolgt natürlich über die Fassade. Eine zentrale Abluftanlage ist an die Badezimmer der Wohneinheiten angeschlossen, und wird über die Anwesenheit aktiviert. Die Nachströmung der Zuluft erfolgt über Fassadenintegrierte Elemente. Diese Konstellation beugt der Problematik von Feuchteschäden bei mangelnder Fensterlüftung und Luftdichter Gebäudehülle aktiv vor. Die Beheizung erfolgt über Fassaden nahe, statische Heizflächen.

Entspannt. Diese Wohntypologie umfasst energiebewusstes Bauen und hohem Wohnkomfort. Die Grundbelüftung während der Heizperiode wird durch dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung für jede Wohneinheit sichergestellt. Die Zu- und Abluftführung wird über Innen liegende, vertikale Schächte realisiert, an die sich die Geräte der Wohneinheiten anschließen. Durch die mechanische Grundlüftung kann auch während der kalten Jahreszeit eine hohe Luftqualität, bei minimiertem Heizwärmebedarf und hohem Komfort (Zugfreiheit) gesichert werden. Die Beheizung erfolgt über Fassaden nahe, statische Heizflächen. Außerhalb der Heizperiode kann individuell die mechanische Lüftung deaktiviert, und rein natürlich über die Fassaden gelüftet werden.
Eine ganzjährige Nutzung der Terrasse wird durch eine jahreszeitlich temporäre Fassade, aus beispielsweise Glasschiebeelementen, erreicht. Durch diese Maßnahme kann die Terasse während ungünstigen Wetterbedingungen (niedrige Temperatur, Wind, Regen) ebenfalls für Aktivitäten genutzt werden und dient ähnlich einem Wintergarten saisonal als thermische Pufferzone.

Nachhaltig. Diese Wohntypologie umfasst Niedrigstenergiebauweise mit ökologisch optimierten Materialien im Innenausbau. Angestrebt wird Passivhausstandard mit entsprechender Ausbildung der Dämmqualität der Gebäudehülle. Die Grundbelüftung während der Heizperiode wird durch dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung für jede Wohneinheit sichergestellt. Die Zu- und Abluftführung wird über Innen liegende, vertikale Schächte realisiert, an die sich die Geräte der Wohneinheiten anschließen. Die Außenluft wird über einen Erdkanal vorgewärmt um die Effizienz der Wärmerückgewinnung zu erhöhen. Die Abluft wird über Dach geführt. Durch die mechanische Grundlüftung kann auch während der kalten Jahreszeit eine hohe Luftqualität, bei minimiertem Heizwärmebedarf und hohem Komfort (Zugfreiheit) gesichert werden. Die Grundbeheizung erfolgt über die Lüftungsanlage. Ein dezentraler Holzofen im Wohnbereich kann als schnell reagierendes, manuelles Element genutzt werden. Außerhalb der Heizperiode kann individuell die mechanische Lüftung deaktiviert, und rein natürlich über die Fassaden gelüftet werden.

Extravagant. Diese Wohntypologie umfasst Niedrigenergiebauweise mit höchstem Nutzerkomfort. Die Grundbelüftung während der Heizperiode wird durch dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung für jede Wohneinheit sichergestellt. Die Zu- und Abluftführung wird über Innen liegende, vertikale Schächte realisiert, an die sich die Geräte der Wohneinheiten anschließen. Die Außenluft wird über einen Erdkanal vorgewärmt um die Effizienz der Wärmerückgewinnung zu erhöhen. Die Abluft wird über Dach geführt. Durch die mechanische Grundlüftung kann auch während der kalten Jahreszeit eine hohe Luftqualität, bei minimiertem Heizwärmebedarf und hohem Komfort (Zugfreiheit) gesichert werden. Die Heizung erfolgt über eine komfortable Fußbodenheizung. Außerhalb der Heizperiode kann individuell die mechanische Lüftung deaktiviert, und rein natürlich über die Fassaden gelüftet werden.