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Generalplanerwettbewerb nach RAW | 03/2009

Neubau und Sanierung des Bauhofes der Technischen Betriebe Velbert AöR

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 34.000 EUR

Feja + Kemper Architekten Stadtplaner PartGmbB

Architektur

WBP Winkels Behrens Pospich Ingenieure für Haustechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Gehlmann + Lammering

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Entwurfs- /Architekturkonzept

Für den städtebaulichen Ansatz des Entwurfes lautet die Leitidee, mittels weniger dafür großer und einfacher Volumina ein hohes Maß an Ordnung und Orientierung auf dem Gelände des Bauhofes zu erzielen. Die angestrebte Ordnung besitzt sowohl eine Außenwirkung zum Stadt- und Landschaftsraum als auch eine Innenwirkung im Sinne guter räumlicher Lesbarkeit und hoher Funktionalität.

Für den architektonischen Ansatz wird der Begriff der „Angemessenheit“ zur Leitidee und zum Kriterium, an welchem sich die Gebäude messen lassen müssen. Nicht das spektakuläre architektonische Ereignis entspricht dem Charakter der Bauaufgabe, sondern die aus der Aufgabe entwickelte Lösung, die die architektonische Qualität in der Klarheit, in Funktionalität, in Solidität, in räumlichen Qualitäten und im guten Detail – in einer Angemessenheit der Architektursprache – sucht.

Die zentralen Bausteine des Entwurfs sind das dreigeschossige Verwaltungsgebäude sowie die große Fahrzeughalle, die die beheizte und die unbeheizte Fläche zu einem Volumen zusammenführt.

Das Verwaltungsgebäude ist als Atriumtypus konzipiert. Der nördliche und der südliche Flügel sind als Zweibund organisiert, der östliche Flügel als Dreibund zur Aufnahme diverser Nebenräume. Der weniger tiefe westliche Flügel nimmt im EG das Eingangsfoyer auf und darüber liegend den Vorraum zum Konferenzbereich. Sämtliche Flure und Verkehrsflächen sind durch differenzierte Aufweitungen oder Belichtung der Stirnseiten an den Außenraum und das Tageslicht angebunden.

Das monolithische Erscheinungsbild des Ziegelbaukörpers wird durch scharf geschnittene Aussparungen und Öffnungen differenziert. Deutliche Rücksprünge und große Öffnungen markieren besondere Orte und Funktionen, hinter langen Fensterbändern sind die in ihrer Größe variablen Büros organisiert.


Städtebauliche Einbindung

Der Neubau entsteht an der Schnittstelle zwischen geschlossener Ortschaft und Landschaft. Das Verwaltungsgebäude stellt sich selbstbewusst auf den Scheitel des abfallenden Grundstücks, ist als differenzierte Silhouette von West, Süd und Ost wahrnehmbar und markiert damit den südlichen Ortsrand. Es steht auf einem umlaufenden Plateau, das an der Süd-Ost-Ecke entsprechend dem Geländeverlauf auf das Niveau des Untergeschosses verspringt. Der Hauptzugang ist sowohl in der Interimsphase zwischen neuem und altem Verwaltungsgebäude lesbar als auch nach Abriss des Bestandes zwischen Verwaltung und Halle.

Zwischen Verwaltungsgebäude und Fahrzeughalle bildet sich der Eingangshof und damit der erste in einer Abfolge unterschiedlicher Räume des Bauhofes. Eine Baumreihe markiert sowohl die Wegeführung als auch eine Grenze der Nutzungen zwischen dem gewerblichen Teil und dem Verwaltungsteil.

Erschließung (Zufahrten auf das Grundstück, Ein-/Ausgänge in die Gebäude, Erschließung horizontal und vertikal in den Gebäuden)
Die äußere Erschließung ist auch im Sinne einer guten Kontrolle auf die westliche Zufahrt konzentriert. Die Toranlage zwischen Verwaltungsgebäude und Fahrzeughalle gewährt auch in geschlossenem Zustand freien Zugang zu den äußeren Stellplätzen und zum Haupteingang. Nach dem Abriss des Bestandsgebäudes bietet sich auf der freiwerdenden Fläche eine Erweiterung der Stellplatzanlage an.

Die Feuerwehr nutzt ebenfalls die Hauptzufahrt und kann sowohl das Verwaltungsgebäude als auch die Hallen mindestens dreiseitig umfahren.

Der Haupteingang des Verwaltungsgebäudes ist architektonisch deutlich markiert. Er führt den Besucher in das Foyer und zur Information. Die weiteren Gebäudezugänge dienen westlich der Anlieferung der Küche sowie östlich der Verbindung zum Hof und zu den Hallen. Den gewerblichen Mitarbeitern steht ein direkter Zugang zu den Sanitärbereichen im Untergeschoss zur Verfügung sowie alternativ der Weg über das nord-östliche Treppenhaus.

Der vertikalen internen Erschließung dienen vornehmlich die dem Foyer angegliederte Freitreppe und die Aufzüge. Die drei Treppenräume sind analog zu den Zugangspunkten und entsprechend der erforderlichen Rettungswege verteilt. Das vierflüglige Gebäudekonzept mit umlaufendem Flur minimiert die horizontale Ausdehnung und damit die Länge der Verkehrswege.


Funktionalität (Organisation von Einheiten etc.)

Die Maxime eines modernen Verwaltungsbaus lautet Flexibilität. In diesem Sinne bietet der Atriumtypus beste Voraussetzungen. Die Abteilungen sind in ihrer Ausdehnung und in ihrer Zuordnung leicht änderbar. Die gewählte Anordnung berücksichtigt die genannten Prioritäten der Erreichbarkeit.

Räume mit besonderer Funktion und Bedeutung sind örtlich und architektonisch hervorgehoben. Dies gilt insbesondere für die Cafeteria, für die Konferenzräume und für die Vorstandräume: die Cafeteria grenzt unmittelbar an das Foyer und ist zur südlichen Terrasse und zur Landschaft orientiert, alternativ steht das Atrium zur Verfügung; die Konferenzräume im 1. OG sind durch eine teils zweigeschossige Raumhöhe und eine entsprechende Fensteröffnung markiert; die Vorstandsräume sind zur südlichen Terrasse im 1. OG orientiert und zeichnen sich durch einen Gebäuderücksprung ab.

Die Sanitärräume und Umkleiden sind im Untergeschoss des östlichen Flügels untergebracht und damit zu den Hallen orientiert. Der südliche Treppenraum stellt die kurze Anbindung an die Cafeteria her. An der südöstlichen Gebäudeecke wird im Untergeschoss ein zusätzlicher Aufenthaltsraum für gewerbliche Mitarbeiter mit einer Zuordnung zur Terrasse angeboten.

Das Gebäude ist in zwei Brandabschnitte unterteilt. Östlich der Aufzüge sowie östlich der Konferenzräume verläuft die Brandwand, die damit den westlichen Flügel zum sonstigen Gebäude schottet.

Die beiden Fahrzeughallen sind zu einer Einheit und zu einem Baukörper verschmolzen. Der Verschwenk der Fahrspur, der leicht änderbar ist, sowie die lange Reihe der Tore erlauben eine leichte Anpassbarkeit der Stellplätze an wechselnde Fahrzeuggrößen. Die Kranbahn im westlichen Hallenteil erfasst sowohl die Fahrspur als auch das Teilelager und die Reservefläche.

Die Lagerflächen in der Halle III werden durch ein zusätzliches Tor an der Ostseite und die anschließende Erschließung strukturiert. Die Büros werden an der Schnittstelle zwischen Werkstatt und Lager ausgewiesen.


Materialien

Das dominierende Material des Verwaltungsgebäudes ist ein dunkler Ziegel. Er steht für die gewünschte Solidität, für Authentizität und Angemessenheit, in Verbindung mit den präzise geschnittenen Fensteröffnungen auch für Modernität und er entspricht dem Bild des Technischen oder auch des Industriellen. Die Innenräume sind gekennzeichnet durch einen dunklen Naturstein als Bodenbelag in allen wesentlichen öffentlichen Bereichen, durch die Holzflächen der Türen, des Mobiliars und der Wandbekleidungen in Teilen der Cafeteria und der Konferenzräume, durch das Weiß der Ständerwände sowie durch die Sichtbetonflächen der Stützen und der nur teilweise abgehängten Decken.

In der Fassade der Fahrzeughallen sowie bei dem Tonnenlager und der Remise wird das Ziegelmotiv wiederholt. Der Ziegel wird hier jedoch in großen Fertigteilelementen, die ablesbar bleiben, vor die Skelettkonstruktion gehängt.

Die Sanierung der Fassade der Halle III erfolgt mit Sichtbetonfertigteilen, so dass der Charakter der Halle nicht grundsätzlich geändert wird. Sowohl im Sockel jeweils zwischen den Toren als auch in der Attikazone werden Wärmedämmung und Fertigteile vorgehängt, das Fensterband oberhalb der Tore bleibt erhalten und wird als U-Glas Konstruktion ausgeführt.


Freianlagenplanung (Teilgrundstück Verwaltungsgebäude)

Das Grundmotiv der Freianlagenplanung ist die Herstellung eines Plateaus, das sich in gleich bleibender Breite, jedoch mit einem Höhenversatz an der Süd-Ost-Ecke rings um den Neubau zieht. Es macht mit Abstützungen und Einschnitten den Geländeverlauf lesbar, es dient der Erschließung sämtlicher Zugänge, es ist Wegeführung und insbesondere südlich auch Aufenthaltsort. Das Atrium bietet als Aufenthaltsort eigene Qualitäten und mehr Schutz als die zur freien Landschaft orientierte Terrasse.

Das Material des Bodenbelags ist ein heller Betonwerkstein, der sich einerseits deutlich von der sonstigen Asphaltfläche absetzt und im Kontrast zum dunklen Ziegel steht. Der südliche Hang wird im Sinne des Bezuges zur offenen Landschaft sehr einfach als Wiese wiederhergestellt, das Grün des Atriums hingegen wird artifizieller als Garten gestaltet. Wichtiges Element der Freianlagen sind darüber hinaus die Baumreiche nördlich des Gebäudes sowie die Entwicklung der Straße am Lindenkamp zu einer Allee.
Grundrisse

Grundrisse

Ansichten

Ansichten

Ansichten

Ansichten

Perspektive Nord-West

Perspektive Nord-West

Perspektive Süd-Ost

Perspektive Süd-Ost