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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2009

Neubau StÀdtische Realschule

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Bruno Fioretti Marquez

Architektur

WINTER Beratende Ingenieure fĂŒr GebĂ€udetechnik

TGA-Fachplanung

ErlÀuterungstext

StÀdtebau
Der Neubau der stĂ€dtischen Realschule Memmingen bildet gemeinsam mit der staatlichen Realschule und der Sporthalle, gemĂ€ĂŸ den Vorgaben des Masterplans aus dem Wettbewerb von 2007, einen neuen Campus.
Die stĂ€dtische Schule besetzt das geometrische Zentrum der Anlage und steht in direktem Kontakt mit den FreiflĂ€chen der Anlage. StĂ€dtebaulich fungiert der kompakte Baukörper als Dreh- und Angelpunkt des Campus. Der Bezug des GebĂ€udes zu den unterschiedlichen Außenbereichen bildet eine wesentliche Grundlage zur inneren Struktur des Entwurfs.
Außenanlagen
Die FreiflĂ€che der Realschule ist eine großzĂŒgig angelegte RasenflĂ€che mit einer Rosskastanie als SolitĂ€r. Die FreiflĂ€che wird beidseitig durch eine Reihe Spitzahorne flankiert. Sie trennen die zentrale FreiflĂ€che von den SportplĂ€tzen und den FahrradstellplĂ€tzen. Unter den BĂ€umen befinden sich SitzbĂ€nke. Ein kleiner Buchenwald schließt den Raum entlang der LĂ€ngsachse. Dieser „naturbelassene Raum“ bildet eine kleine Lichtung und stellt eine ErgĂ€nzung zu der streng kultivierten Natur des Schulgartens dar. Die MotorradstellplĂ€tze sind an die PKW-StellplĂ€tze angeschlossen.
GebÀude
Der Entwurf interpretiert die klassische Hoftypologie der SchulgebĂ€ude auf eigene Weise. Das massive Volumen wird durch die vertikale und horizontale Erschließung ausgehöhlt.
In der Übersetzung des Raumprogramms in Architektur ist von entscheidender Bedeutung, den Akzent nicht nur auf die UnterrichtsrĂ€ume zu setzen, sondern auch auf den Raum „dazwischen“ , als ein Ort der Kommunikation und des Kontakts. Die ErschließungsflĂ€chen sind so dimensioniert, dass Raum fĂŒr PrĂ€sentationen, Ausstellungen, Freiluftunterricht und eventuelle Schulfeiern angeboten wird. Sie sind als informeller, multifunktionaler Raum konzipiert, der von SchĂŒlern und Lehrern frei nutzbar und interpretierbar ist.
Ein System von zusammenhĂ€ngenden Lichtkammern durchdringt den kompakten und massiven Baukörper und verbindet das Innere mit dem Außenraum. Drei HauptrĂ€ume, die Aula, die Galerie und der Wintergarten sind in der Höhe um die HĂ€lfte gegeneinander versetzt, versorgen mit Licht und Luft das Herz des GebĂ€udes und bilden so den Kern der Komposition. Kleinere Kammern docken an der Fassade an und verknĂŒpfen diesen inneren Kern mit der umliegenden Landschaft. Diese Loggien machen den Aushöhlungsprozess nach aussen sichtbar und können bei schönem Wetter vollstĂ€ndig geöffnet werden. Diese rĂ€umliche Plastik öffnet die Perspektive quer durch das GebĂ€ude hindurch und bringt die verschiedenen Geschosse in visuellen Kontakt.
Das Werk von Eduardo Chillida stellt an dieser Stelle eine wichtige Referenz fĂŒr unser Projekt dar.
Der Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die PolaritÀt zwischen Raum und Masse. Er schafft es, diesen Dialog in seinen Skulpturen zu materialisieren. Der Leerraum in seinen Skulpturen bekommt eine physische Konsistenz, eine nahezu solide PrÀsenz.
Programm und Erschließung
Das Haus ist in vier Ebenen unterteilt. Die vertikale Schichtung des Hauses entspricht den Nutzungseinheiten und deren Eigenschaften. In den zwei oberen Etagen sind die Unterrichts-, Informatik- und NaturwissenschaftsrĂ€ume untergebracht. Im Erdgeschoß befinden sich die öffentlichen Einrichtungen der Schule: Mensa, Schulbibliothek und Aula. Sockel- und Mezzaningeschoss sind um ein halbes Niveau vom Erdgeschoß versetzt und von diesem direkt erschlossen.
In diesen beiden Geschossen sind die RĂ€ume angeordnet, die fĂŒr TĂ€tigkeiten außerhalb der Schulzeit benutzt werden können. Das Mezzaningeschoss fungiert als Empore fĂŒr die Aula. Von hier lassen sich sowohl die Zeichen und MusikrĂ€ume als auch die RĂ€ume der Verwaltung erreichen. Im Sockelgeschoß befinden sich die Textil- und WerkrĂ€ume, sowie die LernkĂŒche. Unter dem Eingangsniveau liegen die Technik- und LagerrĂ€ume.
Alle RĂ€ume sind natĂŒrlich belichtet und belĂŒftet. Die Erschließung erfolgt ringförmig um das Doppelhofsystem.
Die Haupttreppe mit Aufzug ist in der Mitte des GebÀudes gelegen. Die zwei weiteren TreppenrÀume sind zum einen den Lehrern und der Verwaltung und zum anderen der Anlieferung zugeordnet. Dem GebÀude liegt ein optimiertes Ausbauraster von 1,375 m zu Grunde. Es ermöglicht eine sehr flexible Anordnung der RÀume. Das GebÀude ist barrierefrei zugÀnglich.
Konstruktion
Das Haus ist ein fester Körper aus hellgrau gedĂ€mpftem Ziegel mit heller Fuge. Die Laibungen sĂ€mtlicher Öffnungen sind umseitig aus demselben Material gefertigt. Holzfenster und TĂŒren sind tief in der Fassade eingebaut. Es entsteht ein solides, körperhaftes Erscheinungsbild. Aussenliegende Sonnenschutz und Verdunkelungseinrichtungen sind in der Fensteranlage integriert
Die Struktur ist optimiert und entsprich einer konventionellen Massivbauweise. Die tragende Struktur der WĂ€nde und Decken besteht aus Stahlbeton. Die Decken sind als Rippendecken ausgebildet. Das GebĂ€ude ist hochgedĂ€mmt, die Ziegelfassade wird vorgehĂ€ngt. Die SichtbetoninnenwĂ€nde werden lasiert. Die Böden der VerkehrsflĂ€chen werden aus eingefĂ€rbtem Estrich gebildet. Der Fußboden der KlassenrĂ€ume erhĂ€lt eine LinoleumoberflĂ€che.
FĂŒr die optimale Nutzung der passiven Solarenergie sind zum einen eine sehr gute Ă€ußere WĂ€rmedĂ€mmung, und zum anderen möglichst viel nicht verkleidete Masse im Inneren erforderlich. Großer Wert wird auf die Erhöhung der Speichermasse gelegt. So dienen insbesondere die Betonrippendecken zur Speicherung der passiven Sonnenenergie. Ihr Querschnitt ergibt sich aus der Funktion des optimalen Speichervermögens sowie der idealen statischen Bemessung bei Spannweiten zwischen 7 – 9 Metern (Unterrichtsraumbreite). Die Rippendecke ist als VergrĂ¶ĂŸerung der Deckenabwicklung zu verstehen, was ihr neben einem Mehrangebot an SpeicherflĂ€che zusĂ€tzliche QualitĂ€t verleiht. Es mĂŒssen keinerlei weitere Maßnahmen zur Verbesserung der akustischen VerhĂ€ltnisse in den Klassenzimmern vorgesehen werden. Die Rippendecke verhindert Flatterechos und reduziert den Nachhall. Auf abgehĂ€ngte Decken wird grundsĂ€tzlich verzichtet. Der zentrale Wintergarten wird durch eine BetontrĂ€gerstruktur und ein Foliendach bedeckt. Auch an dieser Stelle bleibt die Tragstruktur aufgrund des Energiekonzeptes unverkleidet.
Modell

Modell

Mezzanin

Mezzanin

1. OG

1. OG

Schnitte

Schnitte

Detail

Detail