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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

Neubau der Grundschule Lünen-Süd

Bick von der Weissenburger Strasse

Bick von der Weissenburger Strasse

Anerkennung

gernot schulz : architektur GmbH

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Feimann Engineering GmbH

Tragwerksplanung

Modellwerkstatt Mijalski + Nasarian GmbH

Modellbau

Erläuterungstext


Leitgedanke

Das zur Verfügung stehende Baufeld wird durch das neu zu errichtende Ensemble aus Grundschule, offener Ganztagesbetreuung und sozial integrativem Zentrum gerahmt. Die bestehende Sporthalle wird in die neue Figur integriert und bildet mit den Neubauten eine campusartige Gesamtanlage, die mit einer „umarmenden“ und schützenden Geste den zentralen Hof umschließt.

Über diesen Freiraum sind alle anliegenden Nutzungen mit einander verbunden. Ausserhalb der Schulzeiten bildet der Hof eine allen Bürgern offen stehende Freifläche – eine gemeinsame Mitte.


Städtebau

Ausgerichtet am Stadtraster des umliegenden Quartiers Lünen-Süd besetzen die neu zu errichtenden Baukörper die Ränder des Grundstücks. Die ausformulierten Bauvolumen bilden eine gut überschaubare Schulhofsituation, die umliegende Wohnbebauung wird vor dem Lärmpotenzial geschützt.
Das Schulhaus wird entlang der Süd-Westlichen Grundstücksgrenze platziert. Die städtebauliche Figur des Schulgebäudes markiert mit seiner Auskragung an der Weißenburger Straße den Zugang zum Campus und bildet hier seine Adresse aus. Folgerichtig befindet sich der Haupteingang unter der Auskragung. Desweiteren befindet sich an der Weißenburger Straße – direkt vom Lehrerparkplatz erreichbar - der Zugang zum Lehrer-/ und Verwaltungsbereich.

Der vorhandene Fußweg - von der Südseite des Grundstücks kommend - bleibt erhalten und wird als direkter Weg an der Fassade des Schulbaus entlang bis zur Weißburger Straße fortgeführt.

Die Eingänge der Gebäude der weiteren Baustufen orientieren sich zum Schulhof. Eine Verlegung des Eingangs der Sporthalle an den Schulhof wird vorgeschlagen.

Organisation und Funktion


Die öffentlichen Bereiche des Forums und des Mehrzweckraums im Erdgeschoss, sowie der zur kommunikativen Gemeinschaftsfläche aufgeweitete Flur im Obergeschoss öffnen sich zum Schulhof.
Der Luftraum über dem Forum ermöglicht diagonale Blickbeziehungen. Die große Glasfassade lässt einen freien Ausblick in den Hof zu. Die davor liegenden Holzlammelen filtern das eintretende Nordlicht. Ein spannender Dialog zwischen Innen und Aussen entsteht.

Alle Klassenräume sind konsequent nach Süd-Osten oder Süd-Westen orientiert. Sie liegen somit auf der dem Schulhof abgewandten Gebäudeseite und ermöglichen ein konzentriertes, ungestörtes Lernen.
Zusätzlich zur Fensterfassade erhalten alle Klassenräume ein Oberlicht. Der solare Energieeintrag wird somit optimiert und der Kunstlichteinsatz minimiert.

Die Fachräume liegen auf der dem Hof zugewandten Seite des Dreibunds. Aus ihrer – gegenüber den Klassenräumen – kleineren Raumgröße resultiert eine geringere Raumtiefe, die sich auch von der Nord-Ost ausgerichteten Fassadenfläche optimal belichten lässt.

Den mittleren Bund bilden organische, frei geformte Nebenräume. Spannende Raumszenarien und unerwartete Durchblicke entstehen. Sitzgelegenheiten werden flurseitig in die Konstruktion der Nebenraumeinheiten integriert.

Die frei schwingende Galerie entwickelt sich aus der Haupttreppe und korrespondiert mit den Formen der Nebenräume. Sich aufweitende Flurbereiche bieten Platz für außerunterrichtliche Gemeinschaftsaktivitäten.

Am Ende des südöstlichen Stichflurs im Obergeschoss befindet sich die Bibliothek in ruhiger Lage. Eine Anbindung des Offenen Ganztagsbereichs ist hier angedacht.


Konstruktion

Die Ausführung des Schulhauses ist in Holzbauweise vorgesehen. Dafür sprechen ökologische, ökonomische und architektonische Gründe.
Holz, ein natürlich nachwachsender Baustoff ist in einer gesamtenergetischen Betrachtung konventionellen, massiven Baustoffen wie Beton oder Stahl weit überlegen. In Holzbauweise lassen sich hoch gedämmte Gebäudehüllen besonders wirtschaftlich realisieren. Durch das zusammenrücken von Dämm-, Dichtungs-, und Tragebene in eine Wandschicht lässt sich ein U-Wert von 0,14 W/qmK (Passivhausstandard) mit einer Schichtdicke von 40cm realisieren – eine unwirtschaftlich große Konstruktionsfläche wird vermieden. Nicht zuletzt ist Holz ein behaglicher Baustoff. Seine Oberfläche strahlt Wärme aus. Haptik, Optik und Geruch vermitteln Geborgenheit und Natürlichkeit.

Die Wandflächen werden in Holzständerbauweise mit 30cm Tiefe ausgeführt. Die integrierte Wärmedämmung ermöglicht einen U-Wert im Passivhausstandard.
Die Geschossdecken werden als Brettstapeldecke ausgeführt. Durch eine Profilierung der Deckenunterseiten läßt sich die Raumakustik positiv beeinflussen und die notwendige Beleuchtung blendfrei integrieren.
Alle Fensterflächen werden mit Dreifachverglasung ausgestattet und komplettieren so die hochgedämmte Gebäudehülle.

In Ergänzung zum energetischen Gebäudekonzept entsteht ein ressourcenschonendes, aufwandsminimiertes Gebäude, das für die Schüler auch einen pädagogischen Aspekt darstellen kann.

Zur Vermittlung des ökologischen Bewusstsein wird am Haupteingang eine „Infotafel Energetik“ angebracht, die über die aktuellen Werte der Stromerzeugung durch die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage und den Füllstand des Brauchwasserauffangs informiert.





Freiraum

Der Schulhof bildet die räumliche Mitte des Ensembles. Die quadratische Fläche in der Mitte des Hofs
wird mit einem versickerungsfähigen Bodenbelag belegt. Ein aus der formalen Gestaltung des Schulinneren abgeleitetes Holzdeck bietet den Schülern Spiel- und Sitzgelegenheit. Das Baumdach zwischen Sporthalle und Schulgebäude fasst den Schulhof und dient im Sommer als Schattenspender.
Der im Süd-Osten angrenzende Fußweg wird über den Hof – entlang der Schulfassade- fortgeführt.
Er wird durch einen Wechsel im Bodenbelag ablesbar gemacht und dient außerhalb der Schulzeiten der Querung des Grundstücks.
Der steinerne Charakter des Schulhofs im Inneren des Campus wird durch eine umlaufende Wiese jenseits der Gebäude gefasst. Vor der Realisierung des 2. Und 3. Bauabschnitts werden die dafür vorgesehenen Baufelder als Wiesenfläche mit Streuobstbestand ausformuliert. Eine räumliche Fassung des Schul (-innen) –hofs wird dabei angestrebt.
Der Lehrerparkplatz unter Bäumen befindet sich – funktional sinnvoll – in der Verlängerung der Weißenburger Straße. Ein direkter Zugang zum Verwaltungsbereich ist vorgesehen. Die notwendigen Fahrradstellplätze befinden sich vor der Sporthalle an der Weißenburger Straße.

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Modellfoto (Modellwerkstatt Dortmund)

Modellfoto (Modellwerkstatt Dortmund)