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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2009

Neubau 3. Schule Leipzig

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

JSWD Architekten

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Architekturwettbewerb für den Neubau der 3. Grundschule in Leipzig entschieden sich die Preisrichter zugunsten des Entwurfes von JSWD Architekten. In der Jury-Sitzung am 9. März erhielt er den 1. Preis. Rund 30 Büros aus ganz Deutschland hatten an dem Realisierungswettbewerb teilgenommen. Der zweite Preis ging an Schulz & Schulz Architekten aus Leipzig.
Die in der Leipziger Südvorstadt gelegene Grundschule soll auf dem bestehenden Grund-stück durch einen Neubau ersetzt werden. Der Altbau wird bis zu dessen Fertigstellung weiter genutzt. Zu planen waren ein für die Ganztagsnutzung ausgelegtes Schul- und Hortgebäude für 450 Schüler sowie eine Dreifeld-Sporthalle und die zugehörigen Freian-lagen.
Wie von der Stadt Leipzig gewünscht, entstand ein räumlich kompaktes Gebäude, das alle Funktionsbereiche – Schule, Hort und Sporthallen – in einem quadratischen Baukörper zusammenfasst. Ziel unseres Entwurfes war ein Schulgebäude, das die vorhandene Flä-che bestmöglich nutzt, kurze Wege hat und schlüssig um einen alle Teile verbindenden Mittelpunkt gruppiert ist. Zugleich ist die Sporthalle für Vereine unabhängig vom Schulbe-trieb nutzbar.
Gemeinschaftsflächen, Hort und Klassenräume werden in großzügigen Raumfolgen über drei Ebenen organisiert. Die Schulräume umschließen als zentralen Binnenraum den Schulhof, der Blickbeziehungen in alle Bereiche der Schule erlaubt. Neben der zentralen Treppe im Inneren des Gebäudes korrespondieren die drei Ebenen an vielen Punkten miteinander, was sicher ein zentrales Motiv unseres Entwurfes ist: So ist der in der ersten Ebene gelegene Hort durch eine breite Freitreppe mit der ebenerdigen Freifläche verbun-den. Die teilweise begrünte Treppe kann zugleich als Tribüne genutzt werden.
Die kompakte Figur des Gebäudes reduziert die Inanspruchnahme des Grundstücks auf ein notwendiges Minimum. Dadurch bleibt im rückwärtigen Teil des Baufeldes Platz für vier Stadthäuser. Zugleich trägt die monolithische Form dazu bei, dem vom Bauherrn ge-forderten Passivhausstandard zu entsprechen. Die Minimierung des Energieverbrauchs soll durch ein Bündel von Maßnahmen erzielt werden, neben passiver und aktiver Solar-energienutzung etwa ein Lüftungssystem mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Protokoll Preisgerichtssitzung
Neubau 3. Schule Leipzig
Im Entwurf werden zwei quadratische Blöcke als städtebauliche Grundfigur zur Neuordnung des Quartiers vorgeschlagen. Dieses Konzept wirkt sehr überzeugend, auch weil von dieser klaren Anordnung auch die Umgebung profitieren kann. Für das Schulgebäude wird ein kompakter Baukörper mit großzügigem Innenhof vorgeschlagen. Die Konzentration auf den nördlichen Teil des Baufeldes ermöglicht es, im Süden große Flächen für die Freiflächen der Schule anzubieten. Der Innenhof ist über eine große Öffnung mit den südlichen Freiflächen verbunden.
Die Erschließungsebene nimmt im Wesentlichen die Garderoben und die Pausenverpflegung auf. Die Sporthalle ist mit einer Etage in das Untergeschoss verlegt, die Anordnung der Geräte- und Umkleideräume an der Längsseite der Sportflächen ist funktional günstig.
Für die Gruppenräume des Hortbereiches wird im 1.OG eine zusammenhängende Ebene hergestellt, der auf dem Dach der Sporthalle eine Freifläche zugeordnet wird. Geschickt lösen die Verfasser die Anbindung dieser Flächen an die südlich gelegenen Freianlagen übereine Freitreppe mit Sitzstufen.
Die Anordnung der Hortgruppen an der lärmbelasteten östlichen Straßenfassade wird jedochkritisch gesehen.
Das 2. OG nimmt die Räume der Grundschule auf, auch hier werden einige Unterrichtsräumeungünstige weise zur Straße orientiert.
Sehr positiv werden die vorgeschlagenen „Lernterrassen“ beurteilt, die das Raumangebot deutlich erweitern und den Baukörper auf angenehme Weise gliedert und auflockern.
Der Wechsel zwischen flurartigen Erschließungsbereichen und offeneren Zonen mit geschossübergreifenden räumlichen Zusammenhängen lässt eine hohe Aufenthaltsqualität im Inneren des Hauses erwarten.
Die Fassadengestaltung vermittelt gleichzeitig einen Eindruck von Ordnung und Lebendigkeit.
Der spielerische Umgang mit dem vorgesehenen elementierten Fassadensystem wirkt überzeugend, zur Detailausbildung fehlen jedoch konkretere Angaben.
Allgemein gehaltenes schlüssiges Energiekonzept.
Der Bruttorauminhalt und Fassadenflächen liegen im Durchschnitt der eingereichten Entwürfe.
Der Glasanteil an der Fassade (ca. 40%) lässt die Verwirklichung des Passivhauskonzeptes realistisch erscheinen.
Hierzu muss sicher gestellt sein, dass die farbig gekennzeichneten Fassadenanteile tatsächlich als energetisch hochwertige opake Bauteile ausführbar sind. Sollte das nicht der Fall sein, sinkt die energetische Beurteilung auf maximal durchschnittlich.
Die Ausrichtung der Fenster- und der Verglasungsflächen ist gleichmäßig über alle Himmelsrichtungen mit einem geringeren Anteil nach Norden verteilt. Das Gebäude wird energetisch als positiv betrachtet.
Die Kennwerte lassen eine wirtschaftliche Lösung vermuten, kritisch zu sehen ist die Notwendigkeit des Abrisses des Mehrzweckgebäudes.
Der Entwurf stellt eine pragmatische Lösung mit architektonischer Qualitäten dar.