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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2009

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb Winkelhausenkaserne

Vogelperspektive; Blick nach Südosten

Vogelperspektive; Blick nach Südosten

3. Preis

Preisgeld: 8.500 EUR

Ulrich Nicolay

Architektur

Ingenieurplanung GmbH & Co. KG

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das ehemalige Kasernengelände ist in drei Hauptnutzungszonen gegliedert:

1. Das Behörden- und Dienstleistungszentrum im Bereich der ehemaligen
Exerzierplätze

2. Ein „Logistik -Band“ mit transportorientierten Gewerbe- und Industriebetrieben

3. Das Container-Terminal (KLV-Anlage) am Stadthafen

Durch diese klare räumliche Gliederung ist auch für Ortsfremde eine gute Orientierung und Auffindbarkeit der einzelnen Nutzungen gegeben.

Um der Geschichte des Ortes und den denkmalpflegerischen Belangen Rechnung
zu tragen, werden die ehemaligen Exerzierplätze einschließlich der Randbebauung
in dieser Großform - mit einer gewissen gestalterischen Strenge – erhalten und zu einem Behörden- und Dienstleistungszentrum entwickelt.

Das Behörden- und Dienstleistungszentrum ist von den relativ stark emittierenden
Speditions- und Logistiknutzungen durch einen zusammenhängenden Grünzug getrennt. Die Gewerbehallen innerhalb des „Logistik-Bands“ sind so angeordnet, dass sie den Lärm von den Bewegungszonen der LKW’s und von der KLV-Anlage abschirmen.

Die Polizei findet aufgrund der notwendigen Zuordnung zu den angrenzenden
Hauptverkehrsstraßen ihren Standort im ehemaligen „Übungsgebäude“ an der Römereschstraße. Hier können alle gewünschten Funktionen untergebracht werden.

Hieran schließt sich ein „Logistik-Band“ an, das vor allem für transportorientierte Betriebe optimale Standortbedingungen bietet. Als „Gesicht“ der Betriebe sind der inneren Haupterschließungsstraße die Büro- und Verwaltungsgebäude sowie die (Mitarbeiter- und Kunden-) Parkplätze zugeordnet. Durch die Anordnung der Logistikhallen an der östlichen Grundstücksseite entstehen dem Industriegebiet bzw. dem Stadthafen zugewandte Gewerbehöfe. Die Hallen wirken gegenüber dem Behörden- und Dienstleistungszentrum schallabschirmend.

Die Realisierbarkeit einer Veranstaltungshalle einschl. der dazugehörigen Parkplätze
ist innerhalb des „Logistik-Bands“ möglich.

Als Eingangssituation zum neuen Industriegebiet und zum Behörden- und Dienstleistungszentrum wird an der „Römereschstraße“ unter Einbeziehung des vorhandenen Baumbestands ein kleiner „Speicherpark“ entwickelt. Die ehemalige Wache wird als „Haus der deutsch-britischen Freundschaft“ umfunktioniert. In Verbindung mit der ehemaligen Bäckerei wird hier das typische Erscheinungsbild der ehemaligen Kasernenanlage erhalten und durch eine parkartige Freiflächengestaltung aufgewertet.

Das südliche Speichergebäude wird zu einem Hafenhotel umgebaut. Das nördliche
Speichergebäude wird zum „Kulturspeicher“ mit einer multifunktionalen Nutzung.

Die vorhandene Bruchsteinmauer mit Bruchsteinpfeilern und Holzzäunen wird erhalten und bestimmt auch zukünftig das Erscheinungsbild des Gebiets an der „Römereschstraße“.

Die ehemalige Flugzeughalle wird zu einem „Reinhold-Tiling-Museum“ umgenutzt.
Damit kann „an Ort und Stelle“ Wissenswertes über einen der Gründerväter des Flugplatzes „Netter Heide“, der auch Kunstflieger und Raketenpionier war, gezeigt werden. Das „Reinhold-Tiling-Museum“ ist zugleich auch südlicher Eingangspunkt zum Kultur- und Landschaftspark Piesberg.

Das Gebiet ist über jeweils einen Knotenpunkt an der „Römereschstraße“ und am
„Fürstenauer Weg“ an das bestehende Verkehrsnetz angebunden. Die Hauptzufahrt
zur KLV-Anlage erfolgt vom „Fürstenauer Weg“ aus. Das Behörden- und Dienstleistungszentrum ist über einen „Einhänger“ von der inneren Haupterschließung aus erschlossen.

Das Grünkonzept basiert im wesentlichen auf einem zentralen Grünzug, der die Grünen Finger „Piesberg“ (Kultur- und Landschaftspark) und „Nette / Nettetal“ miteinander vernetzt. Innerhalb dieses Grünzugs verläuft eine separate Hauptfuß- und Radwegverbindung in nord-südlicher Richtung. Über den Fuß- / Radweg an der „Römereschstraße“ ist das Gebiet darüber hinaus mit dem Haseuferweg und der Grünverbindung Sonnenhügel– Hasefriedhof- Bürgerpark – Innenstadt verknüpft.

Um neben einer hochwertigen Gestaltung auch den Belangen der Oberflächenentwässerung angemessen Rechnung zu tragen, ist „Wasser“ ein bestimmendes Thema für den zentralen Grünzug. Die Flächen für Regenwasserrückhaltung und / oder Versickerung erhalten im Bereich des Behörden- und Dienstleistungszentrums eine „städtische Kante“ (Promenade), wohingegen der Übergang zum „Logistik-Band“ eher landschaftlich und naturbezogen gestaltet ist, z.B. mit einer Schilfzone.

Die Oberflächenentwässerung erfolgt im Bereich des Behörden- und Dienstleistungszentrums über unterirdische Rigolen. In die offenen Rückhalte- bzw. Sickermulden innerhalb des zentralen Grünzugs und des „Speicherparks“ entwässern das „Logistik-Band“ und die KLV-Anlage. Das auf den Straßen anfallende Oberflächenwasser wird überwiegend in straßenbegleitende Sickermulden eingeleitet.

Im Bereich der ehemaligen Exerzierplätze wird eine hochwertig gestaltete „Grüne
Mitte“ für das Behörden- und Dienstleistungszentrum herausgebildet. In Verbindung
mit einer gastronomischen Nutzung im ehemaligen Kantinengebäude entsteht ein
qualitätsvolles Umfeld für die hier Arbeitenden sowie für Kunden und Besucher.

Als Übergang zur Wohnbebauung an der „Netter Heide“ ist eine „Grüne Welle“ geplant, die durch eine leichte Geländemodellierung mit Rasen und einer lockeren
Bepflanzung mit einigen Großbäumen sowie Gräsern charakterisiert ist. Diese Fläche ist offen und einladend gestaltet und kann z.B. von Kindern zum Spielen genutzt werden.

Das Ökologiekonzept sieht eine Nutzung des vorhandenen Blockheizkraftwerkes vor,
das in die Nutzungsstruktur des Gebiets integriert ist. Ebenfalls weitergenutzt werden kann die vorhandene Trafostation.

Die Südwestdachflächen des Behörden- und Dienstleistungszentrums werden konsequent mit Solardächern / Photovoltaik ausgestattet.

Die Gewerbehallen innerhalb des „Logistik-Bands“ erhalten eine extensive Dachbegrünung sowie eine Fassadenbegrünung auf der Seite zum Grünzug und zum Behörden- und Dienstleistungszentrum.
Plan I

Plan I

Plan II

Plan II

Bereich Römereschstraße

Bereich Römereschstraße

Ökologisches Konzept; Schnitt: West-Ost

Ökologisches Konzept; Schnitt: West-Ost

An der Netter Heide

An der Netter Heide