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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2009

HafenCity Hamburg - Neubebauung der östlichen Hafenkante des Magdeburger Hafens mit Gebäuden für Greenpeace e.V., Designport und Wohnungsbau

4. Preis

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die städtebaulichen und programmatischen Vorgaben des Wettbewerbs sind nicht ohne Widersprüche. Während die Unterteilung des Grundstücks in drei Baufelder mit unterschiedlichen Nutzern und Programmen die Aufteilung des Projektes in einzelne Bauteile und Nutzungseinheiten plausibel erscheinen lässt, suggerieren die zusammenhängende Arkade, Sockel und Materialität eine Großform.
Die von uns vorgeschlagene „Schlange“ versucht die o.g. Widersprüche zu lösen. Der Gebäudekomplex wird sowohl als ein zusammenhängendes Bauwerk, als auch als die Abfolge unterschiedlicher Baukörper und Einzelnutzungen wahrnehmbar. Trotz der vorgegebenen, sehr hohen Ausnutzung sind die halb offenen Höfe groß genug, um eine ausreichende Belichtung und Ausblicke in den Hafen bzw. in die umliegende Stadt aus allen Nutzungseinheiten zu gewährleisten.
Die konsequente Verwendung von Klinker und Lochfassaden, die Massivität des Bauwerks sind zuerst städtebauliche Entscheidungen. Sie dienen der Vereinheitlichung des Stadtraums und verweisen auf andere Bauten im unmittelbaren Umfeld. Das Gebäude gewinnt durch seine Größe, Materialität und klare, rhythmische Gliederung eine sehr starke Wirkung im Stadtraum, die der Räumlichkeit des Hafens angemessen ist. Die Großmaßstäblichkeit ist notwendig, um den weiten Raum des Hafenbeckens räumlich zu fassen sowie den Bezug zur gegenüberliegenden Seite herzustellen.

Organisation
Die drei Baukörper, die sich zum Westen hin über der Arkade abzeichnen, entsprechen den einzelnen Programmeinheiten: die Greenpeacezentrale, der Design Port und das Wohnhaus. Alle Nutzungseinheiten können mit einem der Bauteile identifiziert werden, deren Fassaden, Erschließung und Baukörperausbildung entsprechend den Programmvorgaben und der Nutzung variieren. Alle Nutzungseinheiten besitzen eigene Eingänge, Erschließungskerne und Adressen. Sie werden direkt von den umliegenden Stadträumen bzw. von der Arkade erschlossen. Im Sockel (EG, 1. OG) sind hauptsächlich öffentliche Nutzungen untergebracht. Die Läden und Gewerbeeinheiten im Warftgeschoss können mit den Gewerberäumen im EG geschaltet werden. In Baufeld B und C können oberhalb des EG die Wohngebäude real abgetrennt werden.



Greenpeace
Das Greenpeace Gebäude bildet den Kopf des Gesamtkomplexes zum Südwesten hin. Alleine durch seine, durch den Städtebau gegebene, hervorgehobene Stellung innerhalb der Anlage und der umliegenden Stadträume gewinnt es eine sehr hohe Präsenz. Die Besonderheit des Gebäudes entwickelt sich im Inneren. Sein Innenleben wird durch verschiedene übergeordnete Räume bestimmt, welche das Haus auf unterschiedliche Art und Weise mit der Umwelt und der Öffentlichkeit vernetzen, die Arbeit von Greenpeace und die Funktionsweise des Gebäudes versinnbildlichen und erlebbar machen.
Die Arkade ist der Ort der städtischen Öffentlichkeit. Wir verstehen sie nicht als einen Außenraum, der mit dem Programm des Gebäudes nichts zu tun hat, sondern als die Nahtstelle zwischen der Stadt und den verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, die das Gebäude beherbergt, hierhin orientieren sich die „Schaufenster“ und Räume, mit denen sich Greenpeace bzw. der Design Port an die Öffentlichkeit wenden.
Der zentrale Raum des Greenpeace Hauses, ein Atrium, welches von der Arkade direkt einsehbar ist und alle Geschosse und Büros räumlich verbindet, ist daher zwangsläufig direkt an die Arkade angeschlossen. Es ist das Foyer für Mitarbeiter und Besucher sowie der zentrale Erschließungs- und Kommunikationsraumraum des Gebäudes. Es ermöglicht informelle Begegnungen, Blickkontakt, Transparenz und Verbindung unter den Mitarbeitern bzw. zwischen den Mitarbeitern und Passanten entlang der Arkade sowie den Besuchern des Konferenz- und Ausstellungszentrum. Zugleich bringt das Atrium das natürliche Licht ins Innere des Gebäudes, gibt dem Innenraum durch das leise Rauschen der sich über alle Geschosse erstreckenden Wasserschleier an seinen Stirnwänden eine besondere Atmosphäre und verbessert durch adiabate Kühlung das Raumklima im Gebäude. Direkt an die Halle sind im EG und im 1.OG alle öffentlichen Räume angeschlossen: der Eingang, der Ausstellungsbereich, der Laden und der Konferenzbereich.
An der Westseite ist den Büros ein begrünter Wintergarten vorgelagert. Er dient als eine thermische und akustische Pufferzone. Er dient zugleich sowohl von Innen für die Mitarbeiter, als auch vom Außen für die Öffentlichkeit als ein großes „grünes Fenster“ oder „Schaufenster“, welches die Verbindung zwischen Architektur und Natur und die Ziele vom Greenpeace versinnbildlicht. Die Natur ist im Gebäude ständig präsent.
Der im Osten liegende Gartenhof bietet nicht nur den Blick ins Grüne, sondern auch die Möglichkeit, aus dem Gebäude in einen Garten zu treten.
Die Bürozonen in den Obergeschossen sind auf dem Büroraster aufgebaut, flexibel teilbar und bei in einer möglichen Nachvermietung problemlos zu nutzen. Der Wohnteil und der Erweiterungsteil sind an dem Gartenhof zur Honkkongstraße angeordnet und separat über eigene Aufzugsskerne erschlossen.
Die Fluchttreppen zwischen Wohnungen / Erweiterungsfläche und Greenpeace werden gemeinsam genutzt.
Design Port
Über eine großzügige Vorhalle können alle Nutzungseinheiten des Design Ports: Ausstellungsflächen, Schauwerkstatt, Designshop, Convention, Konferenz und Bürobereiche unabhängig voneinander erschlossen werden. Alle öffentlichen Bereiche befinden sich im Erdgeschoss mit möglicher Verbindung zum Warftgeschoss. Sie können flexibel gestaltet und unterschiedlich miteinander geschaltet werden. Lediglich der Konferenzbereich ist im 1.OG untergebracht.
Die Bürobereiche sind auf dem Büroraster aufgebaut, flexibel teilbar und möblierbar. Die geschossweise Aufteilung der Büros in zwei 400qm Einheiten ermöglicht den Verzicht auf notwendige Flure und erlaubt eine offene Arbeitsweise.
Die Wohnungen werden separat von der Hongkong Strasse erschlossen. Die Wohnungen (Etagen- und Maisonettewohnungen) werden jeweils in einen Wohn- und einen Atelierbereich unterteilt, um die Verbindung von Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen. Sie sind so konzipiert, dass der Atelierbereich weiter aufgeteilt werden kann und die gesamte Fläche als eine Wohnung genutzt werden kann.
Auch hier werden die Fluchtreppen von Wohnungen und Büro gemeinsam genutzt.
Das Wohnhaus
Das Wohnhaus wird in vier Einheiten aufgeteilt, die eigene Eingänge von der Arkade bzw. von der Hongkong Strasse besitzen. Die Erschließung der Wohnungen funktioniert unabhängig von der Büro- und Gewerbenutzung. Alle Wohnungen sind einem der offenen Höfe zugeordnet und verfügen über Balkone oder Loggien.