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Einladungswettbewerb | 10/2008

Neuordnung Areal des ehemaligen Heinrich-Lanz-Krankenhauses

5. Preis

Kramm & Strigl Architekten und Stadtplanergesellschaft mbH

Architektur

FC-Gruppe

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Im städtebaulichen Umfeld des zu beplanenden Baufeldes befindet sich eine heterogene Gebäudetypologie. Prägnant zeigt sich eine großmaßstäbliche, verdichtete Bauweise bis zu zwischen 11 und 13 Geschossen auf den süd-westlich den süd-östlich angrenzenden Grundstücken. An der nord-westlichen Seite befindet sich eine lineare, allerdings nur dreigeschossige Baustruktur. An der südlichen Seite befindet sich auch eine kleinmaßstäbliche Gebäudetyp-logie von Einfamilienhäusern. Das vom Baufeld umschlossene Grund-stück an der Steuben Straße ist mit seinen 13 Geschossen ebenfalls städtebaulich sehr prägnant.

Mit der vom Verfasser vorgeschlagenen Bauweise wird versucht, einerseits die gerichtete Struktur und die Raumkanten der hohen und niedrigen Gebäuderiegel der Umgebung aufzunehmen, andererseits aber eine eigene Formensprache zu finden, die sowohl einer hohen Ausnutzung des Grundstückes Rechnung trägt, als auch eine möglichst geringe Dichte der Baukörper, und dafür viel nutzbaren Grünraum zuläßt. Die Graduation der Kompaktheit wird als Vermittlung zwischen den umliegenden Strukturen gesehen.

Die Seiten zur Feldbergstaße, der Steubenstraße und der Meistersinger Straße werden mit Gebäude-kanten klar definiert, welche mit Zugängen zwischen den Riegeln oder unter den Brückenbauten hin-durch auf das Grundstück rhythmisiert werden.


Gebäude - Wohnungstypologie
Die verlangten Wohnungstypen werden in den vier Bauabschnitten verteilt untergebracht, die in der Gesamtsumme dem Wohnungsschlüssel entsprechen. Im Untergeschoß sind Mieterkeller untergebracht, die Fahrradstellplätze wer-den in die Außenanlagen planerisch mit eingebunden. Im dritten Bauabschnitt sind größtenteils die Service - Wohnungen untergebracht

In den Eingangszonen der Treppenhäuser befinden sich jeweils separate Müll - bzw. Abstellräume.

Um den Wohnungen einen maxi-malen Komfort an Durchlüftung und Belichtung zu garantieren, wurden die Gebäude überwiegend als Zweispänner konzipiert, so daß möglichst keine Wohnungen mit nur einer Fassadeseite entstehen. Die Grundrißzuschnitte lassen sowohl ein „Durchwohnen“ zu, als auch eine optionale Trennung der Raum-folge durch eine Flurzone. „Durch-wohnen“ heißt in diesem Fall, daß sich in der Regel der Wohnraum auf der einen Seite und die Eßküche sich auf der anderen Gebäudeseite befinden und so eine lichtdurchflutete allgemeine Wohnzone ent-steht, an der je nach Größe die verschiedenen Zimmer anschließen.

Durch eine Staffelung der Geschosse in Querrichtung werden die Gebäuderiegel gegliedert. Es ergibt sich daraus außerdem die Möglichkeit, den Penthauswohnungen in den oberen Geschossen einen Dachgarten zur Verfügung zu stellen.

Die Wohnungen erhalten alle eine Loggia, die mit Glasschiebeelementen geschlossen werden kön-nen und so in den Übergangszeiten als Energie-, bzw. im Winter als Kältepuffer verwendet werden kön-nen. Alle Fenster der Zimmer sind mit raumhohen Fenstertüren verse-hen und erhalten ein Geländer als Absturzsicherung. Weiterhin sind die nach den Sonnenseiten ausgerichteten Fenster mit Schiebeläden aus Holz ausgestattet, die sowohl dem Blick- als auch dem Sonnenschutz dienen können.


Konstruktion
Massivbauweise aus Mauerwerk und Stahlbeton mit WDVS. Die Brückenbaukörper werden mittels ent-sprechend starken Deckenplatten, die zu den vier Rändern hin konisch zulaufen, seitlich auf die Außen-wände der angrenzenden Riegel abgetragen.

Erschließung, ruhender Verkehr
Für jeden Bauabschnitt wird eine eigene Tiefgarage vorgesehen. Le-diglich die kleineren Gebäude des vierten Bauabschnitts nutzen die Einfahrt des zweiten bzw. dritten Bauabschnitts mit. Die Tiefgarageneinfahrten befinden sich stra-ßenseitig unter den Brückenbau-körpern und sind schallschutztechnisch behandelt. Überirdisch sind in den Erschließungsstraßen für Müllentsorger und Feuerwehr auch Stellplätze für Notarzt, Taxi und dergleichen vorgesehen. Die Erschließungswege können immer ohne Wenden durchfahren werden.

Freiraumkonzept
Die „Sonnige Au“ wird als wesentliches, außenräumliches Element auf das Grundstück hinein und fast bis an die Steubenstraße weitergeführt.

Die Gebäudeformationen entsprechend den drei Bauabschnitten bilden figürlich drei „Höfe“, die zu dem mittlerem Grünzug hin komplett offen sind. Das Hofthema in Verbindung mit den „U-förmigen“ Gebäudeanlagen und den dazu-gehörigem Brückenbaukörper wird weiter dadurch thematisiert, daß die Gebäude samt Innenhof um ca. 50 cm angehoben werden. Somit sind auch die privaten Zonen an den Erschließungs-Straßen bzw. -wege etwas abgepuffert. Als Pen-dant zu den Brücken werden unter-halb Wasserbecken angeordnet, die so die Höfe zur Straße hin ab-schließen.

Der Grünzug endet in einer Aufweitung des Raumes zwischen zweitem und drittem Hof, in der sich auch ein größerer Spielplatz befindet. Die Höfe werden durch unterschiedl-che Obstgehölze wie z.B. Kirsche, Apfel und Pflaume unterschiedlich gestaltet. Kleinere Spielecken und kleine Plätze mit Sitzbänken laden zum verweilen ein.
Soweit es möglich ist, wird der Baumbestand erhalten und in das Grünkonzept mit integriert.
Den Erdgeschoßwohnungen sind privat nutzbare Grünbereiche zugeordnet.

Energiekonzept
Massivbauweise mit WD-Vorsatz erzeugt einen guten Dämmwert mit KfW 60 Standard. Dreifachverglasung, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erzeugen ein energieeffizientes Gebäude. Die verglasten Loggien werden als Wärmepuffer im Winter betrachtet. Sie verbessern auch das A/V-Verhältnis. Im Sommerfall werden sie als offene Loggien genutzt.

Lüftung
Die Lüftung erfordert einen erhebli-chen Anteil am Energieverbrauch. Gleichzeitig begünstigen die dich-ten Fenster einen unzureichenden Luftwechsel.
Es sind daher in Küchen und Bäder / WCs mechanische und teilweise feuchtegesteuerte dezentrale Ein-rohr - Abluftventilatoren vorgesehen.

Die Zuluft strömt aus den übrigen Räumen nach. Um die Nachströmung zu optimieren und eine Mindestlüftung zu gewährleisten sind entsprechende Fensterelemente mit Öffnungen oder eigene Zuluftelemente vorgesehen.

Sanitär
Eine Regenwassernutzung kann durch die geplante Versickerung des Regenwassers wirtschaftlich sein. Wir schlagen daher eine zentrale Speicherung und Versorgung der WCs und Waschmaschinen vor. Die unterirdischen Speicher werden mit den Wasserbecken kombiniert. Überschüssiges Wasser läuft in die Wasserbecken. Die Überläufe der Wasserbecken versorgen die ober-irdischen Versickerungsflächen.