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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

"Energieberg Georgswerder" in Hamburg-Wilhelmsburg

Ausstellungsgebäude

Ausstellungsgebäude

Engere Wahl

JSK Internationale Generalplanung/Projektsteuerung GmbH (vormals: J S K International Architekten und Ingenieure GmbH)

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurf

Kenzo Krüger-Heyden
Kornelius Kohlmeyer
Elena Lee


Perspektiven

Frederik Siekmann


Landschaftsarchitektur

Philip Haggeney
Nadine Dreyer


Energiekonzept, Institut für Gebäude- und Solartechnik IGS, TU Braunschweig

Thomas Wilken


Tragwerksplanung, Ingenieurbüro Dr. Binnewies

Dr. Christian Böttcher




Der Energieberg Georgswerder steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Stadt Hamburg, sowohl entste-hungsgeschichtlich, als auch räumlich. Die Deponie ist durch die Stadt entstanden, ist eine ihrer höchsten Erhebun-gen und befindet sich am südlichen Stadtrand.

Idee

Vier überlagerte Schichten bilden das Grundkonzept.
Die erste Schicht bildet der nach dem 2. Weltkrieg bis 1976 eingelagerte Müll aus Hamburg.
Überlagert wird diese durch die zweite Schicht, die Abdichtung aus undurchlässigem Kunststoff. Als dritte Schicht, die Bodenschicht mit der Biomasse erzeugenden Vegetation.

Die „hölzerne Spange“ / Ausstellungsspange überlagert nun als vierte Schicht die geschichtlichen Ebenen des Ber-ges und transferiert die Energieausstellung vom neuen Ausstellungsgebäude am Fuß, auf die Kuppe des Berges.
Dabei schneidet sich die Spange nur an einer Stelle 50cm in den Berg, bleibt ansonsten auf dem Bestandsniveau oder hebt sich davon ab.
Auch die bestehenden Betriebsgebäude werden durch eine additive, zukunftsweisende Schicht durch Kletterpflan-zen abgedeckt, die sich wie die dritte Schicht über den Bestand legt.

Somit dient der Berg der hauptsächlichen Freizeit- und Quartiersnutzung, die Spange nimmt die Ausstellungsbelan-ge auf.

Ausstellungsfläche / Ausstellungskonzept

Den Auftakt bildet das Ausstellungs- und Betriebsgebäude, durch welches man den Kreislauf betritt. Durch die spezi-fische Ausrichtung orientiert sich das Gebäude deutlich zum Eingang des Areals und kann durch die zeichenhafte Form und seinen Turm bereits aus großer Entfernung wahrgenommen werden. Nachdem der Besucher die einlei-tende Ausstellung besucht hat, gelangt er über eine Treppenanlage oder barrierefrei mit einem Aufzug auf den Turm, der einen ersten Aussichtspunkt bildet.

Die beiden Wege in der Spange auf den Berg nehmen die Zukunft und Geschichte des Berges auf. So führt der untere, barrierefreie Hinweg den Besucher über den Berg in seiner beständigen Form bis zur Sitzstufenanlage. Um-lenkpunkte auf dem Hinweg sind die Testfelder, die Windkraftanlage und die Ausblicke in die Landschaft vor allem auch am Ende der Spange. Die technischen Anlagen, wie Testfelder, Schächte, Wetterhaus, Gasmeßstation, Gum-miabdeckungen werden gezeigt. Hat der Besucher die Sitzstufenanlage erreicht, beginnt auf dem Rückweg die Aus-stellung zur zukünftige Energiegewinnung. Auch genießt er nun den Blick nach Hamburg.
Die Themen Windkraft, Photovoltaik, Gasgewinnung und Biomasse in den Pflanzenbeeten zwischen den Wegen begleiten ihn. Der Aufzug der WKA wird zur direkten Überwindung der unterschiedlichen Höhenniveaus genutzt.
Die Wege der Spange vermitteln unterschiedliche Raumeindrücke. An der Brücke erlebt der Besucher Weite
und Schweben. Der Weg direkt über der Abdeckungsebene lassen das Bodenprofil erlebbar werden. Höher auf-geständerte Wege geben Aus- und Überblick, der Rückweg zum Gebäude setzt den Hang in Szene.


Freiraum

Die Wege „Quartiersschlaufe“ und „Spazierweg“ widmen sich ganz dem Freiraum des Energiebergs und knüpfen mittels Gelenkpunkte an das Ausstellungskonzept an. Auf Aussichtsinseln am Wegerand stehen den Besuchern Bänke zur Ver-fügung. Hier kann der Berg und die Aussicht genossen werden, Stahlschalen bieten im Rücken den notwendigen Schutz.
Nach 2013 ist das Quartier Wilhelmsburg an den Freiraum und die Ausstellung des Energieberges angebunden.

Die Wege der Spange sind bewusst eigenständig angelegt. Kundige Besucher können im Freiraum spazieren gehen, ohne an Erklärungen des Ausstellungberges vorbei gehen zu müssen.

Einen Teil der zahlreichen Schächte am und zwischen den Wegen werden durch Licht und Raumkunst künstlerisch inszeniert und gesichert. Die Funktionsfähigkeit der Schächte bleibt erhalten.

Die Gehölzinseln bleiben bestehen und werden an wenigen Stellen durch neue Gehölzpflanzungen
ergänzt. Auf dem Vorfeld wird Regenwasser in einem Retensionsbecken gesammelt.


Sicherheitskonzept
Freiraum
Die Ausstellungsfläche wird durch einen Holzstaketenzaun mit 1,80m Höhe gesichert. In den nicht sichtbaren Bereichen innerhalb der dichten Rosen und Schlehensträucher besteht die Sicherung aus Drahtgittergeflechten.
Die Quartierszugänge sind mittels Flügeltore gesichert, welche zeitgleich den Zugang auf die Wirtschaftswege verweh-ren. Am Haupteingang sowie zu den Betriebsgebäuden werden automatische und mechanische Tore installiert.

Spange
Zu den Außenseiten sichern geschlossene Holzbrüstungen aus Lärche die Wege der Spange. In Bereichen der Test-felder sind die Abgrenzungen in voller Länge angebracht. Die transparente innenliegende Abgrenzung aus Streck-metallen lenken die Aufmerksamkeit auf die Exponate.


Tragwerk Brücken und Stege

Die Brückenkonstruktion wird als segmentierter Deck- bzw. Trogquerschnitt mit leicht unregelmäßigen aber stets moderaten Spannweiten ausgeführt. Dabei kommt für die beiden Hauptträger sowie für die Querträger und den Aus-steifungsverband Stahl zum Einsatz während der Brückenbelag in Holz ausgeführt wird. Die Brücke wird von schlanken Pendelstützen getragen, in geeigneten Abständen werden zusätzlich jeweils zwei der Stützen für die Queraussteifung miteinander kombiniert. An allen Stützpunkten werden setzungsarme Flachgründungen ausgeführt.


Gebäude / Ausstellung

Der Besucher betritt das Gebäude über eine breite Rampe vom Vorplatz aus. Die Rampe schiebt sich als Terrasse durch das Gebäude. Durch das Foyer gelangt man in die Ausstellung. Gleichzeitig fungiert die Empfangszone als Vorraum für den Seminar- und den Betriebsbereich. Der betriebliche Teil des Gebäudes kann ebenfalls separat von außen betreten werden und befindet sich in räumlicher Nähe zu den technischen Anlagen. Die Büroräume und der Aufenthaltsraum befinden sich an der nördlichen Gebäudeseite. Das unbeheizte und von außen zugängliche Lager und weitere Funktionsräume liegen an der gegenüberliegenden Flurseite. Der Seminarraum mit seinen Funktions-einheiten ist zum Ausstellungsgelände hin ausgerichtet. Der sich zwischen den Volumen, Seminar und Betrieb, auf-spannende kontinuierliche Raum ist Weg, Foyer und Ausstellungsbereich. Sich in Weite, Höhe und Ausrichtung un-terscheidende Raumzuschnitte definieren die verschiedenen Zonen. Der Besucher bewegt sich durch das Gebäude, über die Brücke und über die Ausstellungsfläche hangabwärts zurück und gelangt am Ende des Weges wieder an den Anfangsspunkt und über das Foyer zum Ausgang oder kann das gesehene in der Ausstellung nochmals vertie-fen, bzw. den „Kreislauf“ erneut beginnen. Die Exponate zur Geschichte des Berges werden entlang des Weges im Gebäude an Wänden und auf Möbeln präsentiert.
Die Holzfassade unterstützt mit ihrer Ausrichtung die Bewegung des Gebäudes und der Besucher. Der liegende Körper mit horizontaler Verschalung wird im Bereich des Turms in eine vertikale Beplankung umgelenkt.
Klappelemente dienen der Verschattung des Seminarraums und der Büroräume. Sie lassen den Gebäudekörper je nach Nutzungsintensität als geöffnet oder geschlossen und monolytischen erscheinen.


Tragwerk Gebäude

Das Ausstellungsgebäude wird angesichts der besonderen Gründungsbedingungen möglichst leicht ausgebildet. Auf eine massive Bauweise wird daher zugunsten einer nachhaltigen Rahmenbauweise in Holz und Stahl verzichtet. Es wird eine setzungsarme Flachgründung ausgeführt.
Spitze des Ausstellungsgeländes

Spitze des Ausstellungsgeländes

Lageplan

Lageplan

Ausstellungsgelände Detail

Ausstellungsgelände Detail

Ausstellungsgebäude

Ausstellungsgebäude

Konzept

Konzept