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Begrenzt offener architektonischer und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb | 03/2009

Stadthafen Senftenberg

3. Preis

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Kraft GmbH

Bauingenieurwesen

Swillus Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Stadthafen Senftenberg

Der Stadthafen Senftenberg wird das Tor zum neu entstehenden Lausitzer Seenland. Die plastische Figur der Seebrücke und Mole macht ihn zu einem eigenständigen und urbanen Element in der grünen Uferkante Senftenbergs mit einem hohen Wiedererkennungswert.

Der Stadthafen wird zum Kristallisationskern für zukünftige Entwicklungen. Neben dem historischen Stadtkern bildet der Stadthafen ein zweites touristisches Zentrum. Der Schlosspark mit seinen Attraktionen verbindet diese beiden Pole. Die Schlossparkachse stärkt die Wegebeziehung zwischen Stadthafen und Stadtkern. Kleine Plätze gliedern die Achse und knüpfen an den Steindamm an. Die Schlossparkachse erschließt die Attraktionen des Schlossparks: Den Zoo, das Schloss sowie die Festungsanlage mit Poterne. Ein neues “Parkgehege“ öffnet den Zoo in den Schlosspark und läst ihn schon vom Steindamm erlebbar werden.


Hafenfigur

Der Stadthafen wird zur attraktiven Seepromenade. Seebrücke, Mole und Hafenfunktionsgebäude verschmelzen zu einer begehbaren Form. Wechselnde Niveaus bieten abwechslungsreiche Rundwege und Aufenthaltbereiche am Wasser.
Die Endpunkte der offenen Ringform bieten zwei kontrastierende Erlebnisse: Die Weite des Sees am Ende der Seebrücke und am Ende der Mole der Blick vom Aussichtsturm über Hafen, See und Stadt.

Die Hafenfigur greift die Dynamik der Topografie auf. In den Höhensprung zum Wasser werden alle Hafengebäude aufgenommen. Durch die Integration der Hafenfunktionsgebäude in die Gesamtfigur sind diese klar dem Hafen zugeordnet und von den späteren Folgeinvestitionen unabhängig. Die Funktionen werden in zwei Bereiche gegliedert: Hafenrelevante Nutzungen wie Hafenmeisterei und Service für Bootsurlauber liegen unmittelbar am Hafen. Öffentliche Nutzungen wie Touristeninformation und Büro für Fahrgastschifffahrt sind in Verlängerung der Seebrücke angeordnet. Die Gebäude sind nach Süden vollflächig verglast. Passive Solarenergienutzung, Abluftwärmerückgewinnung und hohe K-Werte der Umgrenzungsflächen reduzieren den Wärmebedarf auf Passivhausniveau.
Flächen für die Erweiterung des Zweckverbandes werden innerhalb der Baufelder für die Folgeinvestitionen angeboten.

Die Gliederung von Seebrücke, Promenade und Mole in unterschiedliche Niveaus ermöglicht eine abwechslungsreiche Rundwegschleife durch den Hafen. Die Höhensprünge werden zum Sitzmöbel und bieten differenzierte Aufenthaltsbereiche am See. Rampen vermitteln zwischen den Höhenniveaus und ermöglichen einen barrierefreien Rundweg.

Der begehbare Hafenturm am Ende der Mole ist mit einer Höhe von12 Metern die weithin sichtbare Landmark des Hafens und der Stadt Senftenberg. Die Gestalt des Turms nimmt Bezug zur Ästhetik von Schiffssegeln und verdichtet dieses Thema in einem räumlich vertikalen System. Beim Ersteigen des Turms bieten sich wechselnde Ausblicke auf Hafen, See und Stadt.
Durch ein integriertes Lichtkonzept wird der Hafenturm nachts zum Leuchtturm und zum visuellen Zentrum des stimmungsvollen Hafens.
Das Gegenüber von Seebrücke und Hafenturm bildet das markante Tor zum Senftenberger Stadthafen.


Lichtkonzept

Der Holzbohlenbelag der Seebrücke, Mole und Stege wird zurückhaltend und blendfrei mit Handlaufleuchten beleuchtet. Lichtakzente setzen der Hafenturm und die rückwärtige Kante mit den integrierten Hafengebäuden. Diese wird über Deckeneinbauleuchten beleuchtet.


Hafenorganisation und Konstruktion

Die Sohle des Hafenbeckens wird mit 95.8 mNN vorgesehen, bei Niedrigwasserstand verbleibt eine Wassertiefe von 1,5 m. Das Hafenbecken wird landseitig durch eine rückverankerte Spundwand gefasst, die die Höhenunterschiede zwischen der Sohle des Hafenbeckens, der vorhandenen sowie der geplanten Geländeoberkante stützt. Die Lage und Konstruktion der Seebrücke und der Mole sichert das Hafenbecken gegen die west-südwestlichen Winde und Wellen. Die Mole wird im östlichen Bereich als Brücke ausgebildet. Diese Anordnung erlaubt eine Durchströmung des Hafenbeckens in ost-westlicher bzw. west-östlicher Richtung, so dass im Hafenbecken keine Stagnation oder Totwasserzonen entstehen, in welchen es zur Konzentration von Nähr- und Schadstoffen oder erhöhten Wassertemperaturen kommen kann. Durch den stetigen Wasseraustausch wird eine Eutrophierung vermieden, das Wasser bleibt klar und in hoher Wassergüte.
Schwimmstoffe sammeln sich in der nordöstlichen Ecke des Hafenbeckens und können leicht über den dort angeordneten Slipway entfernt werden. Alle Stege im Hafenbecken sind als schwimmende Stahlbetonkonstruktion mit einer Breite von einem Meter mit Holzbeplankung vorgesehen. Der westliche Anlegesteg dient mit einer Breite von 2,5 m einem verbesserten Wellenschutz. Auf seiner Westseite wird in der Mitte des Steges eine Tankstelle vorgesehen. In dieser Lage ist die Tankstelle leicht erreichbar, der Verkehr im Hafen wird nicht beeinträchtigt und es ist ausreichend Platz vorhanden um wartende Boote festzumachen.

Die Seebrücke ist als Stahlbetonbrückenkonstruktion mit Spannweiten von ca. 40 m geplant. Die Gründung der Seebrücke erfolgt durch vier Spundwandpfeiler mit den Abmessungen 3,5 m x 6 m. Der Oberbau wird durch zwei parallel liegende, gegenseitig ausgesteifte, wandartige Träger ausgebildet, auf denen eine Konstruktion aus Quer- und Längsträgern mit Holzbohlenbelag liegt. An der westlichen Seite der Seebrücke werden zwei Anlegestellen für Schiffe vorgesehen. Die Schiffe sind an „Vertäudalben“ festzumachen und über mobile Stege anzudienen. Um die Höhe der baulichen Anlagen im See möglichst gering zu halten, wurden die Seebrücke und die Mole auf einer Höhe geplant, die einen Meter über dem höchsten Wasserstand liegt und bei der höchsten Welle von 75 cm noch über 25 cm Freibord verfügt.

Die südliche Mole wird in einer Kombination aus einem Spundwandfangedamm und einer Brücke hergestellt. Die östliche Begrenzung des Hafenbeckens wird im nördlichen ufernahen Teil als Spundwandfangedamm mit einer Breite von 6 m ausgebildet, der südliche Teil der östlichen Hafenmole, ist als Brücke mit Spundwandpfeiler in den Abmessungen 2,5 m x 4 m und einer freien Stützweite von 15 m geplant. Der seewärtige Teil der Hafenmole wird zum verbesserten Wellenschutz als 6 m breiter Fangedamm ausgebildet. Die Mole schützt das Hafenbecken vor Wind und Wellen aus südwestlicher, südlicher bis östlicher Richtung. Die Höhe des Bauwerkes wurde so gewählt, dass sie einen Meter über dem höchsten Wasserstand liegt und bei den höchsten Wellen von 75 cm noch 25 cm Freibord aufweist.


Folgeinvestitionen

Der Hafen mit den Funktionsbauten wird vom Volumen für private Folgeinvestitionen getrennt. Die
Folgeinvestitionen lagern sich landseitig an den Hafen an. Durch die Trennung wird der Hafen auch ohne Folgeinvestition voll funktionsfähig und die Folgeinvestitionen werden sowohl zeitlich als auch im Bauvolumen, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar ist, flexibler. Ein Bauablauf ohne den Hafenbetrieb zu beeinträchtigen wird so ermöglicht.

Die drei Baukörper der ersten Folgeinvestitionen docken an die Kante der oberen Hafenpromenade an und bilden das Rückrad der Hafenskulptur. Durch die Ausrichtung der Fassaden nach Süden auf die Weite des Sees besitzen alle Häuser einen spektakulären Blick über die Wasserfläche. Eine besondere Lage hat der westliche Körper mit Blick auf die Seebrücke. Dieser Standort eignet sich hervorragend für eine gastronomische Nutzung am Gelenk zwischen Seebrücke und Strand/Hafenpromenade.

In zweiter Reihe sind weitere Bauten für private Investitionen vorgesehen.
Der Tourismusstandort wird mit Ferienappartments- und Wohnungen in exklusiver Lage am Wasser, einem Eiscafe sowie Büros in geringem Umfang für die vorhandenen Nutzungen ergänzt.

Zurückspringende geschoßhohe Verglasungen erlauben rückseitig eine laubengangartige Erschließung und bieten wasserseitig großzügige Balkonflächen zum Sonnenbaden. Holz, Glas und strukturierter Sichtbeton prägen das Erscheinungsbild der Baukörper.
Perspektive von der Hafenmole

Perspektive von der Hafenmole

Perspektive Hafenmole

Perspektive Hafenmole

Pläne Stadthafen Senftenberg

Pläne Stadthafen Senftenberg

Übersichtsplan Stadthafen

Übersichtsplan Stadthafen