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Offener Wettbewerb | 03/2009

Architekturwettbewerb Sozialzentrum in Egg

1. Preis

AMP ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Lage und Architektonische Idee:

Das Gebäude ist als Ensemble aus Wohnhaus und Pflegeheim gegliedert. Ein ruhiger dreigeschossig kompakter Baukörper für das Pflegeheim begleitet den Straßenlauf leicht zurückversetzt mit vorgelagerter Südterrasse und lässt eine Piazza zum Heizkraftwerk frei, von der auch der Schulhof direkt angebunden ist. Die Kapelle ist als Sonderbaustein an der Gebäudeecke im Erdgeschoss von außen ablesbar angeordnet und ist innen zum Foyer orientiert. Das Holzkreuz wird wieder am Altar aufgestellt.
Das südwestorientierte Haus für die Betreuten Wohnungen steht am Vorplatz zurückgezogen zum Flusslauf und wird vom Garten umspielt.
Die Außenanlagen werden jeweils den Nutzungen zugeordnet, es entstehen vielfältige durchgrünte Garten- und Parkzonen, sonnengeschützte Terrassen und Plätze mit Sitzgelegenheiten als Treffpunkte im Sommerhalbjahr.
Im Erdgeschoss des Pflegeheims wird eine multifunktionale öffentliche Zone aus Foyer und abtrennbaren Nutzflächen mit hoher Flexibilität und Aufenthaltsqualität geschaffen.
In den Pflegestationen werden alle Räume um eine gemeinsame Mitte gruppiert und es entstehen familienähnliche Einheiten.
Die Einheiten im Baukörper der Betreuten Wohnanlage sind in Ost- West- Orientierung an eine einbündige Flur- und Aufenthaltszone angeschlossen.
Das Konzept schafft räumliche Zusammenhänge und eine Zuordnung zur Umgebung durch die klare Baukörperstellung zur Umgebung und Grundstückslage.


Umsetzung der pflegerischen Vorgaben:

Die Pflegestationen werden als Wohngruppen um eine zentral gegliederte Mitte mit Stützpunkt, Wohn- und Essplatz angeordnet. Es entsteht der Charakter einer familienähnlichen Einheit, die jedoch durch Loggien und Nischen auch im gemeinschaftlichen Bereich genügend Raum zum Rückzug bietet. Das Personal kann alle Bereiche direkt überblicken und ist als Bezugsperson immer ansprechbar.
Die Nebenräume zur Pflege sind räumlich zentral platziert, sodass kurze Wege im Arbeitsablauf und eine wirtschaftliche Betriebsführung gesichert sind.
Neben einem geschlossenen Bereich im Garten wird für die Dementenstation noch eine großzügige Dachterrasse im sonnengeschützten Nordosten angeboten.

Die Nutzungseinheiten des Betreuten Wohnens werden separat in einem eigenständigen Baukörper angegliedert. Die Einheiten sind von der Pflegestation jeweils über einen Gang angebunden, sodass im Bedarfsfall eine direkte Verbindung zwischen den Nutzungseinheiten besteht.


Aufschliessung:

Die Aufschliessung erfolgt über die Pfisterstrasse, die in der Höhenlage auf das Niveau des Erdgeschosses angehoben wird und direkt über den Vorplatz zum Heizkraftwerk.
Der Eingang zum Pflegeheim umspielt die Kappelle an der Süd- West- Ecke des Gebäudes und ermöglicht den Zugang sowohl von der Pfisterstrasse im Süden als auch über den gemeinsamen Vorplatz von Pflegeheim und der Betreuten Wohnanlage, die von der Piazza einen eigenständigen Zugang erhält.
Die Anlieferung erfolgt über eine gesonderte Zufahrt und einen Eingang an der Ostseite des Grundstücks. Hier befindet sich auch die Tiefgaragenabfahrt.


Bauweise:

Die Konstruktion ist als kombinierte Stahlbetonskelettbauweise mit teilweise tragenden Wandscheiben und unterzugsfreien Flachdecken geplant. Dies ermöglicht eine langfristige Flexibilität im Grundriss durch einen nichttragenden raumbildenden Ausbau in Trockenbauweise.
Die massiven Bauteile werden als Speichermassen zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung durch weitgehenden Verzicht auf Abhangdecken aktiviert.
Die Fußbodenaufbauten werden mit schwimmender Estrichkonstruktion ausgeführt.
Die Fassaden werden aus weiß gefärbtem Sichtbeton, Holz und Glas gestaltet. Die außenliegende Beschattung wird mit Schiebeelementen aus einem Holzrost erstellt.
Die Dachflächen werden mit begrüntem Aufbau ausgeführt und als fünfte Fassade für die hangseitige Bebauung gegliedert.


Fundierung:

Die Gründungssohle liegt oberhalb der problematischen Lehmschicht und wird als Weiße Wanne und mit einer tragenden Fundamentplatte ausgeführt. Ökologische Einflüsse auf den Boden werden dadurch vermieden und eine druckwasserdichte und auftriebsichere Ausführung wird sichergestellt.


Material:

Es werden nur wenige hochwertige Materialien in klarer Komposition verwendet. Außen dominieren weißer Sichtbeton, naturbelassene Hölzer und Glas. Im Inneren kommen besonders warme Materialien zum Einsatz: die Flächen werden von Kalkputz, Holzdielen, Naturstein und weichen Ledermöbeln bestimmt.


Haustechnik:

Die Gebäude werden mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (Wirkungsgrad 80%) ausgestattet. Durch das Ansaugen der Aussenluft über einen Erdkanal kann im Sommer das Raumklima kühl gehalten werden, im Winter wird die Luft durch die Erdwärme vorgewärmt.
Auf den Dachflächen werden Solarkollektoranlagen errichtet,
die den Bedarf zur Warmwasserbereitung abdecken.
Der Heizenergiebedarf wird über das Biomasse- Nahwärmekraftwerk zur Verfügung gestellt.
Der kompakte Baukörper trägt zum geringen Heizwärmebedarf bei.


Funktionsabläufe:

Pflegestationen und Betreutes Wohnen sind in zwei eigenständigen Baukörpern untergebracht, die jedoch durch einen Steg in jedem Geschoss barrierefrei verbunden sind. Im Bedarfsfall ist eine direkte Anbindung zwischen den Nutzungseinheiten möglich.
Im Erdgeschoss des Pflegeheims befinden sich öffentliche Nutzungen wie Cafe, Tagesbetreuung, der Küchentrakt und die Kapelle, die allen Bewohnern direkt zugänglich sind. Es entsteht eine zusammenhängende großzügige Zone zur Begegnung und Kommunikation zwischen Bewohnern und Besuchern des Hauses.