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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2009

Neubau Erich-Kästner-Schule

3. Preis

h4a Gessert + Randecker Architekten | h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten

Architektur

g2-Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

WB Neubau Erich-Kästner-Schule | Leipzig


Städtebauliches Konzept

Die kompakt gehaltene, quadratische Grundfigur der neuen „Erich-Kästner-Schule“ liegt im zentrumsnahen Stadtteil Gohlis-Süd. Der neue Baukörper in der Erfurter Straße setzt sich bewusst vom Straßenraum zurück, wodurch eine großzügige „Kiss and Go Zone“ entsteht. Gleichzeitig wird die Durchfahrt zukünftig ermöglicht. Der erhaltenswerte Baumbestand entlang der Straße bildet einen Grüngürtel vor dem Haupteingang des Schulgebäudes. Mit dem großen Vorplatz erhält die Schule eine Adresse, mit unterschiedlichen Belägen und Sitzelementen wird bereits im Vorbereich eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht.

Der Baukörper der Schule ist dreigeschossig mit einer direkt an die Schule angebundene Sporthalle im Westen, die um ein Geschoss eingegraben ist. Der monolithisch wirkende Baukörper fügt sich mit seiner Klinkerfassade und Gesamthöhe gut in die umgebende Bebauung der Gründerzeithäuser ein, wobei der Neubau eine moderne Haltung mit eigener Identität formuliert. So entsteht ein zeitgemäßes Schulgebäude, das seinen hohen pädagogischen Anspruch bereits in seinem äußeren Erscheinungsbild vermittelt.

Auf dem südlichen Baugrundstück wird bis zur Fertigstellung der neuen Sporthalle die alte erhalten bleiben. In direkter Nachbarschaft entstehen drei neue Stadtvillen, die von der Fritz-Seger-Straße und der Richter Straße aus erschlossen werden. Nach dem Abbruch der alten Sporthalle grenzt die neue Bebauung direkt an die Freiflächen der Schule, deren Baumbestand im Grenzbereich eine Pufferzone ausbildet. Die Verbindungsstraße zur alten Sporthalle wird rückgebaut zu einem Fußweg.

Gebäude

Leitidee des Entwurfes ist ein dreidimensional erleb- und bespielbares Schulhaus mit großzügigem Nutzungsangebot für das schulische Leben. Der Baukörper gliedert sich in funktional sinnfällige Teile:
- 2. OG: Klassenräume
- 1. OG: Gruppenräume | Sondernutzungen | Betreuung und Leitung
- EG: Pausenhalle mit Foyer | Mittagsbetreuung | Garderobe | Sondernutzungen

Die nahezu quadratische Grundfigur bildet den überschaubaren Rahmen für die Organisation des Lehrbetriebes. Die um einen Mehrzweckraum mit Bühne erweiterbare Pausenhalle bietet im Erdgeschoss eine großzügige Fläche, in der zahlreiche schulische Aktivitäten möglich sind. Beginnend mit dem überdachten Eingangsbereich entsteht eine lebendige Raumfolge aus Halle und überdecktem und äußerem Pausenraum Richtung Süden. Mit variablen Schiebewänden ist der Speiseraum an den Mehrzweckraum gekoppelt, wobei großzügige Fassadenöffnungen den Blick und den Austritt Richtung Süden auf die vorgelagerte Terrasse und den Pausenhof ermöglichen. Zu den Obergeschossen öffnet sich der Baukörper im Foyer über verbindende Lufträume und lässt spannende Sichtbezüge innerhalb des Gebäudes zu.

Das Leben in Schulbetrieb organisiert sich um das zentrale Atrium herum: die Klassenzimmer im zweiten Obergeschoss gruppieren sich entlang der Außenfassade, das zentrale Atrium bringt zusätzlich Licht in die Räume der angrenzenden Sondernutzungen. Die Gruppenräume im ersten Obergeschoss verhalten sich genauso, haben jedoch einen Zugang zum großzügigen Außenraum, einem vielfältig als Spiel- und Freifläche beziehungsweise grünes Klassenzimmer nutzbarem Innenhof. Neben dieser direkt angrenzenden Freifläche im Innenhof, gibt es in diesem Geschoss auch eine unmittelbare Anbindung zu den Frei- und Pausenflächen des Schulgeländes - über eine große Freitreppe gelangen die Kinder nach unten oder können sich auf die großen Sitzstufen setzen. Verkehrsflächen und inszenierte Sitznischen in den beiden Obergeschossen sind so angeordnet, dass sie ein Differenzierungsangebot mit Kommunikations-, Arbeits-, und Ruhezonen bieten können. Tiefe Fensternischen in Teilbereichen der Fassade laden ebenfalls zum Aufenthalt ein.

Die eingegrabene Sporthalle ist im Westen direkt an das Schulgebäude angebaut, so dass eine interne Verbindung der beiden Foyerbereiche möglich ist. Gleichzeitig ist mit dem eigenen Zugang gewährleistet, dass die Sporthalle auch unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden kann. Der Zugang erfolgt ebenfalls aus Richtung Norden, von der Erfurter Straße aus. Ein großes Sichtfenster im Foyer der Sporthalle erlaubt erste Blicke hinunter in den Sportbereich. Über eine Treppenanlage gelangt man ins Untergeschoss, wo sich die Spielfelder, die Umkleiden und sämtliche Nebenräume befinden.

Der gesamte Schulkomplex ist behindertenfreundlich und barrierefrei gestaltet.

Fassade

Die Fassade des monolithisch wirkenden Gebäudes der „Erich-Kästner-Schule“ ist geprägt von einer bänderartig angeordneten Lochfassade im verklinkerten Baukörper. Die Eingangsbereiche sowie Zugänge zu Hof- und Terrassenflächen sind neben der baukörperlichen Betonung durch besonders hohe Glasanteile gekennzeichnet. Die Fensterflächen sitzen in der äußeren Fassadenebene, wodurch sich die Möglichkeit einer tiefen Fensterbank als Sitzmöglichkeit bietet. Öffnungsflügel sind zu Zwecken der Stoßlüftung vorgesehen und fallen durch grüne Paneele in der Fassade auf.

Die Sporthalle ist Richtung Westen mit einem Fensterband versehen, das Blicke auf die Spielflächen im Inneren ermöglicht. Im Osten belichtet ein schmales Fensterband die Umkleidekabinen.

Klarheit, Offenheit, Angemessenheit und Funktionalität, die Ablesbarkeit der Funktionen, Maßstäblichkeit und Materialehrlichkeit sowie die spannungsvolle Wechselbeziehung der Raumfügungen sind die Kennzeichen dieser neuen Architektur.

Durch die kompakte Bauform sowie durch die Auswahl der Materialien wird die Grundlage für ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit der Investitions- und Betriebskosten bei gleichzeitig hohem architektonischem wie ökologischem Anspruch erreicht.


Tragwerk

Sporthalle
Das Dachtragwerk der Halle besteht aus Hohlkastenträgern im Abstand von 7.50m. Darüber angeordnet ist das Sekundärtragwerk aus durchlaufenden Stahlpfetten. Zur Verbesserung der Raumakustik ist das Trapezblech der Dachhaut perforiert. Im Bereich der überkragenden Bebauung durch den Klassentrakt wird der Hauptträger unter der Stahlbetonbetondecke ins Auflager durchgeführt.

Die Hallenaussteifung in Querrichtung erfolgt durch eingespannte Fassadenstahlstützen und Anschluss an den Massivbau, in Hallenlängsrichtung durch den Massivbau. Somit kann vollständig auf Verbände im Bereich der Glasfassaden verzichtet werden.

Klassentrakt
Die Decken des dreigeschossigen Klassentraktes werden als punkt- und linienförmig gestütze Flachdecken in Stahlbeton ausgeführt.

Tragende Wandscheiben sind jeweils in den Flurachsen, zwischen den Gruppenräumen und als Außenwände vorhanden. Bei den Trennwänden wird jede zweite Wand als Faltwand ausgeführt wird. Dies ermöglicht eine großzüzige Raumaufteilung und Flexibilität.

Im Bereich der Sporthalle kragt der Klassentrakt ca. 7.5m über das Hallendach aus. Die in Richtung der Auskragung verlaufenden Gruppenraumwände aus
Stahlbeton übernehmen hier als auskragende Wandschotte die Tragfunktion. Die Schotte sind jeweils am flurseitigen Ende vertikal gelagert und über die Deckenscheiben horizontal gehalten. Die flurseitige Stützung der Schotte wird mit Stützen im Bereich der Halle auf das Gründungsniveau geführt.

Die Aussteifung des Massivbaus erfolgt über die Treppenhauskerne sowie
einzelne Stahlbetonwandscheiben.

Die Gründung des Gebäudekörpers wird mit Einzel-und Streifenfundamenten realisiert. Dabei werden die Fundamente punktuell mittels Bodenaustausch [Magerbetonplomben] auf die tragfähigen Schichten des Geschiebelehm und Mergels geführt.


Energiekonzept

Gebäudehüllen – Sonneneintrag
Kernkonzept ist die Schaffung einer möglichst kompakten Kubatur beider Baukörper. Damit wird das Oberflächen/Volumen-Verhältnis optimiert und die Transmissionswärmeverluste minimiert. Das Ineinanderfügen beider Baukörper sowie das Eingraben der Sporthalle in den Boden trägt nochmals zur Verringerung der wärmeabgebenden Oberflächen bei.

Die Gebäudehüllen werden mit Passivhausqualitäten errichtet, dass heißt es kommen hochgedämmte Außenwände, mit einer exzellenten Wärmedämmung (Dämmstärken zwischen 20-30cm, WLG 030, Bauteile U-Wert