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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

"Überdachung der Wegeverbindung Hauptbahnhof / Zentraler Omnibusbahnhof in Verbindung mit einem Fußgängerleitsystem"

4. Preis

GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Moniteurs GmbH Kommunikationsdesign

Landschaftsarchitektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebau
Während der Platz des Phaenos durch dieses selbst geprägt ist, entstehen am Nordkopf und am Hauptbahnhof zwei Dächer, die gleichzeitig mehrere Aufgeben lösen können. Sie definieren die Platzsituation, bilden den Witterungsschutz zwischen dem Hauptbahnhof und den Bushaltestellen und generieren das Leitsystem.
Die Dächer nehmen die wichtigen Achsen im Stadtraum auf. Das Dach am Hauptbahnhof liegt in der Achse der Bahnhofstrasse, überdacht einen Teil des Vorplatzes und den Fussgängerüberweg auf die andere Strassenseite. Während es sich im Westen an der Eingangsituation des Bahnhofs nach unten neigt und den Besucher vor Westwind schützt, klappt es sich im Osten nach oben und gibt den Blick frei auf das Phaeno, LSW und dem Dach am ZOB. An dieser Stelle kragt es leicht über das Bahnhofsvordach ohne das Gebäude zu berühren und stellt so einen witterungsgeschützen Übergang sicher.
Ausgehend davon führt ein filigranes Dach, vor dem Hotel, den Besucher trockenen Fusses zur Arkadensituation am BKK Gebäude. Dieses ist konstruktiv getrennt vom Dach am Bahnhof und kann so, entsprechend der noch nicht vorhandenen baulichen Situation des Hotels noch geändert werden.
Das Dach am Busbahnhof legt sich zwischen die Kollerachse und dem Fenster zur Stadt des Phaenos. Es markiert den Nordkopf als ZOB und zentralen Punkt Wolfsburgs. An der nördlichen Spitze klappt es an der Kollerachse nach oben und gibt den Blick frei auf das VW Werk, Phaeno und den Hauptbahnhof.

Formale Sprache
Die formale Situation der Architektur am Nordkopf ist geprägt durch harte Kanten, zwischen die der städtische Raum von Süden aus „hineinfliesst“. Die Dächer legen sich leicht und filigran in diesen „Fluss“ und werden von diesem umspült und geformt. Sie bilden zwar formal ein Komplement zur vorhanden Architektur, wirken jedoch durch ihre Leichtigkeit und ihre Setzung wie selbstverständlich. Die Dächer bestehen aus einem triangulierten Schalentragwerk, das durch Randträger aus Stahlrohren getragen wird. Es entstehen so leichte, fast schwebende Dächer, die eine höchstmögliche Transparenz erlauben. An den Fusspunkten senken sich die Körper herab bieten diesen Stellen Flächen für das grafische Leitystem. Weiterhin nehmen sie die vorhandene Stahl-Glas Architektur der Umgebung in der Konstruktion auf.

Witterungsschutz
Die Dächer führen den Besucher, im Falle schlechten Wetters, geschützt vom Hauptbahnhof zur Arkadensituation am Willy Brandt Platz/Porschstrasse. Die vorhanden Buswartehallen bleiben bestehen, abgesehen von denen an den Standorten der Dächer.

Leitsystem
Das Leitsystem funktioniert auf der architektonischen und grafischen Ebene. Beide Standorte werden visuell durch die Architektur miteinender verbunden. Das Dach am Bahnhof führt optisch zum Dach am ZOB, welches durch seine Auskragung auf sich aufmerksam macht. Die Indentität der Architektursprache der Dächer unterstützt diesen Zusammenhang, ebenso wie das grafische Leitsystem.
Das Konzept dafür ist formal aus dem Dach entwickelt. Wegeführung und dynamische Informationen sind direkt in die Architektur integriert, es wird eine intuitive Verbindung zwischen ZOB und HBF geschaffen. Dem Fahrgast wird mit Hilfe digitaler und analoger Übersichten vermittelt, von welchem Ort die gewünschte Buslinie abfährt, er erhält auch Angaben über Abfahrtzeiten und Gehminuten zu den Bussteigen. Alle benötigten Informationen werden gut strukturiert und benutzerfreundlich dargestellt. Der Weg wird zu einem einheitlich gestalteten „Pfad“, auf dem Wegeführung und Raumkonzept verschmelzen.
Die Stützen der Dächer werden so positioniert und ausgebildet, dass sie Informationen an den richtigen Stellen fassen können. Haupt- und Detailinformationen werden auf Glasflächen in diesen Stützen angebracht. Je nach Position werden hier Richtungsweiser > ZOB, HBF (leuchtende EL-Folie), Standortinformation > noch zu erarbeiten, Übersichtsinformation > Bussteigübersicht oder Linienplan WVG (Digitaldruck auf Folie) und Detailinformation > digitale Anzeigentafel (Bildschirm) aufgebracht. Eine aus der Dachstruktur entwickelte Schrift, ins Dach integriert und ebenfalls auf den Stützen (Richtungsweiser) aufgebracht, führt grafisch vom Bahnhof zum ZOB. Die Textinformationen im Dach, z.B. Bussteige mit Richtungspfeilen, sind in Bewegung. Diese Animation wird mit Hilfe von EL (Elektrolumineszenz) Folie erstellt.
Jede Bushaltestelle ist mit einem Haltestellenpylon ausgestattet, der formal entsprechend dem Dach gestaltet ist. Die Businformationen auf diesem Pylon werden grafisch, typografisch und farblich einheitlich gestaltet.