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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Erweiterung und Umbau des Gymnasiums (Martin-Luther-Schule) Rimbach mit zugehörigen Freianlagen

Anerkennung

Preisgeld: 4.200 EUR

CITYFÖRSTER architecture + urbanism

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Die Martin-Luther-Schule Rimbach im Odenwald ist ein Gymnasium mit Schwerpunkt Musik fĂŒr etwa 1600 SchĂŒler. Die Planungsaufgabe war ein Erweiterungsbau, um den stetigen Zuwachs der SchĂŒlerzahlen aufzufangen und zeitgemĂ€ĂŸen Unterricht sowie Ganztagesbetreuung zu ermöglichen.
Das Raumprogramm des Neubaus beinhaltet u.a. KlassenrÀume, einen naturwissenschaftlichen Bereich, MusikrÀume, einen Mensa-Caféteria-Bereich, eine Zweifeld-Sporthalle sowie dazugehörige Freianlagen.
Die kompakte aber dynamische GebÀudeform zeichnet sich durch ein einfaches Volumenkonzept aus:
Im EG spannen drei rechteckige, gegeneinander verdrehte Körper einen zentralen Raum auf – das Atrium. DarĂŒber im 1.OG liegt ein U-förmiger Körper, der sich mit einer Galerie um das Atrium legt. Im 2.OG umfasst ein L- förmiger Körper mit KlassenrĂ€umen zweiseitig die begehbare Dachterrasse.
Das grosse Volumen der Sporthalle bildet den Schwerpunkt des neuen GebĂ€udes und schwebt als dynamisches Element ĂŒber dem Aussenbereich des Speisesaals. Vier Solarkamine (siehe Klimakonzept) akzentuieren die Fassaden und DachflĂ€chen und stellen einen Bezug zu den kleinmassstĂ€blichen „AufsĂ€tzen“ im Bestand und der Umgebung her.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag sieht einen solitĂ€ren Schulneubau südlich der BestandsgebĂ€ude vor. Somit wird von vorneherein nicht der Versuch unternommen, eventuelle Probleme mit der unmittelbaren Anbindung an den Schulaltbau zu lösen. Dies geht zu lasten einer witterungsabhĂ€ngigen Erschließung von Alt- und Neubau.
Dennoch gelingt es den Verfassern, einen rĂ€umlich überzeugenden Dialog mit dem Bestand zu entwickeln. Auch die auf dem Dach vorgeschlagenen „Solarkamine“ beziehen sich unterschwellig auf die Dachlandschaft der alten SchulhĂ€user und schaffen es dabei MaßstĂ€blichkeit und PlastizitĂ€t entlang der gleichförmigen Traufhöhe des Neubaus zu erzeugen.
Die stark plastische Figur des Neubau wirkt architektonisch interessant, kann aber dennoch nicht in allen Teilen überzeugen. Vor allem die integrierte Sporthalle wirkt figürlich zu dominant. Die zentrale Position des GebĂ€udes auf dem Grundstück hinterlĂ€sst schmale Freibereiche, deren Belegung entlang der Weschnitz zufĂ€llig wirkt. Die Nutzungsverteilung innerhalb des GebĂ€udeentwurfs ist einfach und übersichtlich, die Orientierung mit der klaren Ausrichtung zu dem zentralen Innenraum hin ist gut gelöst. Die grundsĂ€tzliche Typologie wechselt zwischen den Geschossen, was den inneren Zusammenhang (und das Tragwerk) fragwürdig erscheinen lĂ€sst.
Die Wegeführung im Schulhaus wirkt komplex, aber nicht kompliziert, was vielversprechende und lebendige InnenrĂ€ume erwarten lĂ€sst. Die unterschiedlichen ZugĂ€nge und die Setzung der SpeiserĂ€ume sind gut platziert und schaffen die notwendige Transparenz von innen nach außen, da das Atrium sonst hermetisch wirken könnte.
Ausdrücklich gewürdigt wird das energetische Konzept, wenn es auch in Teilen, insbesondere der Anordnung der Lüftungskamine noch zu prüfen wĂ€re.
Alles in allem ein gelungenes EinzelgebĂ€ude, das ein vielfĂ€ltiges Innenleben aufweißt, aber in seiner Lage auf dem Grundstück sehr viel Raum einnimmt.