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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Neubau für die Deutsche Schule Madrid

Perspektive

Perspektive

Ankauf

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Hartwich Bernhardt INGENIEURE GmbH

Tragwerksplanung

Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Der Wettbewerbsgrundstück liegt in einem Gebiet am Rande von Madrid, wo weder Stadt, noch Landschaft Oberhand gewinnen. Der Bauplatz ist im Wesentlichen geprägt durch eine starke Topographie und die Fernsicht. Der Neubau muss es schaffen, dem Ort eine eigene Identität zu verleihen, sowie die latent vorhandenen Qualitäten zu verstärken und zu thematisieren.

Das Zusammenspiel von Architektur und Landschaftsplanung, von Innen- und Außenraum werden für den zukünftigen Charakter des noch zu bestimmenden Ortes, für die Identifikation mit der Schule entscheidend sein.

Der stark gegliederte Baukomplex der Schule tritt nie in seiner voller Größe in Erscheinung. Seine vor- und zurückspringenden Volumina werden als einzelne Baukörper wahrgenommen, welche unterschiedlich genutzte, gestaltete und orientierte Freiräume entstehen lassen. Die einzelnen Volumina werden verschiedenen Nutzungseinheiten zugeordnet, welche im Gesamtkomplex immer klar identifizierbar bleiben. Durch die wechselweise Orientierung der offenen Höfe und Freiräume gewinnt die Schulanlage direkten Kontakt und Blickverbindungen zur Stadt, zur Landschaft und zu den fernen Bergen am Horizont hin. Die Positionierung, Geschossigkeit und Abstufung einzelner Volumina betonen die Topographie des Grundstücks. Sie korrespondieren zugleich mit der Bedeutung einzelner Programmeinheiten innerhalb des Schulkomplexes.

Die beiden Schulen und die weiteren Nutzungseinheiten sind miteinander verbunden, sie gehen ineinander über, können aber zugleich im Wesentlichen voneinander unabhängig funktionieren. Die Schulanlage kann programmatisch, architektonisch und städtebaulich sowohl als eine zusammenhängende Anlage wie auch als Komposition aus Einzelteilen verstanden werden, die miteinander unterschiedlich funktional und räumlich verbunden werden. Die Foyers und Flure sind miteinander räumlich und erschließungstechnisch verbunden und bilden im Erdgeschoss einen geschlossenen Ring, von dem alle wichtige Bereiche der Anlage erreicht werden können. Der südliche Verbindungsgang des Eingangshofes ermöglicht einen direkten, geschützten Übergang von der Grundschule zur Aula und zu den Sporträumen.

Die wichtigsten Programmeinheiten sind um einen großen, zur Stadt hin offenen, zentralen Hof angeordnet. Um den Hof läuft eine offene Arkade, welche einen von der Sonne und vom Regen geschützten Aufenthaltsbereich im Freien bietet und im Süden die Grenze und den Übergang zwischen der Stadt und der Schule bildet. Zu diesem Hof, der in seiner Freiraumgestaltung Assoziationen und Erinnerungen an Deutschland weckt, orientieren sich alle Foyers und Eingangsbereiche. Während der warmen Jahreszeiten können die, durch Glastüren gebildeten, Grenzen zwischen den Außen- und Innenräumen geöffnet werden, so dass die Außen- und Innenräume ineinander übergehen.

Die Positionierung der Aula, ihre Öffnungen und ihre Orientierung ermöglichen räumliche Verbindungen und Durchblicke zu allen wichtigen öffentlichen Bereichen und Freiräumen: dem zentralen Hof, dem Garten, dem Foyer, der Mensa und der Bibliothek. Über die Straßenseite ist die Aula direkt belichtet.

Die Mensa ist direkt räumlich an den Garten und die Aula angeschlossen. Sie kann diesen beiden Räumen zugeordnet werden bzw. als räumliche Erweiterung der Aula und Übergang zu der vorgelagerten Terrasse und den Freianlagen dienen. Die Küche grenzt im Osten an und wird direkt von der Straße angeliefert. Oberhalb von Mensa und Küche befinden sich die gemeinsame Bibliothek und der Konferenz- / Fortbildungsbereich, der gleichzeitig als Wartebereich für die Bühne genutzt wird.

Die Sporthalle ist über der Aula mit Anbindung an den Eingangshof sowie die Außensportflächen vorgesehen.

Im Erdgeschoss gruppieren sich um den Eingangshof im Wesentlichen die Musik- und Kunsträume der beiden Schulen, der Mehrzweckmedienraum, ein Hörsaal mit den zugehörigen naturwissenschaftlichen Räumen sowie im Bereich der Sekundarstufe Klassenräume.

Die Klassenräume der Grundschule befinden sich in den Obergeschossen des südlichen Gebäudeteils an der Straße, die Klassenräume der Sekundarstufe mit weiteren naturwissenschaftlichen Räumen in den Obergeschossen im nördlichen und westlichen Gebäudeteil. Die beiden Schulen werden jeweils über großzügige zentrale Treppen erschlossen.

In dem Gebäuderiegel zwischen den beiden Schulen sind die Lehrerzimmer und die Verwaltung angeordnet.

Der Kindergarten bindet im Westen an die Gebäudefigur an. Er erhält einen eigenen Eingang von der Straße aus sowie eine Anbindung an die Schule und die Hauptpforte. Darüber hinaus kann er im Untergeschoss von der Küche aus angedient werden. Die Klassenräume der Kinder im Erdgeschoss haben direkte Anbindung an die Außenterrassen, während die Klassenräume im Obergeschoss über interne Treppen auf eine teilweise sonnengeschützte Dachterrasse gelangen können.

Im Untergeschoss ist eine Garage für 58 Stellplätze vorgesehen, sowie Technik- und Lagerflächen.

Sollte eine Erweiterung der Schule notwendig werden, ist diese in zwei Geschossen oberhalb der Eingangshalle geplant, der Ringschluss erfolgt dann auch im Obergeschoss. Die leichte Holzkonstruktion für den Eingang und die Arkade wird ersetzt.

Die Schulhöfe gliedern sich an die beiden Schulen und den Kindergarten an, die Außensportanlagen sind im östlichen Grundstücksbereich vorgesehen. Die Umfriedung des Geländes wird teilweise durch das Gebäude selbst, eine Zaunanlage sowie die schallschutztechnisch notwendige Wand gebildet. An die Wand wird grundstücksseitig angeböscht, so dass sie nicht das Erscheinungsbild des Schulgeländes prägt.

Die umlaufende Lochfassade aus Sichtmauerwerk unterstreicht die zusammenhängende Gebäudeform. Die unterschiedlich großen, unregelmäßig gesetzten Fensteröffnungen erlauben aber die einzelnen Bereiche wie Schule, Kindergarten, Aula und Sporthalle sichtbar zu machen. Die Fassade unterstreicht spielerisch gleichzeitig die Gemeinsamkeiten sowie die Individualität der an der deutschen Schule in Madrid Lernenden und Lehrenden.
Perspektive Hof und Aula

Perspektive Hof und Aula

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Detail Fassade

Detail Fassade

Modell

Modell