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Einladungswettbewerb | 04/2009

Forschungs- und Besucherzentrum Heimbach GmbH

Plan 01

Plan 01

2. Preis

trint + kreuder d.n.a. architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Forschungs- und Besucherzentrum Heimbach GmbH, Düren


Schönheit des Ortes
Da bauliche und natürliche Substanz des Wettbewerbsgebietes jeweils von großer Schönheit und historischer Bedeutung sind, näherten wir uns der Bauaufgabe zunächst aus dieser Richtung. Die markanten historischen Backsteinbauten und den idyllischen Bachlauf mit seiner üppigen Ufervegetation sowie ihre historischen Bezüge in den Fokus der Aufmerksamkeit zu stellen, wurde die Basis unseres Vorschlags für das Forschungs- und Besucherzentrum der Heimbach GmbH.

Historische Wurzeln
Der Mühlenbach, ein für gewerbliche und industrielle Zwecke angelegter Seitenarm der Rur, der Mühlen und Industrieansiedlungen das erforderliche Wasser zuführte und auch als Vorfluter ihrer Abwässer diente, wie auch die Nähe zur Natur waren entscheidende Standortfaktoren für die Verlagerung der Filztuch-Fabrik TH.J. Heimbach aus der Dürener Innenstadt Mitte des 19. Jahrhunderts an die Peripherie in die „Wiesenau“ südlich von Mariaweiler.
Dort entstand entlang des Mühlenbachs in kurzer Zeit ein dichtes Ensemble zum Teil mehrgeschossiger Backstein-Fabrikbauten, in welches 1871 auch die Krutzmühle, eine ehemalige Futtermittel-Mühle, integriert wurde. Die beiden denkmalgeschützeten Gebäude sind die letzten erhaltenen Teile dieser industriellen Gründerphase.

Insel im Mühlenbach
Um diesen historischen Ort zu fassen und wieder verständlich zu machen, schlagen wir vor, den ursprünglichen Verlauf des Mühlenbaches durch einen flachen Wasserarm bis vor die beiden Bauten und entlang der Straße wieder erstehen zu lassen und so eine Insel zu bilden, die dem heutigen Werk gegenüber liegt.

Figur aus Alt und Neu
Auf dieser Insel wird nun die Chance ergriffen, das gewünschte Bauprogramm in einer sehr kompakten Art anzuordnen, welche die beiden historischen Bauten wieder zu einer Einheit, zu einer kräftigen Gesamtfigur verschmilzt.
Diese Figur nimmt die Flucht- und Dachlinien der beiden Bauten auf und treibt sie weiter nach Süden zum Mühlenbach vor. Dort türmen sie sich auf, werden zu einem kräftigen Rückgrat und finden sich am Fuß des Bachufers als Abdruck ihrer Silouette wieder.
Zu den historischen Bauten selbst hält die Einfügung allseits den gebührenden Abstand, verzahnt sich mit ihnen nur durch Stege, welche im Bereich vorhandener Fensteröffnungen eingefügt werden. Markiert und gegen unbefugten Zutritt gesichert werden diesen Fugen durch das Wasser des Bachs, das auch diese Zwischenräume füllt.
Die Oberfläche der baulichen Ergänzung sucht auf moderne Weise möglichst große Nähe zur profilierten Backsteinhaut der alten Bauten. Dies könnte beispielsweise durch eine scharf geschnittene und fugenlose CorTen-Haut gelingen. Kombiniert werden könnte diese monolithisch anmutende Haut durch plane Verglasungen, auf deren Oberflächen mittels Siebdruck in gleicher Färbung ein Muster aus dem textilen Kontext der Firma Heimbach aufgebracht ist. Die verglasten Fassaden formulieren eindeutige Öffnungen, welche sich in die Natur, in die Weite oder auf die historischen Bauten richten.

Einladend auf der Wieseninsel
Eingebettet liegt diese bauliche Figur in Wiesen entlang der Ufer, auf denen Blumen die Farben der Bauten wieder aufnehmen könnten. Es entsteht ein Bild, welches den Einklang anschaulich macht, den die industrielle Produktion mit der ländlichen Natur gefunden hat.
So bleibt der Blick auf das Ensemble unverstellt, zumal die parkenden Pkw der Besucher zurückliegend angeordnet sind. Den Ankommenden erschließt sich unverzüglich die Lage des Besucherzentrums am Ufer des Mühlenbachs.

Das Besucherzentrum an der Nahtstelle zwischen Natur und Tradition
Entlang des Mühlenbachs empfängt die Gäste das großzügig verglaste Besucherzentrum. Seine zentrale Empfangshalle spannt sich zwischen dem Naturraum des Ufersaums und der historischen Backsteinfassade auf und macht so das Spannungsfeld zwischen verpflichtender Naturverbundenheit und gelebter Tradition deutlich. Sein strahlend weisser Innenraum leitet hieraus weiter in eine Offenheit für zukünftige Entwicklungen.
Von der Empfangshalle werden der Ausstellungsbereich, die Besprechungsräume und der Konferenzraum, sämtlich im 3-geschossigen Fabrikbau untergebracht, unmittelbar erschlossen. Die offene Konzeption der Halle macht das Besucherzentrum als Einheit erlebbar.
Den Übergang aus der Empangshalle markieren jeweils röhrenartige Stege, welche den Übergang zu einem Akt der Konzentration machen.

Historische Gebäude frei von störenden Einbauten
Die Eingriffe in die Bestandsgebäude beziehen sich größtenteils auf unvermeidliche technische Maßnahmen zur Verbesserung von Brandschutz, Schallschutz, Raumtemperatur und Belüftung. Sie werden so „unsichtbar“ wie möglich integriert, so dass die historischen Oberflächen und Konstruktionen möglichst ungehindert zur Geltung kommen.
Lediglich eingestellte, teilverglaste Boxen für zwei der Besprechungsräume und eine gläserne Abtrennung des Nordtreppenhauses werden als Einbauten zugemutet.

Das Technikum als Fortführung der Tradition
Zwischen den beiden historischen Bauten, sozusagen als ihre Fortführung, wird das Technikum platziert. Sein Innenraum ist geprägt von großer Klarheit. Weiße Oberflächen wie der leicht reflektierende Epoxydharzboden und die matt transparenten Innenwand- und Dachuntersicht-Verkleidungen aus z.B. Acrylat-Doppelstegplatten oder textiler Bespannung lassen die Forschungshalle geschützt vor Blicken von Außen in strahlender Helligkeit erscheinen, die konturiert wird durch die Maschinen und Objekte der Forschung und durch die hier Tätigen. Zusammen ergeben sie ein Bild für die Freude an Innovationen, die aus visionärem Forschen und aus konkreter Rückkopplung am Produkt resultieren.
Das Physikalische Labor (in der ehemaligen Krutzmühle) und das Chemische Labor schließen sich auf jeweils zwei Geschossen daran an und sind dabei eng verzahnt mit dem Technikum..
Unmittelbar darüber finden sich der Inspektionstisch, sowie die Büros mit zugehörigen Nebenflächen, jeweils orientiert und mit weitem Blick nach Norden über das gesamte Betriebsgelände hinweg.

Baustufen
Die Gebäudekonfiguration lässt eine Entwicklung in drei Baustufen zu, das Technikum, die restlichen Bereiche des Forschungszentrums sowie das Besucherzentrum, die jeweils mit vertretbaren Einschränkungen separat funktionieren können.

Energetisches Konzept
Um eine möglichst effiziente Wärme- und Kälteversorgung zu generieren, sollte die Möglichkeit der Grundwassernutzung zum Betrieb einer Wärmepumpe untersucht werden. Im Zusammenhang mit Niedertemperatur-Heizflächen wie Betonkerntemperierung und Fußbodenheizung, die in Sommermonaten auch zur Kühlung beitragen können, wäre so eine ausgesprochen ressourcenschonende Energieversorgung denkbar.
Plan 02

Plan 02

Plan 03

Plan 03

Eingang entlang des Mühlenteichs

Eingang entlang des Mühlenteichs

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Eingangsbereich Besucherzentrum

Eingangsbereich Besucherzentrum