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Offenes Bewerbungsverfahren | 02/2005

Stahlhof Belval Ouest

2. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Der Stahlhof soll sofort in dieser rauhen Riesendauerbaustelle die
Zukunft und wenn der moderne Stadtteil vollendet ist die Vergangenheit des Ortes spiegeln, ahnen lassen und das bei mehreren Bauabschnitten.

Wir erhoffen uns, eingespannt zwischen den ersten Neubauten, dem Hotel und der Dexia-Verwaltung, ein architektonisches „Mittelschiff“, in das man über die beiden weiten, hohen, sehr unterschiedlich geformten Treppenanlagen eintaucht. Dieses „Mittelschiff“ mit einem glatten perfekten Betonplattenteppich zwischen den vorhandenen Betonpfeilern und den raumbildenden Tragwerksstrukturen, lässt den beiden „Seitenschiffen“ mit einem rostig eisenfarbenen Schotterbelag lange Zeit sich zu entwickeln.
Die Platzfläche wird mit glatten rötlich eingefärbten Betonplatten befestigt. Die rauhen Nebenflächen steigern die Eleganz und Perfektion des „Mittelschiffes“ und sie können durch „Vorhänge“ unterhalb der Tragwerksstruktur ausgesperrt werden, z.B. bei Bautätigkeiten im Umfeld, Veranstaltungen usw.

Im „Mittelschiff“ ist die Konzentration auf die beweglichen Elemente: Bühne, Bänke und „Baldachin“ (Zeltdach) gerichtet. Mit diesen beweglichen Elementen können auch kleine, veranstaltungsangepasste
Teilräume im „Mittelschiff“ erzeugt werden. Die Entwässerungsrinnen und die offenen flachen U-Profile der Schienen für die beweglichen Elemente, betonen die Linearität des Platzes.
Die Fahrradabstellflächen sind in den Seitenschiffen angedacht.

Die beweglichen großen Bankelemente und die Bühne (die durch zusammen geschobene Bänke vergrößert werden kann) sind in silbergrauem Holz (Lerche oder Teak ) geplant. In den Schubläden (Einschüben) des Podestes können alle Dinge aufbewahrt werden, die man manchmal gerne hätte. Die zwischen den Spannseilen aufgehängten, verschiebbaren Vorhänge und das Dachelement (die Zeltdachplane) sind aus PVC beschichtetem Polyester (alternativ Stahlgewebe oder Screengewebe) geplant.

Der uns vorliegende überzeugende Illuminationsplan (Manual Lumiere) geht davon aus, dass die Tragwerkkonstruktion entfernt wird und es kein „Mittelschiff“ gibt. Vermutlich würde der Lichtplaner bei Erhalt der Träger auch anders reagieren. Wir wünschten uns vom Lichtplaner, dass das ganze „Becken“( die beiden „Seitenschiffe“ und das „Mittelschiff“) lediglich über die Tragwerkskonstruktion beleuchtet wird und das „Mittelschiff“ normalerweise deutlich weniger hell ist als die „Seitenschiffe“, die vermutlich schon von den zukünftigen Gebäuden am Rand hinreichend beleuchtet sein werden. Wir hoffen, dass hier keine weiteren eigenständigen Lichtquellen notwendig werden, wenn z.B. die vorhandene Mauer wie geplant, die vielleicht gewächshausartigen Transmitter-Pavillons und auf der anderen Seite insbesondere die Untergeschosse der Neubauten hell erleuchtet sind.

Die Tragwerkskonstruktion soll genau so behandelt werden wie alle anderen im Gelände verbleibenden großen Stahlelemente. Die Betonpfeiler werden lediglich wo nötig saniert. Der Gegensatz zum „glatten“ Belag ist gewünscht.

Die reduzierte Tragwerkskonstruktion ermöglicht sehr selbstverständlich das Einspannen eines unter Umständen ebenfalls beweglichen Bühnenzeltdaches mit weiteren Elementen, die für Veranstaltungen sinnvoll sein können: (Lampen, Lautsprecher und raumbildende Kulissenvorhänge, die von der Rückseite z.B. den „Seitenschiffen“ zu Anlässen mit Beamern „bespielt“ werden könnten. Der Baldachin kann als Spannseilkonstruktion oder mit Trapezträgern ausgebildet werden (eine Geldfrage). Das ganze „Mittelschiff“ funktioniert sofort wie ein Bühnenraum vom ersten Tag an. Es muss Spaß machen, aus den umliegenden Gebäuden und dem hoch liegenden, fast umlaufenden „Beckenrand“ in diesen fünf Meter tiefer liegenden, dreischiffigen Stahlplatz zu schauen, der von Anfang an zu notwendigen und wünschenswerten Events verführt.

Wir empfehlen in den ersten vielen Jahre 2005 – 2008 – 2015 den vorhandenen Damm an der großen mit Bäumen überstellten Hotelfreitreppe nicht zu entfernen, sondern ihn durch gezielte Ansaat - im Zweifel Bepflanzung - mit Ginster (gelb-weiß), Goldrute (gelb), Weidenröschen (rot), Lupinen (weiß blau rot), Kamille (weiß) usw. zu einem angemessenen, wünschenswerten Raumabschluss zu gestalten und hier, da es sich anbietet, eine Fahrradrampe zu integrieren bis der Fahrstuhl kommt.
Die mittlere Verbindung vom Boulevard Micheville zum Stahlplatz würden wir gerne als Rampe ausbilden, überstellt mit Bäumen die ins Zentrum drängen.

P.S. Könnte es nicht sinnvoll sein, eines der Transmitterelemente nicht zu bauen und die vorhandene Eisentreppe wie eine Aussichtsplattform zu erhalten, um gerade hier im direkten Kontakt „Alt und Neu“ sehr deutlich werden zu lassen, um mit vier großen Akazien einen Aufenthaltsort im „Seitenschiff“ auszubilden?

Beurteilung durch das Preisgericht




Das Projekt charakterisiert sich durch ein flexibles, bespielbares Mittelschiff, dass durch die
Pfeilerreihen, die je eine Beleuchtungsschiene tragen, eingerahmt wird. Die beiden
Seitenschiffe sind nur temporär möbliert, außer den par Bäumen, die den Eingang zur
Möllerei betonen. Das Mittelschiff wird geprägt durch verschiebbare Bänke, Bühne und eine
verschiebbare Membranüberdachung, die jede Art von Gruppierungen und auch eine
völlige Freiräumung der Mitte für Großveranstaltungen zulassen.
Die Platzgestaltung lässt de facto alle möglichen städtebaulichen Verbindungen zu ohne
sie zu akzentuieren.
Die Bepflanzung ist sehr sparsam verwendet, markiert aber sehr diskret die Haupteingänge
und Zugänge.
Die Gestaltung ist minimalistisch, aber sehr genau detailliert. Das Beleuchtungskonzept
sieht eine helle Ausleuchtung der peripheren Zonen vor, während das Mittelschiff weniger
hell ausgeleuchtet ist. Trotz der sparsamen Möblierung wirkt der Platz nicht leer, kann sein
Aussehne sehr schnell ändern, und wirkt durch seine sorgfältige Detaillierung als gute
Adresse. Der Platz gerät nicht in Konkurrenz zu der imposanten Kulisse und reiht sich
nahtlos in den Masterplan ein.
Die Sanierungs- und Instandhaltungskosten der Stahlstrukturen sind erheblich und werden
auf Dauer ein recht großes Problem darstellen. Aus diesem Grunde muss das Projekt auch
ohne diese Strukturen auskommen.