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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Erweiterung der Montessori-Schule Erlangen

3. Preis

raum3architekten

Architektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebau
Die räumliche Erweiterung der Montessori-Schule wird in zwei kompakte und klar gegliederte Baukörper aufgeteilt.
So entsteht eine maßstäbliche Einfügung in die Umgebung, maximaler Erhalt der Freiflächen und eine geringere und kürzere Beinträchtigung während der Umbauphase.

Die L-förmige Erweiterung überbaut den Mehrzweckraum und integriert diesen in das neue Konzept. Die 2-geschoßige Eingangshalle mit neuem Haupteingang liegt als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau und öffnet sich zum Vorplatz.
Die Pausenhalle bildet ein multifunktional nutzbares Zentrum mit Mehrzweckraum, Musikraum und Cafeteria.
Der südliche, kompakte, 3-geschossige Anbau bezieht sich in Höhe und Außenkanten auf das Bestandsgebäude. Im Erdgeschoss springt die Fassade zurück und lässt Raum für einen Werkterrasse/ TWG-Atelier.

Organisation, Kommunikationszone
Die Verwaltung wird gut auffindbar ins 1.Obergeschoss verlegt und ist auf kurzem Wege über eine Treppe von der Aula erreichbar.
Die Grundschule und Sekundarstufe werden nach Gruppen gegliedert und in jeweils 2 Klassenräumen und einem dazwischenliegenden Ausweichraum aufgeteilt.
als Vorfläche bzw. aufgeweitete Flurfläche vor den Klassenräumen für individuellen Kleingruppen-unterricht oder Selbstlernen, Doppelnutzung der Flure, Kommunikationsraum über den Klassenverband hinweg.

Das Klassenzimmer
als gut proportionierter, ungerichteter Raum für freies Sitzen und Bewegen im Raum, Belichtung von zwei Seiten über Eck, variable Lern-und Spielplätze am Licht, mobile Einbauten (Tafel, Bänke), optimale Anordungungsmöglichkeit für Stuhl- und Sitzkreise um den zentralen runden Teppich für das Kreisgespräch, Lernmittel in ausreichend großen Schrankzonen im Klassenzimmer, Ablagemöglichkeit für Schüler in Regalflächen

Bauabschnitte
BA 1: Erstellung des südlichen Anbaus mit Klassen- und übergeordneten Räumen.
Erhalt der Container an vorhandener Stelle bis zum Beginn des 2. Bauabschnittes

BA 2: Bau des neuen Haupteinganges mit Aula, Mittagsbetreuung und Klassenräumen.
Umbau des bestehenden Schulgebäudes , Außenanlagen

Materialien
Die Materialien sollen entsprechend der Pädagogik in Form und Farbe einen hellen und freundlichen Charakter vermitteln.

Fassaden mit farbig eloxierten, vorgehängten, großformatigen Metalltafeln, außenliegender Sonnenschutz mit perforierten Metalltafeln als Klapp-/ Schiebeläden.

Natursteinböden im Pausen- und Eingangsbereich, warme, haptische Naturholzböden in den Klassenräumen

Konstruktion und Nachhaltigkeit, Energetische Ertüchtigung
Der westliche Anbau wird mit seiner Konstruktion erhalten und mit einer leichten Stahlkonstruktion überbaut. Hierzu wird auf der bestehenden Stahlbetondecke ein Trägerrost aus Walzprofilen angeordnet, der die Haupttragachsen des neuen Obergeschosses aufnimmt und die Lasten in die vorhandenen und in Teilbereichen ergänzten Stützungen ableitet. Der bestehende Hauptunterzug wird durch einen seitlich angeordneten Stahlträger verstärkt.
Der für den Anschluss des neuen 1. Obergeschosses erforderliche Höhenversatz wird ohne Eingriff in die bestehende Deckenplatte als Konstruktionshöhe für den Trägerrost genutzt.
Auf diese Weise werden die in den vertikalen Traggliedern des Bestandes offensichtlich vorhandenen Tragreserven genutzt ohne die bestehende Deckenplatte aufwendig zu verstärken.

Der südliche Anbau für den Klassentrakt wird als Massivbau mit Stahlbetonflachdecken und -wänden errichtet. Zur Gewährleistung des Fassadenrücksprungs im Erdgeschoss dient die darüber liegende Deckenplatte in Verbindung mit tragenden Brüstungselementen als Abfangebene.
Durch die Nutzung und den maximalen Erhalt der vorhandenen Bausubstanz in Verbindung mit der Aufstockung in Leichtbauweise und die klaren Schnittstellen zum Bestand entsteht ein in der Gesamtbilanz nachhaltiges Bauwerk bei gleichzeitig minimierter Bauzeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besteht aus einem Anbau zur Artilleriestraße und einem entlang der Alfred-Wegener-Straße. Durch den Umbau gelingt die Bildung einer neuen Adresse zur Artilleriestraße. Es entsteht ein einladender und repräsentativer Vorplatz, welcher die Eingangssituation klar definiert. Die Kubatur beider Anbauten wirkt insbesondere im Hinblick auf den Bestand angemessen und integriert den bestehenden Altbau in das neue Gesamtkonzept. Der Entwurf schafft alle geforderten Räume und ermöglicht gleichzeitig einen großzügigen und vielfältig nutzbaren, zusammenhängenden Freibereich. Zu den jeweiligen Straßen werden die begrünten Vorgärten weitgehend erhalten. Insbesondere die Parkierungsanlage ist sehr einfach und Platz sparend gelöst.

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch ein gutes und auch im Sinn der Pädagogik durchdachtes Konzept aus. Insbesondere die Aula wird positiv bewertet.

Im Detail ergeben sich einzelne Punkte, welche noch überdacht werden müssten. Die kleinen „Differenzierungsräume“ zwischen zwei Klassen werden in Lage und Zuordnung als optimal bewertet. Die direkte Verbindung zu den Klassenräumen und die Schaltbarkeit werden als weniger wichtig, eher kritisch gesehen.

Die Zuordnung der einzelnen Räume im Verwaltungsbereich sollte hinsichtlich Belüftung und Belichtung überdacht werden. Für die im Untergeschoss vorgesehene Informatik ist ein anderer Platz zu finden. Die Verlegung der Fachklassen ist in wirtschaftlicher Hinsicht zu prüfen. Grundsätzlich sind die Rettungswege auf Plausibilität und im Weiteren in einem Brandschutzkonzept zu prüfen.

Der Eingang wird durch die vergrößerte und umgedeutete bisherige Aula gebildet. Hier entsteht eine neue großzügige Aula mit Bühne und Empore. Zusätzlich wird eine separate und dennoch der Aula zugeordnete Cafeteria mit Freibereichen angeboten. Die Flurbereiche werden als Kommunikationszonen gesehen, die sehr differenziert wirken. Als weiteres räumliches Element ist jeweils zwei Klassenräumen ein zusätzlicher Raum zugeordnet, was der Umsetzung des pädagogischen Konzepts entgegenkommt.

Die Materialwahl orientiert sich an den Grundelementen ohne dogmatisch zu wirken. Die Fassade aus vorgehängten eloxierten Metalltafeln bildet einen klaren und edel wirkenden Kontrast zum Bestandsgebäude. Im Innern werden im Bodenbelag Flurbereiche in Naturstein und Klassenräume in Holz differenziert.

Zur Überbauung des Aulabereichs schlägt der Entwurf mit einer leichten Stahlkonstruktion eine Lösung vor, die im Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und Reduzierung der Bauzeit großes Potenzial bietet.

Die vorgeschlagenen Metallfassaden sind dauerhaft und nachhaltig. Der südliche Ergänzungsbau kann in der vorgeschlagenen Massivbauweise einfach und kostengünstig in bewährten Konstruktionen umgesetzt werden. Die vorgeschlagenen Grundrissanordnungen sind problemlos umsetzbar.

Weshalb zwei nahezu identische Raumstrukturen mit je zwei unterschiedlichen Konstruktionsmethoden errichtet werden sollen ist zu hinterfragen.

Der Entwurf bezieht den bestehenden Anbau vollständig ein und kommt nahezu ohne wesentliche Eingriffe aus. Obwohl die winkelförmige Überbauung des Aulabereiches das orthogonale System des Altbaus aufnimmt, werden die Achsrichtungen des Aulapavillons integriert, was zur Wirtschaftlichkeit der Lösung beitragen kann.

Die Eingriffe im Altbau werden meist knapp gehalten, die Tauschbewegungen verursachen wenige bauliche Eingriffe. Eine Ausnahme stellt hier der neue Leitungs- und Verwaltungsbau im 1.OG dar.

Die Entscheidung über den Einbau der WC-Anlagen an dieser Stelle sollte mit einer Abwägung über Funktionsverbesserung und Wirtschaftlichkeit hinterlegt werden. Die aufwendige Eckfensterlösung im Bibliotheksbereich ist aus gestalterischen und wirtschaftlichen Gründen zu hinterfragen.

Die Gebäudekennzahlen liegen durchwegs im wirtschaftlichen Bereich. Bezogen auf die Kubatur verhindert die angemessene 2-geschossige Halle einen wirtschaftlicheren Wert. Im Hinblick auf die komplette Verwendung des Aulaanbaus ist die Lösung aber auch hier als wirtschaftlich zu bezeichnen.

Besonders anzuerkennen sind die abschnittsweise Realisierbarkeit bei geringst möglicher Störung des Schulbetriebs.