modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Realisierungswettbewerb Hospitalhof Stuttgart

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

LRO GmbH & Co. KG

Architektur

Erläuterungstext

Kloster
Hospital
Polizei
Ruine
Kirche und Begegnung
Erinnerung

Stuttgart hat nicht so viele Situationen, die im Stadtbild Geschichte sichtbar machen. Der Hospitalhof ist ein Ort, der eine ganz eigene Geschichte hat. Diese ist eng mit dem Schicksal der Stadt verbunden. Die Reste der Kirche erinnern wohl durch ihre Architektur an die Zerstörung durch den Krieg. Das Kloster selbst ist aber, was den Stadtraum betrifft, aus nachvollziehbaren Gründen verschwunden.

Der Schwarzplan zeigt, wie das Kloster durch seine Drehung dem gerasterten Grundriss der Stadt an dieser Stelle Spannung verliehen hat. Die konisch zulaufenden Räume um das Kloster beschreiben einen Stadtraum, der aus Camillo Sittes Sammlung sein könnte. Diesen Stadtraum wieder zu gewinnen, bedeutet für uns die Geschichte und stadträumliche Qualität in das Viertel zurückzuholen.

Hinsichtlich der Architektur stellt sich für uns nicht die Frage, ob man modern oder „retro“ bauen soll. Lewerentz, Plecnik oder Rudolf Schwarz, auf die man sich beziehen kann, gaben zu dieser Problematik Antworten, die aus dem Gedanken der Kontinuität entstanden sind. An etwas anzubinden, was im Gedächtnis der Stadt und ihrer Bewohner verankert ist.

Hätten wir von diesem Teil der Stadt ein Bild von Canaletto und wäre an dieser Stelle, die es nun neu zu planen gilt, ein schadhafter Fleck, käme kein Restaurator auf die Idee, seine eigenen Vorstellungen einer neuen Bebauung auf die Leinwand zu bannen. Er würde aber auch nicht Canaletto imitieren, sondern eine Ergänzung vornehmen, die erst auf den zweiten Blick den Schaden kenntlich macht. In dieser Art wollen wir das Kloster sichtbar machen, den Stadtraum wieder herstellen. Man soll nicht fragen, welcher Architekt es gebaut hat, wohl aber danach, ob an dieser Stelle einmal ein Kloster stand.....

Hinsichtlich der praktischen Umsetzung sieht man auf den Plänen, wie der erste Bauabschnitt bei Erhalt des Altbaus errichtet werden kann und dann ein neues Gebäude die städtebauliche Figur komplettiert. Bereits im ersten Bauabschnitt ist die Technik untergebracht. Sollte die Fernheizung der Stadt nicht in Anspruch genommen werden können (was die sinnvollste Alternative wäre) empfehlen wir den Einsatz von Geothermie. Die Dämmstandards entsprechen dem Passivhausstandard. Deshalb genügen betonkernaktivierte Decken als statische Heiz- und Kühlflächen. Die zweischaligen Außenwände und der Verzicht auf großflächige Glasfassaden sichern eine große Trägheit der Massen. Robuste Materialien, reparaturfreundliche Konstruktion und Dauerhaftigkeit ist wesentlicher Teil der ökologischen Belange. Das Flachdach ermöglicht sichtgeschützte Aufstellung von Kollektoren.