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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Realisierungswettbewerb Hospitalhof Stuttgart

Ankauf

Auer Weber

Architektur

Erläuterungstext


Leitidee

Ziel des Entwurfs ist die Stärkung der Präsenz des Hospitalhofes im Stadtraum sowie die Schaffung einer einladenden Adresse als gemeinsamen Eingang für alle Besucher und Mitarbeiter des Hospitalhofes. Dies wird durch zurückhaltende und präzise Maßnahmen erreicht, welche die vorhandene Situation aufgreifen und der Geschichte des Hospitalhofes mit der Kirche als Mittelpunkt und den vorhandenen Bauten eine weitere Schicht hinzufügen. Dabei verbindet sich der Respekt auch vor den Bauten der 60er Jahre mit der ökologischen und ökonomischen Absicht, durch punktuelle Veränderungen eine Erneuerung des Hospitalhofes zu erreichen. Es entsteht eine klar geordnete räumliche Struktur, die nachhaltig das Erscheinungsbild des Hospitalhofes prägt.

Es erscheint uns wichtig, die den Hospitalhof prägenden Gebäude Kirche und Irion-Bau als Zeitzeugen zu erhalten. Nur so kann Baugeschichte im Stadtbild in Erinnerung bleiben und es bereichern.


Stadtraum

Ausgangspunkt aller Überlegungen ist die Hospitalkirche als herausragendes Denkmal und Namensgeber des gesamten Stadtviertels. Durch die bereits vorgesehene Umgestaltung der Büchsenstraße besteht die Chance, die besondere Stellung der Kirche in den Stadtraum hinein wirksam werden zu lassen. Dies geschieht durch Herausstellen des "Kloster-Gevierts" als besonderem Gebäudeensemble in der orthogonalen Stadtstruktur. Dadurch wird eine Anbindung des Hospitalhofes an die Büchsenstraße als Hauptzugang vom Stadtviertel in die Innenstadt erreicht ("an der Straße"). Für besondere Anlässe wird auch ein Zugang durch das ehemalige Kirchenschiff ermöglicht ("vom Hospitalplatz").


Freiraum

Die Erweiterung des Hofes in den Stadtraum prägt den selbstverständlichen neuen Zugang von der Büchsenstraße. Belag und Lichtpunkte im Boden leiten in den Innenhof. Dort wird der neue Haupteingang als offenes Foyer sichtbar. Vom Hof aus sind alle Bereiche des neuen Hospitalhofes zugänglich. Die Hospitalkirche, der erhaltene Veranstaltungsbereich und der Verwaltungsbau werden neu erschlossen. Der Bereich des historischen Kirchenschiffs wird – bei Erhalt der schönen Bäume – durch eine mit Pflasterstreifen und "Pfeilerbasen" gegliederte Rasenfläche als besonderer Ort markiert. So bleibt das ehemalige Kirchenschiff in Erinnerung.


Orientierung

Durch den Abbruch des bestehenden Gartensaals und die Schaffung eines großzügigen offenen Foyers kann der neue Hospitalhof seinen zukünftigen Aufgaben gerecht werden. Eine transparente Fassade bildet den Kontrast zur steinernen Außenwand der Hospitalkirche, großzügige Foyerflächen mit Aufenthaltsqualität schaffen ein Kommunikationszentrum. Eine klare Zuordnung der Funktionen ermöglicht eine einfache Orientierung. Im 1.OG entsteht ein weiteres Foyer für den großen Saal, das zum Innenhof orientiert ist.

Der zentrale Neubau als Gelenk zwischen Verwaltungsgebäude und Saalgebäude bildet so, zusammen mit den Freiflächen, eine neue Mitte für den Hospitalhof.


Organisation und Funktion

Über das Eingangsgelenk mit zentraler Kontrolle werden alle Funktionsbereiche erreicht:
- im Saalbau, großer und kleiner Saal,
- die zusätzlich geforderten Veranstaltungsräume, im "Gelenkbau"
- die vorhandenen Veranstaltungsräume im Bürobau.

Das Foyer des großen Saals erstreckt sich im 1. OG in den Neubau und ist damit an den Innenhof angeschlossen. Garderoben und WC's sind im Untergeschoss des Saalbaus effizienter als bisher organisiert. Der Aufzug schafft neben der Personenbeförderung auch die notwendigen logistischen Verbindungen (Bewirtung, Gestühl, Lager ...) aller Geschosse bis zur Ebene – 2.


Baumaßnahmen

Das Saalgebäude kann bis auf geringe bauliche Eingriffe erhalten bleiben. Die Fassaden werden entsprechend heutigen Anforderungen erneuert. Die beiden Säle bleiben in ihrem innenräumlichen Erscheinungsbild erhalten und werden nur in technischer Hinsicht ertüchtigt. Sie werden in gestalterischer und technischer Hinsicht den heutigen Empfindungen und Standards entsprechend verbessert.

Die Neubaumaßnahme beschränkt sich im Wesentlichen auf das "Gelenkgebäude". So ist nicht nur die historische Kontinuität gewahrt, sondern – über die begrenzte und kompakte Neubaumaßnahme – auch ein Beispiel für ökonomisch und ökologisch sinnvolles und somit Nachhaltiges Bauen gegeben.


Städtebau

Die städtische Planung mit neuer Verkehrsführung in der Büchsenstraße wird aufgegriffen. Der Hospitalhof wird als Platz in den Stadtraum erweitert, schafft so eine Verbindung zur Stadt und stärkt die Präsenz des Ensembles im Stadtraum.

Als prägendes Element wird das Stützenraster der Kirche im Außenraum fortgeführt. Das Raster findet sich in Form von großformatigem Plattenbelag wieder und wird zur gemeinsamen großzügigen Basis für die vier verschiedenen Gebäudeteile. Eine klar gefasste Rasenfläche erinnert an das ehemalige Kirchenschiff. Weiße Bänder dienen als schmale Querungswege und gliedern die Fläche. Die Bestandsbäume bleiben erhalten und überstellen als Akzente locker den Hof. Bei Nach inszenieren Bodenleuchten im Raster den Raum und führen den Besucher mit einladender Geste in den Hof.

Das Potential der bestehenden Struktur, der Hof als besonderer Ort als Übergang vom Öffentlichen zum Halböffentlichen bis hin zu privaten Bereichen wird aktiviert. Es entsteht eine neue Eingangssituation, die sich zur Stadt hin präsentiert und die gemeinsame neue Adresse bildet.