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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Deponie Solinger Straße

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

LK Argus GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Stadtbalkon Remscheid – www. RegenPark-Remscheid.de

Leitidee:

Der Entwurf für die Nachnutzung des Deponiegeländes basiert zum einen auf dem
Gedanken des Verknüpfens der ehemaligen Deponie mit der Umgebung, der Stadt
Remscheid, der Region und dem landesweiten Angebot „Urlaub in Deutschland“. Der
Balkon der Stadt Remscheid öffnet den Blick ins Bergische Land und bietet einen „Ort für Alle“. Die Landschaft der Wiese am Berghang wird umfasst vom „RegenPark“ einem Ort der Erfahrung, dass es kein „schlechtes Wetter“ gibt denn „alle Wetter“ sind schön, und dafür ist Remscheid als einer der regensichersten Orte Deutschlands prädestiniert. Die exponierte Lage am Stadtrand mit Ausblick weckt Sehnsüchte, stärkt das Heimatgefühl und macht Lust, von hier aus die Stadt Remscheid und die umgebende Landschaft zu erkunden. Der Bergische Dreiklang ‘Schwarz – Grün – Weiß‘ findet sich in der Struktur des Entwurfes
wieder: der schwarze Wald, die grüne Wiese, der weiße Stadtbalkon. Mit den regional bedeutsamen Orten Brückenpark Müngsten und Schloß Burg ergänzt der neue Park in Remscheid ein Zusammenspiel, eine Route, einen Dreiklang unterschiedlicher örtlicher Angebote, welche den Wandel der Zeit im Bergischen Land widerspiegeln.

Verknüpfung:

Der neu entstehende Erlebnis- und Erholungspark verknüpft die Stadt Remscheid mit der Landschaft und die Besucher mit diesem Ort heterogener Perspektiven und Möglichkeiten. Die bunte Vielfalt und Vorlieben der Menschen verknüpft das Parkensemble mittels der Konzeption einer “neuen Offenheit“ im Umgang mit den differenzierten Nutzungsanliegen und den Bedürfnissen der nachbarlichen Umgebung. Der Balkon für Alle, der „RegenPark“ mit dem Camp übernachtender Besucher, die Restauration unterhalb des Plateaus, die Serpentinen der Aktiven Biker und Rodler, der geschwungene Aufstieg des Spaziergängers, die 1000 Stufen der Treppenstürmer, der 1km-Rundkurs der Skater und Läufer, der Wiesenhang des Zorbing, die Strecke der Bogenschützen, der Pfad der Natur und Umweltinformation, die Spielplätze der Kinder und Jugendlichen sind untereinander verknüpft und liegen in respektvoller Distanz zur Nachbarschaft.
Ganzheitlich steht der Mensch im Mittelpunkt des vorgelegten Entwurfes, dessen
Perspektive die Stadt Remscheid in der Landschaft des Bergischen Landes und ihres Klimas herausstellt, die Qualitäten nutzt und hervorhebt.

Erschließung:

Das Gelände wird über sechs Zugänge erschlossen. PKWs und Anlieferungsverkehr werden von der Solinger Straße über den Wertstoffhof an der östlichen Gebietskante auf das obere Plateau – den Stadtbalkon- geleitet.
Der Wertstoffhof bleibt bis zur Verlagerung funktional erhalten und wird für den passierenden PKW-Verkehr umstrukturiert. Später kann hier ein freundliches Park Entree mit Infotafel sowie ein durch 10m hohe Lärmschutzgabionen landschaftlich angeböschtes Rondell als Verkehrsübungsort für Trial Biker entstehen. Eine weitere Zufahrtmöglichkeit von der B 299 besteht über die Anbindung „Lange Siepen“ und die Zufahrt des HAZET III Werksgeländes.
In Abstimmung mit dem Eigentümer könnte so eine Einfahrt entstehen, die über den
Besucherparkplatz in direkter Linie zum Stadtbalkon führt. Die Fahrradstation am Einstieg in das „Camp der Übernachter“ und Aufstieg zur Restauration am Hang leitet im Schnittpunkt mit dem Pfad der Natur und Umwelttechnik über in die offene Flanke der weiten Wiese am Hang.
Fußgänger und Radfahrer erhalten mindestens sechs einfache Zuwegungen aus allen Himmelsrichtungen, aus der Stadtmitte ab der tangierenden Trasse des Werkzeugs und der Wiesenlandschaft im Bereich “Stockden“ auf den Stadtbalkon, aus Morsbach ausdrücklich zu Fuß und Rad an den Fuß der Vorschüttung.
Durch einen “Brückenschlag“ über die Zufahrt zum Stadtbalkon wird die Verknüpfung zum Garten des angrenzenden Seniorenwohnheim hergestellt. Wander- und Radwege regionaler und überregionaler Bedeutung werden in den Bereichen Fürberger Straße, nordwestlicher Wald und insbesondere am Hangfuß ‘Der kühle Grund‘ angebunden.

Der kühle Wald:

Aus Richtung Brückenpark Müngsten und Morsbachtal kommend hat der Besucher per Rad oder zu Fuß hier die Möglichkeit den bequemen Lift mit Fahrradhalterung zu nutzen, die Herausforderung der Stiege als direkten Weg zum Stadtbalkon zu wählen, sich auf den abwechslungsreichen gemütlichen Serpentinenweg zu begeben oder den Pfad um den Perimeter der ehemaligen Deponie, den Natur- und Umweltpfad zu erforschen. Dieser Pfad führt durch den kühlen Wald entweder entlang des Baches durch das „RegenPark“ Camp oder schmal und still entlang der nördlichen Begrenzung des Parks welche zum Schutz der Anwohner von Attraktionen frei gehalten ist. Diese Aufforstungsflächen stellen im Bereich der
Vorschüttung die Ausgangssituation der ursprünglichen Landschaft wieder her und
verknüpfen die angrenzenden Naturräume mit der Neuanlage.

Das Chill-Plateau:

Das Chill Plateau in mitten der Hangwiese ist die landschaftliche Terrasse des Parks. Als Terrasse des Hüttencamps, Ort für Zeltaufstellung der Pfadfinder, Ausrollfläche des Zorbingspaßes oder einfach als ruhige Terrasse im nördlichen Abschnitt bildet dieses Plateau die westliche Begrenzung überwiegend aktiverer Nutzungen des Gesamtkonzeptes.

Der Wiesenhang:

Der Wiesenhang wird über die gesamte Fläche gesehen als eine artenreiche Wiese am Hang entwickelt. In Bereichen von Nutzungen wird durch die jeweiligen Nutzer zu pflegender Strapazierrasen vorgesehen. Einzelne Gehölze bilden Nischen und Aufenthaltsattraktivitäten aus.

Der Stadtbalkon:

Auf dem Stadtbalkon angekommen erwartet den Gipfelstürmer der schönste Ausblick Remscheids Richtung Solingen. Der Panorama-Walk an der Balkonkante ist gleichsam die Loge im Landschaftstheater und wird von einer differenziert nutzbaren, der Hangkante folgenden Sitz- und Liegelounge zum abfallenden Hang begleitet. Auf dieser „langen Bank“ kann der Besucher sowohl den Blick in die Landschaft als auch die Aktivitäten auf dem Stadtbalkon beobachten. Betonelemente mit zum Teil hölzernen Terrassenauflagen und Lehnen gestalten die Nutzung komfortabel für Jung und Alt. Pyramidale Laubbäume begleiten den Walk und akzentuieren die Kante. Der Solarpark mit Lehrpfad und Infopoint “Regenerative Energien“ liefert die Energie für diesen „ZeroEnergiePark“ in Remscheid. Am
Abend genießt man hier den Sonnenuntergang. Nachts wird der Stadtbalkon durch eine Lichtkante zur weit sichtbaren Landmarke und kann dann durch Fahrzeuge erreicht werden. Für die Stadt bedeutsame Events wie z.B. Public Viewing können auf der Panoramaterrasse des Stadtbalkons öffentlich ausgerichtet werden. Die Befahrbarkeit des Stadtbalkons bedeutet ungeahnte Möglichkeiten der touristischen Nutzung, die aber nur dosiert zugelassen werden sollten, um die landschaftlich bedächtige Situation nicht zu überfrachten. Wir können uns dort oben z.B. einen sog. Camperhafen für Caravan Touristen vorstellen, welche Remscheid anfahren und die lediglich Strom und Wasseranschluss benötigen. An Regentagen werden Auto-Touristen gerne den Stadtbalkon ansteuern, vielleicht sogar um einer der Veranstaltungen des Autokinos wettergeschützt beizuwohnen.
Der Konzeptansatz Stadtbalkon- „RegenPark“ Remscheid stellt allen Beteiligten Bürgern der Stadt und ausgesuchten Betreibern klar definierter Angebote ein bisher einmaliges Angebot zur stufenweisen Entwicklung einer ökologisch und ökonomisch
determinierten Konversionsplanung mit Zukunft anheim.

RegenPark:

Kommerzielle Freizeitnutzungen von Hangsituationen wie dieser, gepaart mit den
berechtigten Rentabilitätserwartungen der Investoren führt zu dem häufig zu beobachtenden Event-Zirkus an Wochenenden mit lauten Veranstaltungen und den entsprechenden Hinterlassenschaften der Aktiven. Gleichwohl ist die erforderliche Renaturierung der Deponie zu aufwändig für einen einfachen Bürgerpark ohne entgeltpflichtige Angebote. Hier sind strategische Konzepte gefragt, die den Spagat zwischen sanftem Tourismus und Amortisierung der Investitionen geschickt löst.
Unser Ansatz geht von dem Ort selbst aus, an dem bereits eine Vielzahl touristischer Aktivitäten etabliert ist. Nicht umsonst schreibt der Stern in einer aktuellen Ausgabe von der „neuen Lust auf Deutschland“. Auch Remscheid liegt mitten in einer attraktiven Urlaubsregion mit Flusstälern, Talsperren, Wäldern Fahrradrouten, Industriemuseen, etc.
Was liegt also näher, als den Stadtbalkon einzuflechten in dieses regionale Netz von
touristischen Attraktionen, anstatt zu versuchen, diese mit schnelllebigen, aufgesetzten Nutzungen zu übertrumpfen.
Wenn es um ein Alleinstellungsmerkmal geht, dann belegt Remscheid beim Thema Regen einen der Spitzenplätze, was auf den ersten Blick den Freizeitnutzen einschränken müsste. Aber jeder, der einmal nach einer regenverhangenen Wanderung über matschige Waldwege schließlich mit heißem Kakao am knisternden Kaminfeuer gesessen hat, kennt diese Sehnsucht nach Hüttenatmosphäre und gemeinsamem Chillen. Hierfür haben wir ein Angebot entwickelt, das nach dem „Centerpark“-Prinzip funktioniert, aber eine eigene
ortsspezifische Marke bildet: der „RegenPark“ - Remscheid.
Das Urlaubsdomizil ist eine Art „Komfort-Zelt“, mit Platz zum Schlafen, Kochen, Duschen, Chillen. Ausgestattet mit einer großen Öffnung zur Landschaft, wie beim Zelteingang, in den man sich setzt, wenn’s regnet und vor allem mit einem Kamin als Fernsehalternative für abends. Die Terrasse ist der gewachsene Boden vor dem „Komfort-Zelt“ und bedeutet „Frühstück unter Bäumen“ wenn die Morgensonne durchs Dachfenster lugt. Das Luftmatrazenlager auf der Empore plus ausziehbares Sofa bietet Platz für bis zu 5 Personen auf einer Grundfläche von 7,2m x 3,6m = 26 qm. Konstruktiv handelt es sich um einen „prefab“-Container der aufgrund seiner Bauart (Holzrahmenkonstruktion) ohne Gründung auskommt und lediglich auf „Fundamenttellern“ mit nivellierbaren Stützen aufgesetzt wird. Die äußere Haut glänzt metallisch in verschiedenen Farben wie die SIG- Flaschen der Biker.
Fahrräder können unter einer ausziehbaren Persenning sicher angeschlossen werden. Warmwasserversorgung und Strom z.B. durch die Solaranlagen auf dem Stadtbalkon, gekocht wird mit Gas aus der Flasche.
Ausgehend von diesem Basis- Modul sind verschiedene Konstellationen möglich: am Hang, am Bach, als Baumhaus, einzeln oder „Wagenburgartig“ aufgestellt für Gruppenfahrten. Auch die Rezeption ist aus dem Grundmodul abgeleitet. Der Gemeinschaftsraum kann für Partys oder Tischtennis genutzt werden. Mit dem Bier in der Hand geht es die Treppe hoch zum Stadtbalkon.