modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Städtebaulicher Wettbewerb im kooperativen Verfahren | 09/2009

"Räumliches Strukturkonzept Schmelz Diddeleng"

1. Preis

cba - christian bauer & associés architectes

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

R+T Verkehrsplanung GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Städtebaulicher Ansatz
Das Konzept schlägt eine Verdichtung im Spannungsfeld der Quartiere Schmelz und Italien unter Vernetzung der neuen Bebauung mit den industriehistorischen Strukturen und den bestehenden Gebäuden. Das Straßennetz in den neuen Quartieren leitet sich aus der orthogonalen Struktur der Untergrundbauwerke ab und wird verwoben mit neuen Ost-West [Fußgänger-] Verbindungen zwischen Schmelz und Italien. Eine direkte stadträumliche Verbindung geringer Distanz der beiden Quartiere ist die Grundlage für die erfolgreiche Vernetzung beider Stadtviertel. Der Bahnhof Dudelange Usine wird durch einen neuen Bahnhofsplatzes auf der südöstlichen Gleisseite aufgewertet und an das neue Gefüge angebunden. Ein städtebaulicher Akzent markiert den Eingang des neuen Quartiers.
Das Verlegen der Route de Thionville an die Bahntrasse schafft eine Anbindung der ehemaligen Schlackenhalde an die Stadt und bildet eine grüne Promenade zwischen Hauptverkehrsachse und Stadt. Im südlichen Bereich spaltet sich die Promenade auf in die Allée de Thionville und den Cours des Hauts-Fourneaux, der auf der Achse der ehemaligen Hochöfen verläuft. Die so begonnene Promenade verlängert sich in Nord-Süd-Richtung durch das ehemalige Walzwerk begleitet durch den neuen Kanal, der in den Freizeitbereich mündet. Der entkernte Laminoir, dessen Stützen und große Teile des Daches erhalten bleiben, wird ein in zwei Richtungen durchlässiges Element und bietet sich als flexibel nutzbare Struktur an.
Das verdichtete Quartier zwischen den bestehenden Stadtvierteln ist als Mischgebiet konzipiert, dessen Geschossigkeiten sich von der Route de Thionville nach Osten verringern. Das natürliche Plateau wird an die rue de Volmerange durch die Überdeckelung des Platzes quasi ebenerdig angebunden, der Höhenunterschied nach Westen über die Diagonale und ergänzende Treppenanlagen überwunden.

Industriehistorische Strukturen
Das Ensemble aus Wasserturm, Verwaltungsgebäuden, Werkstätten und Hallen bildet zusammen mit den Schienenstrukturen und der topographischen Situation ein deutlich wahrnehmbares Ensemble, das wir für den Ort als Identität stiftend betrachten. Der Wasserturm ist darüber hinaus als Landmarke im Stadtbild von übergeordneter Bedeutung.
Für die künftige Entwicklung eines Stadtquartiers erkennen wir hier eine kleinräumige Abfolge von Plätzen, die im Zusammenhang mit quartiersbezogener Versorgung, Läden, Café und Restaurant, sowie einer Schule belebt werden.
Aus diesen Räumen heraus entwickelt sich über die Wasserbecken der Übergang zum sogenannten Schmelzpark.
Historisch bestimmten die Hochöfen in beeindruckender Weise die Stadtsilhouette. In axialer Verbindung dieses Standorts zum Walzwerk ergibt sich in der Fortsetzung nach Norden ein visueller Bezug zu „Klein Italien“ und zur Rue des Minières.
Aus dieser Orientierung im Stadtgefüge greifen wir diese Achse als Erschließungsraum auf. Die sogenannten „footprints“ der Hochöfen, werden zum Gestaltungsmerkmal eines Straßenraums mit Aufenthaltscharakter.

Überlegungen zum erweiterten Betrachtungsraum:
Bereits bestehende Planungen für Italien werden berücksichtigt. Lücken in der bestehenden Bebauung im Quartier Schmelz werden nachverdichtet, aber die Bebauung nicht ausgedehnt. Der nordöstliche Bereich des Parkplatzes des Match sollte zur Schaffung einer städtischen Kante bebaut werden.
Für das Gelände der Galvanisierungsfabrik plädieren wir für den Rückbau und die Altlastensicherung im Sinne einer Zuordnung zur Landschaft. Ziel wäre die sukzessive Bewaldung wobei bauliche Rudimente wie Mauern und befestigte Oberflächen eine spannende Landschaft hervorbringen können. Der Rückbau erscheint auch sinnvoll aufgrund der ungünstigen Verkehrsanbindung, die ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch neue Aktivitäten in dem Bereich nicht verkraften würde.

Nutzung
Im Anschluss an den Schmelzpark mit den genannten Nutzungen entwickelt sich südlich eine Mischnutzung aus Wohnen, Nahversorgungseinrichtungen und Dienstleistungen mit verschiedenen Durchmischungsanteilen in den einzelnen Baufeldern. Die vorgeschlagenen Wohntypologien von Geschosswohnungsbauten sowie 1 bis 2 Familienhäusern verschiedener Ausformung erlauben auch eine soziale Durchmischung.
Unter dem Dach des Laminoirs können nicht verkehrsintensive gewerbliche Nutzungen angesiedelt werden, z.B. in Ergänzung zu der bereits angedachten Nutzung der anderen Halle durch die Filmindustrie. Der südliche Teil des Laminoirs verschmilzt mit dem Freiraum und bietet Flächen für Freizeit und Jugendeinrichtungen [z.B. Skaterpark]. Neben dem Laminoir befinden sich experimentelle Wohnformen, die im Selbstbau realisiert werden können und kombiniert sind mit Flächen für freiberufliche Nutzungen sowie Dienstleistungen.

Landschaft und Freiräume
Die Landschaft um Dudelange ist von der industriellen Nutzung geprägt. Insbesondere die steilen Abbruchkanten in den Abbaugebieten, die offenen roten Felswände - auch am Rande von „Klein Italien“ - sind in Verbindung mit einer teilweise bizarren Pioniervegetation von besonderer Schönheit. Der Talraum des Planungsgebietes ist von bewaldeten Hängen umgeben. Innerhalb des Gebietes findet sich in den Gleisbereichen und Aufschüttungen eine birkendominierte Pioniervegetation.

Freiräume
Für die Entwicklung der Freiräume unterscheiden wir 2 bzw. 3 Typen:
Die Route de Thionville bildet das Rückgrat für die urbanen Strassen, Wege und Plätze in Ost-West-Richtung, insbesondere im zentral angeordneten neuen Stadtquartier zwischen „Klein-Italien“ und Schmelz. Hier dominieren Alleen und geordnete Baumhaine, die auch Parkplätze integrieren können. Ihre Artenzusammensetzung orientiert sich ebenfalls an den Standortbedingungen – wie z.B. flachen Durchwurzelungshorizonten.
Der industriehistorische Grünzug entwickelt sich aus den östlichen Gleistrassen und wird durch frei angeordnete Baumgruppen charakterisiert. Die bestehenden Anlagen und Gebäude werden Teil dieses Grünzugs, die alte Mauer entlang des Niveauunterschiedes verbindet die historischen Elemente – sie bleiben dadurch im Zusammenhang erkennbar.
Dies wird außer durch die Anordnung und Art der Bäume – Birkengruppen, ergänzt durch Eichen, Kiefern, etc. – auch durch eine andere Belagsstruktur unterstrichen.
In der Ausformung ähnlich, jedoch durch andere Baumarten – z.B. Weiden und Erlen - begleitet, präsentiert sich die Promenade am neuen Düdelinger Bach.
Der Cours des Hauts-Fourneaux ist in erster Linie als „Park“ mit einer von Bäumen und Wasser begleiteten Promenade in der Mitte zu verstehen. Die neuen Gebäude werden über seitliche Mischverkehrsflächen erschlossen.

Landschaft
Die Verbindungen zur Landschaft sind vielfältig. Die neue städtebauliche Struktur wird mit den existierenden Straßenzügen und Wegen vernetzt. Die historischen Zugangssituationen werden ebenfalls aufgegriffen und funktionieren weiterhin als Anschluss in die Umgebung.
Im Westen bleibt Anbindung die zur Landschaft durch den Höhenunterschied und, bis zur Umwandlung der Bahnverbindung in ein Train-Tram-System, mit Hindernissen behaftet. Umgenutzte und neue Fußgängerbrücken sowie Rampen- und Treppenanlagen erlauben die Überwindung der Höhenunterschiede.

Wasser
Wasser wird vor allem in den verschiedenen Klär- und Kühlbecken sichtbar, die an dieser Stelle den Freiraum bestimmen und als Wasserpark zu interpretieren sind. Der im Gebiet weitgehend verrohrte Bachlauf ist im nördlichen Bereich offen. Eine vollständige Öffnung dieses Baches wird nicht als vordringliches Ziel betrachtet, da er in relativ stark kontaminierten Gelände und die Wasseroberfläche deutlich tiefer als die Geländeoberfläche liegt.
Wir schlagen Ableitungen aus diesem Bach vor, die das Wasser über (solar betriebene) Pumpen auf ein oberflächennahes Niveau bringen. Dieser neue Düdelinger Bach durchfließt als architektonisches Element das Gebiet. Innerhalb des Walzwerks werden die tiefliegenden Schienentrassen als wegbegleitende Wasserläufe uminterpretiert. Wasserkanäle in den zentralen Freiräumen, wie z.B. entlang des „Cours des Hauts-Fourneaux“ sollen diese aufwerten und nehmen Regenwasser aus den angrenzenden befestigten Flächen auf. Am nördlichen Ende gelangt dieser Wasserlauf über ein Absturzbecken wieder in den alten – hier verrohrten – Düdelinger Bach.
Ein zweiter Abzweig speist den neuen Düdelinger Bach zwischen der Rue des Centenaires und der Rue Karl Marx. Mit dem begleitenden Grünzug wird nicht nur die Frischluftzufuhr bis ins Stadtzentrum gestärkt, sondern auch der Park bis zum Stadtzentrum fortgeführt.

Regenwasserretention
Das Prinzip der Retention für die neu geplante Bebauung sind begrünte Dächer und Dachgärten mit einer Substratauflage, die 30 bis 100% der anfallenden Niederschläge zurückhält. In Altlastensicherungsbereichen wird das Regenwasser in den aufgetragenen Erdschichten zurückgehalten und gegebenenfalls, wo notwendig, über Drainagehorizonte zwischen Bestandsniveau und Erdauftrag entwässert.
In allen übrigen Flächen sollte versucht werden Oberflächen und evt. Dachflächen an offene Wasserkanäle oder Rinnen anzuschließen, um den Bau neuer unterirdischer Regenwasserkanäle zu umgehen.

Altlastensicherung
Überdeckung oder Überbauung zur Altlastensicherung sind im Gebiet in weiten Teilen anwendbar. Die Höhe der Überdeckung müssen im Weiteren detaillierte Untersuchungen definieren. Eine Sanierung oder Versiegelung von Oberflächen auf Bestandniveau ist dort notwendig, wo Geländeanschlüsse an vorhandene Gebäude und Anlagen respektiert werden müssen.

Verkehrskonzept
Der Verkehr der neuen Nutzungen im Plangebiet muss über das bereits stark belastete Straßennetz der Innenstadt fahren. Das wichtigste Ziel des Verkehrskonzeptes ist es daher, durch Nutzungsmischung Autofahrten zu vermeiden und den Bewohnern und Beschäftigten des Gebietes attraktive Alternativen zum Auto für kürzere und längere Strecken bereitzustellen. Damit kann insbesondere in den Spitzen des Verkehrsaufkommens die zusätzliche Verkehrsmenge auf den Straßen stark begrenzt werden.

Umbau bestehender Infrastruktur mit Trennwirkung
Die Route de Thionville wird vollständig umgestaltet und erhält den Charakter einer Stadtstraße. Dies wird erzielt durch die Rhythmisierung des Straßenraumes mit der Baumbepflanzung, die Anbindung an die Plätze, Belagswechsel und ggf. Ampelanlagen. Bei der Bahntrasse werden auch die planfreien Querungen beibehalten, solange die Strecke als traditionelle Eisenbahnstrecke betrieben wird. Bei der Einführung eines Train-Tram sollten die Trassenparameter so geändert werden, dass ebenerdige Querungen möglich sind. Darüber hinaus sollte ein Umbau zur Stadtbahntrasse geprüft werden.

Verkehrsaufkommen
Bei vollständiger Entwicklung des Gebietes werden rund 8.000 neue Kfz-Fahrten pro Werktag erzeugt, davon verlaufen ca die Hälfte über die Stadtgrenze. Die Fahrten haben unterschiedliche Quellen bzw. Ziele in der Region und verteilen sich daher etwa gleichmäßig auf die Zugänge in das überörtliche Straßennetz. Auch auf den innerstädtischen Straßen nimmt die Belastung gleichmäßig zu, ohne einzelne Straßenabschnitte zu überlasten. Die Empfehlungen der Verkehrsstudie Stadtzentrum (Trafico) sollten zur Entlastung des Straßennetzes vom Durchgangsverkehr umgesetzt werden. Durch die Verlangsamung des Kfz-Verkehrs im Plangebiet (auch auf der route de Thionville) kann erreicht werden, dass der Durchgangsverkehr aus Frankreich verstärkt auf die Autobahn verlagert wird.

Fuß- und Radverkehr
Die Bewohner des Plangebietes sollen kurze Wege nach Möglichkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Für den Fuß- und Radverkehr stehen neben den Straßen im Gebiet auch separate Wege zur Verfügung, so dass innerhalb des neuen Quartiers ein dichtes und umwegefreies Netz für den Fuß- und Radverkehr entsteht und eine Reduzierung des KFZ-Verkehrs realistisch wird.
Ein Netz von Fuß- und Radwegen das die bestehenden Wege aufgreift und verbindet wird durch das neue Gebiet geschaffen. Südlich des Place du Laminoir soll die vorhandene Leitungsbrücke zur Fußgängerbrücke umgebaut werden und eine Verbindung in den westlichen Freiraum schaffen.
Die Anbindung an das Stadtzentrum erfolgt in erster Linie über die neue Promenade. Zur Überwindung der Bahnstrecke und der Rue de Thionville werden weiterhin die bestehende Unterführung im Bereich des Bahnhofs und nördlich in Höhe der Rue des Centenaires eine an gleicher Stelle neu errichtete barrierefrei ausgebildete Fußgängerbrücke mit zusätzlichem Aufzug nach Italien genutzt. Nach Einführung des Train-Tram sollte zusätzlich eine Gleisüberquerung in das Quartier Italien möglich werden, die den Zugang zur Rampen- und Treppenanlage zwischen Rue des Minières und Bahnhof ermöglicht. In ähnlicher Weise kann auch der Höhenunterschied zwischen Bahnhof und dem neuen Wohngebiet in „Klein Italien“ überwunden werden als Alternative zu einer neuen Fußgängerbrücke.

ÖPNV
Mit dem vorhandenen ÖPNV-Angebot ist das Plangebiet gut erschlossen. Der Bahnhof „Dudelange Usines“ bildet die Schnittstelle zwischen dem neuen verdichteten Quartier, dem Quartier Italien sowie der neuen Promenade. Über einen neuen Zugang am Platz auf der östlichen Seite der Bahn wird eine attraktive Anbindung des Plangebietes an den Bahnhof geschaffen. Als Option ist ein zusätzlicher Halt auf Höhe des neuen Place du Laminoir denkbar (insbesondere im Rahmen eines Train-Tram). Eine bedarfsgerechte Taktverdichtung auf der Bahnstrecke sowie die Durchbindung von Zügen nach Luxemburg Stadt und Esch / Alzette sollte geprüft werden.
Die Hauptanbindung an das städtische Busnetz erfolgt über die östlich des Plangebietes verlaufende Linie 10. Zur besseren Einbindung des Plangebietes in das Busnetz der Südregion wäre eine Ausweitung des Angebotes der Linie 5, die heute nur am Sonntag über die route de Volmerange fährt, auf ein tägliches Angebot bis zum Haltepunkt Greisendahl wünschenswert. Für die Linie 8 werden im Plangebiet Haltestellen an der Route de Thionville vorgesehen. Bei Bedarf können darüber hinaus Halte am Plangebiet der grenzüberschreitenden Linie 14 Dudelange – Thionville sowie eine Schnellbuslinie in Richtung Esch / Alzette eingerichtet werden.

Kfz-Verkehr
Der grenzüberschreitende Verkehr soll, wie heute, überwiegend über die Route de Thionville abgewickelt werden. Am Knotenpunkt mit der Rue de Centenaire verteilt sich der Verkehr, wie heute, nach Westen in das Stadtzentrum und zur Autobahn A3 und nach Norden zur N31 bzw. zur A13.
Die Haupterschließung des Plangebietes erfolgt über die Route de Thionville aus Westen. Daneben wird das Plangebiet auch an die Route de Volmerange angebunden. In der Mitte des Plangebietes wird eine Verbindung zwischen Route de Thionville und Route de Volmerange eingerichtet. Diese Verbindung soll langfristig nach Westen über einen ebenerdigen Bahnübergang weitergeführt werden und die Anbindung an Stadtteil „Italien“ gewährleisten.
Das verdichtete Mischgebiet soll nach dem Prinzip „Shared Space“ den Straßenraum für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen zugänglich sein. Hierfür werden flächendeckend verkehrsberuhigte Bereiche oder Begegnungszonen eingerichtet.

Parken
Durch die gute Anbindung des Gebietes an den ÖPNV sowie das Rad- und Fußwegenetz und im Einklang mit der verkehrsberuhigten Ausbildung eines Grossteiles des neuen Stadtviertels wird der Parkraum auf ein Minimum beschränkt. Es wird in den meisten Fällen eine räumliche Trennung von Wohnung und Stellplatz durch kollektive Sockelgaragen und Parkhäuser vorgenommen. Dadurch wird angestrebt, dass für kurze Strecken auf das Auto verzichtet wird. Die dezentrale Anordnung der Sammelgaragen gewährleistet trotzdem kurze Wege zu den Stellplätzen, sodass hierdurch die Akzeptanz des Gebietes nicht beeinträchtigt wird.
Der heute vorhandene Parkplatz bei der Kirche wird durch ein Parkdeck unter der neuen Platzfläche ersetzt. Zwischen ehemaligem Walzwerk und Route de Thionville werden Parkierungsflächen unter Bäumen angeordnet, die tagsüber von den Beschäftigten der Gewerbebetriebe und abends von Besuchern der Freizeitnutzung belegt werden können. Auch bei anderen Parkplätzen (Schule und Parkplätze im Bereich des CNA) wird das Parkraumangebot begrenzt, indem eine Mehrfachbelegung vorgesehen ist.
Für den Einzelhandel im Mischgebiet werden in begrenzter Anzahl bewirtschaftete Besucher-stellplätze im Straßenraum vorgesehen, die übrigen Besucherstellplätze sind ebenfalls in den Parkierungsanlagen untergebracht. Die öffentlichen Stellplätze im Straßenraum rund um die Filmstudios und andere Stellplätze in der Nähe des Einzelhandels sollten zumindest tagsüber eine Parkdauerbeschränkung (1-2 h) haben, damit dort nicht Bewohner oder Beschäftigte parken.

Phasierung
Das Konzept ist auf eine stufenweise Entwicklung ausgelegt. Die Verlegung der Route de Thionville an die Bahntrasse sowie der Abriss der Brücke in das Quartier Italien (und der Bau der neuen Strasse) müssen nicht direkt zu Anfang erfolgen. Die 1. Phase der Urbanisierung des Viertels kann ohne diese Maßnahmen erfolgen. Wichtig ist jedoch zu Beginn die Schaffung einer Ost-West-Verbindung zwischen den Quartieren Schmelz und Italien durch die Diagonale zwischen Place de la Gare und Schmelzplaz mit der daran angrenzenden Bebauung sowie die Verkehrverbindung nördlich des Walzwerkes. Der Verkauf der Grundstücke in der 1. Phase kann die finanziellen Mittel für die Realisierung der wichtigen öffentlichen Freiräume schaffen, die die weitere städtebauliche Entwicklung vorzeichnen. Dazu trägt auch die provisorische Begrünung der noch unbebauten zukünftigen Baufelder bei.
Eine Zwischennutzung der südlich des Wasserturms liegenden Bestandsgebäude ist möglich bevor die Gebäude nach und nach durch neue ersetzt werden, die den bestehenden Footprint beibehalten sollten.
Der Rückbau des Laminoir sollte in der ersten Phase beginnen, um die neuen stadträumlichen Bezüge frühzeitig herzustellen und die Attraktivität des Standortes sichtbar zu machen.
Die Verlegung der Route de Thionville und die neue Verbindung nach Klein Italien erfolgen erst in der 2. Phase, in der auch das zentrale Mischgebiet des Viertels ergänzt wird um die Verbindung der beiden bestehenden Viertel zu vervollständigen bevor in der letzten Phase „Italien 2“ bebaut wird.

Nachhaltigkeit
Eine relativ hohe Dichte erlaubt die Schaffung qualitätvoller Außenräume und Grünflächen die nachhaltig die Qualität des Gebietes prägen werden. Der weitgehende Erhalt von bestehender Bausubstanz verringert die Verwendung neuer Ressourcen. Gründächer sind als Retentionsmaßnahme, aber auch als begehbare Dächer vorgesehen, die den geringen Anteil an Gärten kompensieren.
Ein Blockheizkraftwerk für die Versorgung des neuen Stadtviertels scheint eine sinnvolles Energiekonzept, das ergänzt werden kann durch eine Solaranlage auf dem Dach des Laminoirs, die die Energie für z.B. die Pumpen des Wasserlaufs liefern kann. Ein Eco Center östlich der Tankstelle bietet den neuen Bewohnern die nötige Infrastruktur für umweltbewusstes Verhalten.