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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Umnutzung Marienkirche Bochum - Neuer Kammermusiksaal

2. Preis

Baumewerd Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Das stadtbildprägende "Wahrzeichen" Marienkirche wird für seine kammermusikalische Umnutzung von uns entwurflich in der Weise neu geordnet, dass die vom Publikum genutzten und die der künstlerischen Darbietung dienenden Räume oberhalb des jetzigen Kirchenbodens liegen und auch mit dem Kirchenraum als eine von Ebenen durchdrungene Einheit empfunden werden kann.
Die der Funktion dienenden Räume, wie Künstlergarderoben – Toiletten – Büros und Personalräume aber auch die tiefer liegenden Foyer- und Multifunktionsflächen sind in einem Sockelgeschoss vorgesehen.
Im Zusammenwirken der dienenden und der darstellenden Räume wird das Gebäude zu einem neuen Wahrzeichen.

Die kirchliche Nutzung der Marienkirche hatte eine sinnbildliche Ausrichtung nach Osten. Der Kirchturm stand in der Tradition im Westen und der Altar im Osten. Diese Sinnbildlichkeit und Tradition hat mit der Umnutzung der Kirche zu einem Kammermusiksaal an dieser Stelle ihre Bedeutung verloren.
Durch die Umkehrung der Raumausrichtung wird ihre Nutzungsänderung deutlich und sowohl die frühere wie auch die neue Raumordnung spannungsvoll erlebbar gemacht.
Die neue Ausrichtung legt den Künstlereingang in den Turm an der Humboldtstraße und den Haupteingang für die Konzertbesucher an die Victoriastraße. Diese übergeordnete und belebtere Straße bildet für den Kammermusiksaal wie auch für die Bochumer Symphonie den angemessenen urbanen Raum, der auch durch den zwischen den beiden Kulturbauten liegenden Marienplatz seine räumliche Bedeutung und Weite erfährt.
Der Konzertbesucher erlebt vor den Veranstaltungen wie auch in den Pausen aus den Foyers heraus das städtische Leben auf der Viktoriastraße. Die Passanten und Flaneure auf der Viktoriastraße sehen die Konzertbesucher in den Foyers und das festliche Ereignis eines Konzertes. Taxen fahren vor und lassen ihre Gäste aussteigen.
Die erweiterten Bürgersteige an der Viktoriastraße vor dem ehemaligen Kirchengebäude, dem zukünftigen Kammermusiksaal geleiten den Konzertbesucher in einen Windfang ein zu treten. Von hier gelangt er in den vorderen Teil des Foyers, das durch die ganze Höhe der ehemaligen Kirche geführt ist.
Hier wird er sich entscheiden ob er über die vier Treppen direkt zum Musiksaal aufsteigt oder in ein weiteres Foyerteil geht, welches über dem Windfang liegt. Er könnte etwas trinken und blickt auf das Treiben auf der Viktoriastraße hinunter und beobachtet die hereinströmenden Konzertbesucher.
Er kann aber auch erst eine Ebene tiefer zum unteren Teil des Foyers gehen um hier seine Garderobe in einem der Schränke zu verschließen und sein festliches Aussehen vor den Spiegeln noch einmal zu prüfen.

Das untere Foyer ist in seiner quadratischen Form ein Raum der Sammlung. Hier trifft man sich in Gruppen zum Gespräch oder wird durch einen Vortrag in das Konzert eingeführt. Gleichzeitig ist dieser Teil des Foyers Vorraum zum Multifunktionsraum.
Wir haben mit diesem Entwurf das ganze Foyer – also die Eingangsebene wie auch die tiefer liegende mittlere Fläche als Multifunktionsräume konzipiert. Durch zwei große Schiebetüranlagen kann das untere Foyer in zwei Hälften schalldicht geteilt werden. Durch weitere Glasschiebetüren kann die obere Foyerfläche in eine Vielzahl von Räumen unterteilt werden. Damit kann auf alle wünschenswerten und möglichen Funktionen reagiert werden.
Über die beiden nördlichen und südlichen Nebeneingänge können die beiden östlichen und westlichen Foyerteile voneinander unabhängig erschlossen und ge-nutzt werden.