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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Umgestaltung der Tulpenallee

3. Preis

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

Lang + Burkhardt Verkehrsplanung und Städtebau

Verkehrsplanung

Matthias Thoma - Landschaftsarchitekt

Visualisierung

Erläuterungstext

Im Zentrum des Entwurfes steht der Landschaftspark mit seinen Gebäuden. Die Neuordnung von Funktionsbereichen und verkehrlicher Infrastruktur hat dienende Funktion. Entsprechend dieser Maßgabe wird eine sehr reduzierte Gestaltung vorgeschlagen, die sich vornehmlich der Mittel des Landschaftsparks bedient.

Die Zugänge zum Park werden als „Grüner Salon“ und „Tor zum Park“ entwickelt, das Schlossplateau mit dem übergreifenden Platz als Gelenk zwischen den Parkbereichen.

Materialkonzept:
Materialien und Gestaltungselemente in enger Anlehnung an den Materialkanon des Landschaftsparks.

Beläge, in Farbe und Körnigkeit entsprechend dem grauen bis beigen Material, das in der Grandgrube auf dem Gelände abgebaut wurde.
• Tulpenallee mit Deckschicht aus Mastix mit Abstreu aus hellen warmtonigen Natursteinmaterial analog der örtlichen Grube
• Steinbänder und Stufen aus demselben Material mit gesägter Oberfläche
• Platten in Bahnen
• Kleinsteinpflaster z. T. mit Rasenfuge in Passee´ am Übergangsbereich Ballhaus - Schlosshotel
• Plätze in wassergebundene Decke mit Abstreu analog dem Material der örtl. Grube

Entwässerung:
• In angrenzende Grünflächen bzw. in Verbindung mit Steinbändern über Schlitzrinnen, am Parkplatz mittels Pflasterrinnen.

Bänke:
• An Ballhaus und Alter Wache Holz wie Bestand, sonst Naturstein, entwickelt in Anlehnung an historischen Typ, Sandstein

Sonstiges:
• Fahrradständer, Abfallbehälter, Schilder etc., Stahl, beschichtet, dunkelbraun

VerkehrsmaĂźnahmen
Die Tulpenallee wird wieder Teil des Parkwegenetzes mit Nutzung durch alle Verkehrsteilnehmer.
• Tulpenallee mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h
• Reduzierung des Querschnittes, keine Markierung
• Priorisierung des ÖPNV mit verbesserter Anbindung an die Umsteigepunkte und den Parkplatz
• Entflechtung von Parkplatzzufahrt und Parkzugang
• „Markierung“ von Querungsbereichen und Haltezonen mit multifunktionalen Steinbändern
• Schaffung qualitätvoller Warte– und Aufenthaltsbereiche an den Parkzugängen, ohne den Park selbst zu beeinträchtigen.
• Gliederung des Großparkplatzes in überschaubare Einheiten mittels gliedernder Pflanzungen bzw. Höhenstaffelung
• Anordnung der Busse im südlichen, nicht exponierten Bereich

Vegetationskonzept
Die Tulpenallee wird innerhalb des bereits früher gärtnerisch bzw. landwirtschaftlich genutzten Bereiches im Abschnitt zwischen Gewächshaus und Einmündung Rasenallee als Allee mit Tulpen- bzw. Nussbäumen mit beidseitigen Rasenstreifen ausgebildet. Im Kernbereich des Parks integriert sie sich in die parkartige Bepflanzung, ebenso im Bereich der Wilhelmshöher Allee.

Der Parkplatz an der Ochsenallee wird mit Bäumen unterschiedlicher Arten überstellt und mit linearen Strauchpflanzungen aus unterschiedlichen Arten in Abschnitte gegliedert. Der „Grüne Salon“ wird mit einer einheitlichen Baumart „Paulownia tomentosa = Blauglockenbaum“ bepflanzt; ebenso der Platz vor dem Areal des Schlosshotels mit „Aesculus carnea = rotblühende Kastanie“.

Die neuen Funktionsbereiche werden akzentuiert, ohne das vorhandene System raumbildender Pflanzungen zu stören.

Beleuchtungskonzept:
• Beleuchtung der Übergangsbereiche und ÖPNV – Stationen mit Mastleuchten (Stelen)
• Verbindungsweg abseits der Parkstraße mit Pollerleuchten beleuchtet
• Beleuchtung der Gebäude
• Der Park selbst bleibt dunkel!

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt eine Lösung, die mit einfachen und reduzierten Gestaltungsmitteln arbeitet.
Die Tulpenallee wird in ihrer Breite minimiert und folgt weiterhin ihrer vorhandenen Trassierung.
Die Gehwege sind konsequent von der Fahrbahn abgerückt und verlaufen gänzlich durch den Park. Dies führt teilweise aber auch zu Lücken im bestehenden Fußwegesystem.
Der Nachweis der erforderlichen Stellplätze kann nur durch die teilweise Inanspruchnahme der Kastellanswiese und selbst dann nicht vollständig erreicht werden. Das Baufeld für den Gartenbetriebshof ist nachgewiesen. Die Anbindung an den Parkplatz wird nach Norden verschoben, wobei sich die Einfahrt in der Kurvenlage als problematisch erweisen kann. Der denkmalgeschützte
Pavillon wird vollständig frei in einen Grünraum gestellt. Die Parkflächen folgen den Höhenlinien.
In der Peripherie des Besucherzentrums wird die direkte lineare Anordnung der Gehwege zum Parkplatz sowohl straßenbegleitend als auch von der Straßenbahnhaltestelle kommend, positiv bewertet. Die Unterführung wird beibehalten, Vorschläge zur Ausgestaltung dieser Verbindung
wurden aber leider nicht gemacht. Es entsteht ein gestalteter Vorplatz vor dem Besucherzentrum, ohne in den Parkbereich raumwirksam zu werden. Eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes ist nur eingeschränkt möglich.
Der Übergangsbereich vom Ballhaus zum Schlosshotel ist atmosphärisch eher städtisch geprägt.
Die Raumkante des ehemaligen Schlosshotels wird nicht durch die dargestellte Gestaltung aufgenommen.
Die Gliederung in mehrere Einzelflächen ermöglicht zwar die Erschließung des
Schlosshotels wie auch die Wendemöglichkeit für Busse, stellt aber insgesamt ein überzogenes Verkehrsflächenangebot dar. Der Preis für die insgesamt offene Gestaltung ist der Wegfall einer historischen Baumreihe an der Böschung zum Ballhaus.
Die Verkehrsflächen auf dem Schlossplateau werden ausgeweitet durch separate Fahrwege mit Haltestellen für Shuttle- und Linienbusse. Der deutliche Eingriff in das Plateau am Ballhaus wird kritisch gesehen.
Der Entwurf lässt keine überzogenen Aufwendungen und Maßnahmen auch in Hinblick auf Materialwahl und Oberflächengestaltung erwarten, die den wirtschaftlichen Rahmen des Projektes sprengen könnten.
Insgesamt stellt das Projekt wegen seines eher zurĂĽckhaltenden Auftritts einen interessanten Beitrag fĂĽr die gestellte Aufgabe dar.