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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Freiraumplanerischer Wettbewerb mit Hochbauanteil - Campingplatz am Bärwalder See - Boxberg/O.L.

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Planungsgruppe Prof. Sommer Architekt und Co. GmbH

Architektur

GAST LandschaftsArchitekten bdla, Gast. Abrecht. Seleborg Part mbB

Landschaftsarchitektur

Landschafts.Architektur Birgit Hammer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„STERNENCAMP“ am Bärwalder See

Camping ist Erleben unter freiem Himmel, Träumen und Schlafen unterm Sternenzelt, Freiheit, Natur, Licht, Schatten, Wind, Stille, Geräusche von Pflanzen und Tieren, Lachen und…und…..der Wind weht Musikfetzen vom Konzert im Ohr herüber…

Der Mensch sehnt sich nach Natürlichkeit, ein bisschen Abenteuer in schöner Landschaft, Wald, Wasser, Wiese - und möchte doch den Sterne-Komfort nicht missen – hier soll er alles finden. Das STERNENCAMP am Bärwalder See bietet Natur- und Kulturliebhabern, sportlich Aktiven und Genießern gleichermaßen ein reizvolles Ambiente. Großzügig, durchgrünt, schwellenfrei, kommunikativ und komfortabel, hier werden sich Familien mit Kindern, Gruppen, die Reisefreudigen um 50, ob mit Rad, Skatern oder Auto, wohlfühlen. Unter dem Sternzeichen des "Kleinen Bären" werden zudem Sternenwanderungen und Einführungen in das Reich der Astronomie angeboten.
Der naturnahe Waldcharakter wird unterstützt durch die hohe architektonische und ökologische Qualität der Gebäude, die sich ganz selbstverständlich in die Umgebung einfügen. Die Plattformen der 14 Ferienhäuser aus Holz mit Himmelsblick nutzen die Topografie und den Baumbestand, an der Hangkante platziert, scheinen die Terrassen zu schweben. Die Gemeinschaftshäuser werden in Längsrichtung an den Waldrändern und Wegeachsen zum See eingefügt. Dagegen setzt die Rezeption mit Bistro an exponierter Stelle einen deutlichen Akzent und nutzt eine kleine Anhöhe für die Terrasse am See mit einem traumhaften Ausblick.
Eingebettet in die vorhandene Topografie, unter Einbeziehung der vorhandenen Baumbestände liegen der 2.500m² große Waldcamp für Zelter, das Sommercamp sowie die 7 Campareale mit ca. 140 Standplätzen für Dauercamper, Mobil-Homes und Touristen, die alle über die 5m breite, teilasphaltierte Erschließungsachse erreicht werden. An den Wegekreuzungen dienen Aufweitungen als Wendeplatz und Kurzzeitparkzone. Am Ende liegt der Parkplatz mit 80 Stellplätzen, über den das Camp durch 2 Automatic-Schranken verlassen wird. Hier liegt auch die Dumping Station. Da alle Plätze mit Strom und Wasser ausgestattet werden, ist die Anordnung von ca. 60 Dauerplätzen praktisch überall möglich. Jeder Platz hat netto 100m², ist durch Hecken und neu gepflanzte Laubbäume gegliedert, die hintere Reihe wird jeweils über Schotterrasenwege erschlossen. Alle weiteren Wege bleiben gering versiegelt, erhalten einen Schotterbelag. Die Wegeführungen und die räumlichen Anordnungen innerhalb des STERNENCAMPS sind so gewählt, dass die Störungen durch den Fahrverkehr sehr gering gehalten werden. Die Gliederung des Campingplatzes ist so aufgebaut, dass bei einem stufenweisen Ausbau alle Infrastruktureinrichtungen im an der Straße gelegenen 1. und 2. Areal angelegt werden, das östlichste Areal könnte in einem weiteren Bauabschnitt angelegt werden. Nördlich der Erschließungsstraße befindet sich eine mögliche Erweiterungsfläche außerhalb des heutigen Bearbeitungsgebietes.
Die Verbindung zum See übernehmen drei Hauptachsen. Sie eröffnen Sichtbeziehungen und führen zu den drei zentral gelegenen Gemeinschaftshäusern mit Duschen, WC, Wasch- und Familienbädern sowie Küchen. Im mittleren Haus befindet sich die Sauna, im östlichen Haus liegen Küche, Aufenthaltsraum und Terrasse, vor allen Häusern stehen Bänke, ist Platz zum Treffen und Klönen. Diese Achsen kreuzen im Süden den überörtlichen Radweg und führen bis zum Strand zu jeweils einer Plattform mit Duschen, Bänken und Fahrradständern. Der Kreuzungsbereich wird deutlich markiert durch eine Aufpflasterung und den Weg zur Plattform.
Eine Besonderheit ist die Anlage eines Sommercamps in der Nähe des östlichen Gemeinschaftshauses mit Küchen und Gruppenraum. Hier werden „fest aufgestellte“ Zelte, voll ausgestattet, z.B. an Fahrradtouristen und kleinere Reisegruppen vermietet. Eine weitere Attraktion sind die Baumhäuser im Mittleren Wald, hier können Kinder die „Wildnis“ probieren und im Baumhaus schlafen. Daneben laden auf dem "Sternens-Sielplatz" Hängebrücken, individuell gestaltete Spielgeräte zum Klettern, Hangeln, Balancieren, Rutschen, Schaukeln, die das Bodenrelief geschickt nutzen, zum Spielen ein. Grillplatz und Tischtennis sowie Spielwiesen finden sich hier, aber auch dezentral jeweils in der Nähe der Standplätze.

Eine gute Ausstattung mit Bänken, Papierkörben und Beleuchtung durch Mast- und Pollerleuchten ist vorgesehen.

Die Gebäude
Alle Gebäude sind in einer leichten Holzständerkonstruktion mit einer horizontalen, flächigen Holzverkleidung (Lamellenstruktur) in warm anmutender Materialität geplant. Die kompakte Bauweise vermindert den Flächenbedarf, die Vorfabrikation aller Teile macht die Montage vor Ort möglich, so können Bauzeiten und Baukosten minimiert werden.

_Empfangsgebäude/ Rezeption
Die ausgeprägte Formgebung und der dynamische Grundriss geben dem Empfangsgebäude seinen besonderen Charakter. Der über zwei Knicklinien vom See ansteigende Baukörper bildet eine Landmarke, die den Eingang des STERNENCAMPS markiert und das mit dem geplanten Funktionsgebäude auf der gegenüberliegenden Seite korrespondiert.
Nach Norden erhält das Empfangsgebäude einen Vorplatz mit Kurzzeitparkplätzen und der Rezeption, an der Südseite das Bistro und eine Terrasse mit Seeblick. Das Gebäude gliedert sich in einen eingeschossigen Bereich mit den Umkleideräumen, dem HA-Raum, Gäste-WCs und Kiosk sowie den zweigeschossigen Empfangsbereich mit dem Gemeinschaftsraum im EG und den geforderten Verwaltungsräumen im Erd- und Obergeschoss. Der Empfangsbereich mit Tresen und Sitzmöglichkeiten wird über den Haupteingang vom Vorplatz erschlossen. Ein zweigeschossiger Luftraum markiert das funktionale und gestalterische Zentrum des Gebäudes. Die Büros und der Personalraum im Obergeschoss werden über eine offene Galerie erschlossen und unterstreichen die offene und lichte Atmosphäre des Hauses. Die großflächig verglaste Fassade ermöglicht weiträumige Sichtbeziehungen zwischen See und Ufer und unterstützt den fließenden Übergang vom Innen- zum Außenraum.

_Ferienhäuser – „Sternengucker“
Die Ferienhäuser werden als „liegende Baumhäuser“ verstanden, die sich behutsam und respektvoll in den Waldbestand einfügen. Der mehrfach abgewinkelte Baukörper ermöglicht es, die Gebäude in den Baumbestand einzufügen, so dass die Umgebung zu einem integrativen Teil des Hauses wird. Geneigte Dachflächen unterstreichen die Dynamik des Baukörpers und bieten durch ein abgeschrägtes Oberlicht mit klappbarem Dachfenster bei Nacht die Möglichkeit, direkt unterm Sternenhimmel zu „zelten“ und so die Natur unmittelbar wahrzunehmen.
Über einen zurückgesetzten Eingangsbereich, an den das Bad anlagert, gelangt man in einen offenen, lichten Raum, der Wohnraum und Küche beinhaltet. Die geschickte Doppelung der Innenwände im Wohn- und Eingangsbereich bieten großzügige Stauflächen, Garderobe und Betten sind darin „versenkbar“. Großflächige Verglasungen und das schräge Oberlicht ermöglichen überraschende Sichtbeziehungen in die Umgebung. Alle Fenster- und Türen können zur Verschattung und Sicherung (Winter) mit Faltläden geschlossen werden.

_Gemeinschaftshäuser / Sanitärgebäude
Die Flachdächer kennzeichnen die Gebäude klar als Funktionsgebäude. Alle drei Gebäude sind in Form- und Größe identisch, unterscheiden sich aber in der räumlichen Aufteilung, die sich auch in der Fassadenausbildung zeigt.
In den drei Gebäuden sind beide Funktionen mit einander kombiniert. Sie bilden wichtige Kommunikationspunkte auf dem STERNENCAMP. Die weit auskragenden Dächer der Längsfassaden bilden jeweils einen überdachten, geschützten Raum vor jedem Gebäude, der sich zu einem kleinen Platz an den drei Hauptachsen öffnet. Hier befinden sich auch, eingelassen in die Fassade, abschließbare Miet- bzw. Kühlboxen. Beleuchtung und Bänke komplettieren die Plätze.
Das westliche und das mittlere Gebäude sind überwiegend Sanitärgebäude mit einer Küche, einem Waschsalon, bzw. Sauna, das östliche hat den Schwerpunkt Gemeinschaftseinrichtung und Kochen.
Sanitär:
In den holzverkleideten Baukörpern befinden sich die WCs, Duschen und Waschplätze, getrennt nach Geschlechtern. Sowohl im Frauen- als auch im Männerbereich gibt es separate Bäder für Familien mit kleinen und größeren Kindern. Die Anzahl der WCs, Duschen und Waschplätze entspricht den Anforderungen der BVCD-DTV-Klassifizierung für 5-Sterne-Campingplätze.
Der Eingangsbereich zum Sanitärtrakt wird durch die anthrazitfarbene Fassade betont und nimmt die großzügigen Vorräume zu Duschen und WCs auf.
Transluszente Verglasungen und Oberlichter sorgen für eine ausgezeichnete Belichtung und Belüftung. In den seitlich angelagerten Baukörpern befinden sich einerseits Rollstuhl-WC und Bad, sowie eine Entsorgungsstation, an der anderen Seite die Küche mit Gemeinschaftsraum und der Wasch- /Trocknerraum (westliches Gebäude). Im mittleren Gebäude werden Küche und Wäscheraum durch eine Sauna ersetzt.

_Gemeinschaftshaus:
Wie bei den anderen Gebäuden kennzeichnen die ruhige und zurückhaltende Fassadengestaltung sowie das Flachdach das östlich gelegene Haus als Funktionsgebäude. Es dient insbesondere den Zeltern und den Campern im Sommercamp als Gemeinschaftseinrichtung mit Küche, Fernseh- und Spieleraum.
Das längsseitig auskragende Dach überspannt auch hier den Eingang, über den Vorraum an der Vorderseite werden die Sanitär- und Gemeinschaftsbereiche erschlossen. Der großflächig verglaste Gemeinschaftsraum und die Küche mit Zugang zur Holzterrasse orientieren sich zur Rückseite des Gebäudes um Lärmbelastungen zum Campingplatz zu minimieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch die klare Zonierung des Zeltplatzes in Cluster mit den Zeltstandplätzen, die sich um einen zentralen offen gestalteten Bereich gruppieren und Nord-Süd ausgerichtete großzügige grüne Schneisen mit Zugängen zum See offen halten. Der Eingangs- und Rezeptionsbereich ist sinnfällig zum Aussichtpunkt und zukünftigen Servicecenter am See orientiert und bildet gleichzeitig den Auftakt zur grünen Mitte, die visuellräumlich Anbindung zum Uferbereich ist nicht ausreichend ausgebildet.
Der zentrale Bereich mit Spielangeboten, Zeltwiese, dezentral angeordneten Sanitärbereichen und Gemeinschaftshaus wird als deutliche Qualität des Entwurfs gesehen. Zum Teil erscheint die Ausstattung mit Freiraumelementen (Baumhäuser) etc. etwas überzogen.
Die Erschließung ist klar und einfach über ein Ringsystem strukturiert, die Anordnung des Parkplatzes im Norden kann nachvollzogen werden, die Gestaltung als auch Organisation mit zwei Ausfahrten ist nicht überzeugend.
Als positiv wird ein zweites eher fußläufig genutztes Erschließungssystem über die grüne Mitte und die grünen Schneisen gesehen.
Die Architektursprache ist sachlich-modern und fügt sich in der Formensprache gut in die Gestaltung ein.
Positiv wird der Erhalt des vorhandenen Baumbestandes gesehen.