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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Freiraumplanerischer Wettbewerb mit Hochbauanteil - Campingplatz am Bärwalder See - Boxberg/O.L.

Bungalows

Bungalows

2. Preis

Hilleringmann Architekten

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

sommer + sommer architekten

Architektur

Erläuterungstext

Boxberg - Strand 'Seelichtung'

Das Authentische an der Aufgabe ist die Veränderung, das Wachsen, die Bewegung, das Kommen und Gehen. Nicht der Ort, wie er einmal war, sondern wie er ist, wächst und wie er sein wird, wie er in den Köpfen der Camper neu besetzt und genutzt wird. Es gilt den Ort zu verändern, neu zu interpretieren. Mit dem Einsatz minimaler Mittel.

Die Neugestaltung des Campingplatzes setzt auf eine klare Formsprache, die sich auf diese Gegebenheiten des Ortes bezieht - eine postindustrielle Landschaft. Die einmal degenerierte Natur kehrt zu ihrem Ursprung zurück. Der Wald erobert langsam das nördliche Ufer des Bärwalder Sees. Ein Mischwald aus Kiefern und Birken entsteht. Schmale Pfade durchschneiden den Wald und führen zum See.
Dieses Szenario ist die Idee für die Gestaltung des Campingplatzes. Die Idee ist so einfach wie überzeugend.

Das architektonische Band an der Waldgrenze ist die Hauptader der Anlagen. Dort wo das Auge mit sehnsuchtsvollem Blick den See sucht, der See den Horizont weitet, dockt das Band der Camperwelt an den Asphalt der Straße an. Der Besucher und Camper wird automatisch zu seiner Anlage geführt. Das Leitsystem der Information bleibt auf die wichtigen Inhalte reduziert. Alles ist sichtbar und erklärt sich von selbst. Der Besucherparkplatz, die Schranke mit dem Empfang der Besucher sind die ersten Bausteine. Der Ort wird Struktur.

Das Band ist Standort der Serviceeinrichtungen und des Arbeitsstützpunktes. Die Gemeinschaftsanlagen, der Kiosk, die Personalbereiche stehen im Wechsel mit den Serviceeinrichtungen für die Camper (WC, Waschen und Duschen, Spülen, Bügeln und Trocknen). Die Gebäude werden über eine Schatten spendende, punktuell unterbrochene Dachkonstruktion zusammengefasst, die sich thematisch im Sockel wieder findet. Die Melodie lebt von den Tönen und den Pausen dazwischen. Der Zweck spielt die Melodie des Verbindens und des Trennens. Das Ganze und seine Teile sind mit Holz in seinen vielfältigen Oberflächen orchestriert.

Vom Band durchqueren mehrere Schotterwege das Areal. Sie erschließen die Standplätze und führen den Camper bis an den Strand. Die Form der Wege ist eine abstrakte Interpretation der Waldpfade und ihre Ausrichtung stärkt die Blickbeziehung zum See. Kleine Ausbuchtungen an den Querungen bieten Parkplatzmöglichkeiten für zusätzliche Autos. Zwei Schotterwege überqueren den Fahrradweg und enden im Bereich des Strandes in einem Holzsteg.

Die strukturelle Klarheit hüllt sich in abgeknickte Wege, in den lockeren Wechsel der Vegetationsarten, zwanglos und ohne Wasserwaage, begrenzt durch Hecken. Der Abstand zum Radweg wird vom Sport belebt.

Die Pionierwaldvegetation wird im Bereich der Campingstandplätze einer gesteuerten Sukzession unterworfen. In schmalen Streifen zwischen den Schotterwegen werden einzelne Arten bevorzugt und „ungewünschte“ entfernt. Das Verfahren erlaubt die Ausbildung der Campingstandplätze mit unterschiedlichen vegetativen Qualitäten. Der Camper kann zwischen einem Kiefer- oder Birkenhain wählen. Die Stellplätze werden mit lichten Hecken aus Liguster voneinander getrennt. Diese überwachsen die Einfriedung der Anlage und dienen gleichzeitig dem Windschutz.

Im Bungalowstreifen wird der lichte Pionierwald erhalten. Die Bungalows sind von dem in der Hauptader gelegenen Parkplatz bequem über einen erhöhten Holzsteg erreichbar. Sie stehen in lockerer Reihung. Ihre ruhige Lage erlaubt den ungestörten Blick zum See. Auf der anderen Seite sind die freien Plätze für die Zelte. Ohne Richtschnur, aber mit individuellem Komfort.

Auf dem gesamten Areal nimmt die Dichte des ‚Waldes’ Richtung See kontinuierlich ab. Der Erholungsraum des temporären Campers kontrastiert zwischen Wald und See. Er ist funktional organisiert, modern und kann wachsen. So entstehen unterschiedliche räumliche Qualitäten. Der Besucher kann seinen Ort nach seinen Vorlieben auswählen – zurückgezogen im dichten, intimeren Bereich des Waldes oder in den eher lichten Bereichen am See - Camping an der Seelichtung. Man kann, man muss nicht - jeder nach Lust und Laune, weil alle Orte attraktiv, verschieden und damit einzigartig sind. Das Auto ist immer nah. Es gibt keine Nachteile. Es gibt nur schlechtes Wetter.

Juni 2009
Versorgungsband

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Überblick

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