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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Realisierungswettbewerb für die Umnutzung einer ehemaligen Stapelhalle in ein Museum für zeitgenössische Kunst

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

17A ARCHITEKTUR

Architektur

Erläuterungstext


Städtebau und Außenräume

Die bestehende Stapelhalle wird in ihrer Kubatur erhalten. Die Fassaden werden in der Projektion des Daches geschlossen und nur im Südwesten geringfügig ergänzt. Der Bestand bildet zusammen mit der Nachbarbebauung einen unregelmäßig geformten Innenhof, der durch die unterschiedlichen Geländehöhen oberhalb der Tiefgaragen und differenzierten Flächen, Mauern und Hecken strukturiert wird. Es bildet sich ein fließender Raum, der mit den Skulpturen Diether Kunerth`s ein angemessenes Entrée für das Museum bildet.

Zugang

Entlang einer in den Marktplatz hineinragenden und sich mit dem Schriftzug des Museums präsentierenden Leitwand wird das Museum über den schmalen Zugang neben dem Haus des Gastes erreicht und führt zum Skulpturenhof. Von Westen und Osten gelangt man über leichte Rampen und Wege in den Skulpturenhof. Diese Zugänge können, wie auch der Hauptzugang vom Marktplatz, über Tore nachts geschlossen werden.

Gebäude

Das neue Museum orientiert sich mit seinem Zugang nach Südwesten, während sich die musealen Innenräume im Wesentlichen nach Norden und Osten orientieren. Das bestehende Dach wird zum großen Teil erhalten. Oberhalb der südlichen Ausstellungsräume im ersten Obergeschoss werden die bestehendenTräger im Gegengefälle angeordnet, wodurch sich eine skulpturale Dachfläche bildet. Durch die Anhebung werden die neu entstehenden Ausstellungsbereiche tief in den Raum mit Nordlicht belichtet. Das Museum wird durch eingestellte, zweigeschossige Körper strukturiert, in denen das Herzstück des Museums, der Saal für die Großformate, der Video- und Vortragsraum und die Museumspädagogik untergebracht sind. Dazwischen fließt der Ausstellungsraum und bietet die unterschiedlichsten Raumerlebnisse zum Bespielen des Museums.

Raumkontinuum

Das eingeschossige Foyer lässt freie Blicke in die Ausstellungsräume der Wechselausstellung zu, ohne sie vollständig preiszugeben. Sämtliche Räume erhalten natürliches Licht über großzügige Fensteröffnungen und Oberlichter. Dadurch wird ein geringer Stromverbrauch erreicht. Der konzentrierte Hauptsaal erhält Oberlichter und eine darunter liegende Lichtdecke um eine gleichmäßige natürliche Belichtung zu erhalten. Aufweitungen und Verengungen im Raum lassen die Ausstellung zu einer Entdeckung von Raum und Kunst werden. Räume werden so zoniert, dass sich eine konzentrierte Atmosphäre einstellt. Dennoch treten die einzelnen Bereiche über fließende Übergänge mit anderen in Beziehung. In den unterschiedlich in Ausdehnung und Höhe proportionierten Räumen können die Kunstobjekte Diether Kunerth`s gegenübergestellt und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Durch weitere Unterteilungen der Räume mit Stellkuben können kleinere Bereiche gebildet und mehr Hängefläche für Bilder erreicht werden. Die Museumspädagogik ist über das Foyer direkt erreichbar. Der Videovortragssaal ist im Bereich der Wechselausstellung situiert. Über eine zentrale Treppe wird das obere Geschoss mit der ständigen Ausstellung erreicht. Zwischen den zweigeschossigen Baukörpern bildet sich im Obergeschoss ebenfalls ein fließender Raum. Er endet oberhalb des Foyers auf einer Dachterrasse, die dem Besucher einen fokusierten Blick auf die Klosterkirche ermöglicht.

Nebenräume

Im Nordwesten des Gebäudes befindet sich der separate Zugang für die Anlieferung des Museums.

Gestalterisches Konzept, Fassade

Die Fassade wird mit einem Wärmedämmverbundsystem und einem weißen, relativ groben Glasputz versehen, der das Gebäude je nach Lichtsituation in einem ständig wandelnden Habitus erscheinen lässt. Eine hochwertige 3-fach Verglasung in Kombination mit einer Sonnenschutzbeschichtung wird hohe Transparenz bei niedrigem Sonneneintrag im Sommer und damit eine ausgeglichene Temperaturvarianz ohne großen Technikeinsatz ermöglichen.

Konstruktion – Statisches Konzept

Das bestehende Konstruktionsraster der Stapelhalle wird beibehalten. Jedoch wird das Skelettsystem mit den Hauptträgern so mit Stahlfachwerkträgern unterbaut, dass sich die Spannweiten in Ost- West Richtung deutlich reduzierten und teilweise im oberen Geschoss wie einfache tragende Wände wirken. Dadurch können die Träger zum Teil als Wand umfunktioniert und durchtrennt werden. Die Aussteifung wird durch die neu eingeführten Wände übernommen. Einzelne Stützen und horizontale Aussteifungen im Obergeschoss können dadurch entfernt werden. Die bestehenden Nebenträger werden teilweise beschnitten und im Gegengefälle neu angeordnet. Die neu eingestellten Körper, die auf der bestehenden statischen Struktur der Tiefgarage basieren, erhalten neue Decken aus Stahlträgern. Die Haupt- Nebenträger liegen in einer Ebene und werden je nach Bedarf in einem engeren oder weiteren Raster ausgeführt. Durch Einführung der neuen Decke zwischen Erd- und Obergeschoss wird die Knicklänge der bestehenden Stützen verkürzt und dadurch die Lasten gesichert.

Brandschutz

Die zentrale Treppe dient als erster Rettungsweg des Gebäudes. Die zweite Treppe im Bereich der Verwaltung im Nordosten dient als zweiter Rettungsweg. Hiedurch wird ein guter und einfacher Rettungskomfort garantiert.

Ökologie/Energie/Technik

Sämtliche Räume erhalten natürliches Licht über großzügige Fensteröffnungen und Oberlichter, wodurch ein geringer Stromverbrauch zu erwarten ist. Die Wände erhalten Wandflächenheizungen, die im Sommer auch zur Kühlung des Gebäudes verwendet werden können. Durch den Einsatz von Terrazzoböden sowie PCM Gipskartonplatten als Latentwärmespeicher innerhalb des Leichtbaus werden zusätzlich zu den massiven Wänden Flächen zur passiven Speicherung geschaffen um ein ausgeglichenes Klima ohne weitere technische Mittel zu erreichen. In Zusammenhang mit einer Wärmerückgewinnungsanlage wird die Wärme in der Nacht über die in der neu eingezogenen Decke eingebaute Lüftungsanlage zurückgewonnen und gespeichert. Die Lüftung soll durch vortemperierte Luft ausschließlich die Spitzenlasten abfangen und nur bei Bedarf eingeschalten werden. Zusammen mit der natürlichen Belichtung handelt es sich um eine ressourcensparende Bauweise für die ein wirtschaftlicher Unterhalt zu erwarten ist. Darüberhinaus unterstützt eine extensive Begrünung der Dächer das Raumklima und bietet einen interessanten Blick von der Klosterkirche auf die skulpturale Dachlandschaft des Museums. Auf den südlich geneigten Bereichen der Dächer besteht die Möglichkeit der Installation von Photovoltaik-Elementen zur Erzeugung des eigenen Strombedarfs.